Kapitel 40

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Anna Katharina

Ich schaute zur Tür, welche aus Metal bestand und merkte in dem Moment, dass ich nur in Unterwäsche gekleidet war.

Der Mann kam in den Raum herein. Es war Frederico. War ja klar, dass er dahinter steckte.

,,Es ist echt schade, was Larissa aus dir gemacht hat. Versteh mich nicht falsch, du bist immer noch wunderschön, aber vorher gefielst du mir mehr. Was soll's. Du bleibst ja nicht für immer so.", sagte er.

,,Was hast du mit mir angestellt? Warum hast du das gemacht? Und wie ist das möglich?", fragte ich ihn zischend.

,,Ich habe dein Aussehen mit Hilfe einer Hexe verändert, damit Chou dich nicht mehr findet.", gab er grinsend zu.

,,Hexe? Du weisst aber schon, dass es sowas nur im Märchenbuch gibt, oder?"

,,Ach, Katharina. Du musst noch viel lernen. Es gibt sie auch in echt. Wie sollte ich dich den sonst derart verändert haben?"

,,Warum willst du, dass Chou mich nicht mehr findet?"

,,Die Dinge laufen hier etwas anders. Denkst du wirklich, dass es Leute gibt, die Chou's Plan nur aufhalten wollen, damit die Menschen verschont werden? Nein, natürlich nicht. Ich will Chou zerstören. Er hat so viel. Er hat eine schöne Frau, Macht und Einfluss. Und das werde ich ihm alles nehmen. Wenn Chou erstmal beseitigt ist, übernehme ich sein Clans und seine wunderschöne Frau. Aber ich bin nicht der Einzige, der dich will. Du wirst von vielen Vampiren beobachtet. Alle wollen sie dich um Chou zu schaden. Du müsstest mir eigentlich dankbar sein, schließlich hab ich dir sozusagen das Leben gerettet.", er grinste wieder.

,,Wofür sollte ich dir dankbar sein? Ich kann auch sehr gut auf mich selbst aufpassen!", gab ich schnippisch zurück.

,,Ach, das habe ich gemerkt. Du bist ein kleines Lamm, auf dich muss man aufpassen. Du brauchst einen Beschützer, der für dich da ist und dich verdient hat. Glücklicherweise hast du den nun gefunden."

Ich zuckte zusammen. Das war doch nicht sein Ernst!

,,Ich bin weder ein Lamm noch bin ich deine Frau."

,,Du wirst meine Frau sein. Bald schon wirst du an meiner Seite sein. Da bin ich mir ganz sicher."

,,Du bist doch krank!"

,,Hör auf solch einen Unsinn zu reden. Du gehörst mir.", sagte er ernst und verließ danach wieder den Raum. Er machte die Tür zu und schloss danach ab. Ich sprang auf zur Tür und haute mit meinen Fäusten auf diese ein. Meine Vampirkräfte waren weg! Dieser grauenhafte Typ musste Engelsglockengift in das Blut vermischt haben.

Das durfte doch nicht sein!

Ich haute immer weiter mit meinen Fäusten und kratzte mit meinen Fingernägeln. Es half nix, die Tür bewegte sich kein Stück. Unruhig schaute ich mich in dem Zimmer um. Es hatte ein Fenster, aber dieses war viel zu hoch um daran zu kommen. Ich stützte mich geschwächt gegen die Tür und ließ mich an ihr runter sinken. Ich nahm meinen Kopf in meine Hände. Warum? Warum passierte sowas?

Ich wollte nur noch hier weg und alles ungeschehen machen. Doch ich war eine Gefangene. Ich konnte hier nicht raus. Es war vorbei, alles war umsonst. Mein Leben war umsonst.

Plötzlich hörte ich Stimmen. Sie waren hinter der Tür. Ich lauschte, aber ich verstand nur Bruchstücke. Eine Frau unterhielt sich laut mit einem Mann.

,,Ich dachte du liebst mich?", fragte die Frau.

,,Ich habe dir schon tausend mal gesagt, dass ich Anna Katharina will. Wann verstehst du es endlich?", schrie der Mann zurück.

,,Warum willst du sie und nicht mich? Ich kann dir soviel mehr bieten!"

,,Nein, kannst du nicht!"

Dann herrschte Stille. Ich hörte wie jemand davon ging. Von da an, hörte ich nichts mehr.

Langsam wurde es in dem Zimmer dunkler. Draußen wurde es anscheinend Nacht. Ich hatte die ganze Zeit nur vor der Tür gesessen. Stumpfsinnig hatte ich geradeaus in die Leere gestarrt.

Was wohl Steffan gerade machte? Ob er nach mir suchte? Interessierte es ihn überhaupt?

Ich musste an sein schönes Lächeln denken und fing selbst an zu lächeln.

Ich musste an die Momente denken, als ich ihn das erste Mal geküsst hatte.

Ich musste an seinen Geruch denken.

Ich musste daran denken, als er mir das erste Mal gesagt hatte, dass er mich liebte. Damals waren wir noch jung gewesen. Ich hatte ihn belächelt und ihm gesagt, dass er ein wunderschönes Mädchen verdient hätte, aber dieses Mädchen nicht ich bin. Einige Jahre später, hatte er eine Pistole an seinem Kopf gehalten. Unter Tränen hatte ich ihn dazu gebeten, es nicht zu tun. Er hatte es nur wegen mir nicht getan.

Mir liefen Tränen über meine Wangen während ich immernoch lächelte. Steffan hätte sie mir aus dem Gesicht gewischt und mich aufgeheitert. Mein Herz schmerzte, weil ich ihn so sehr vermisste. Ich konnte nicht ohne ihn.

Aber ich wusste, ich würde ihn niemals wieder sehen.

Die Chroniken der VampireWhere stories live. Discover now