Kapitel 32

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Anna Katharina

,,Ich weiß, das alles ist gerade wirklich sehr schwierig zu verpacken aber so sieht es halt aus. Jetzt weisst du die Wahrheit. Chou ist nicht der Traummann, für den du ihn hälst. Es wundert mich, dass du noch ein Mensch bist. Schließlich will er die Menschheit ja ausrotten", Saskia schaute mich noch einmal mitleidig an.

,,Darf ich dich fragen, wie du zu dem Ganzen stehst?", fragte ich sie vorsichtig.

,,Nicht sehr gut, würde ich sagen. Ich bin genauso in diese Geschichte rein geraten wie du. Auch ich habe mich in Chou verliebt. Ich war so glücklich mit ihm.", sie schaute traurig in die Luft.

,,Jedenfalls hat er mir dann gesagt, er würde mich nicht lieben und dass er deshalb unsere Affäre beenden wollte. Und da ich ja schon in allem eingewiesen wurde, bat er mich, für ihn zu arbeiten. Ich war noch so verliebt und naiv, dass ich zu sagte. Aber mittlerweile komm ich aus dieser Sache lebendig nicht mehr raus.

In Wahrheit will ich hier weg, aber ich muss das Ganze hier irgendwie aufhalten. Deshalb versuche ich, so gut es eben möglich ist, alles zu sabotieren."

Ich sah in ihren Augen eine Art Kampfgeist. Aber dennoch waren ihre Augen noch immer mit dieser Traurigkeit erfüllt.

Ich wusste nicht, ob ich ihr trauen konnte. Schließlich hätte Chou sie auch anheuern können, um mich zu testen. Ich konnte hier niemandem trauen. Trotzdem schien sie mir als sehr vertrauenswürdig und ich fing an sie zu mögen. Vielleicht sollte ich sie erst mal besser kennen lernen.

,,Ich kann verstehen, dass dir jetzt die Sprache verschlägt. Am besten, du denkst erstmal darüber nach. Wie lautet überhaupt dein Name?", fragte sie mich freundlich.

,,Ich heiße Anna.", antwortete Ich.

Plötzlich hörte ich, wie jemand hastig die Treppen hinunter ging. Saskia und ich gingen schnell in den Flur. Es war natürlich Chou.

Ich fragte mich, was er mit Lara angestellt hatte. Hoffentlich hatte er sie am Leben gelassen. Aber ich hätte bestimmt Schreie gehört, wenn er sie getötet hätte. Irgendwie musste ich herausfinden was mit ihr passiert war. Nur wie?

Am besten, ich würde Saskia die nächsten Tage ein paar Besuche abstatten. Aber was ist, wenn sie Lara woanders hin bringen? So viele Fragen und ich wusste keine Antwort. Was sollte ich nur tun?

Chou lächelte mich an.

,,Na habt ihr beiden Damen noch miteinander Bekanntschaft geschlossen?", fragte er.

Wir nickten.

Ich verabschiedete mich noch herzlich bei Saskia und Chou öffnete die Haustür. Als ich raus gegangen war, wandte er sich noch an Saskia. Menschliche Ohren hätten es nicht mehr wahrgenommen, aber ich hörte ganz genau, was er zu ihr sagte.

,,Wenn du ihr gegenüber nur ein falsches Wort erwähnt hast oder erwähnen wirst, dann kannst du dich von deinem Leben verabschieden. Sie bedeutet mir wirklich was und ich möchte nicht, dass sie auch nur ein bisschen von dem Ganzen mitbekommt.", zischte er ihr zu.

Ich sah kurz zurück und merkte, wie Saskia bei dem letzten Satz kurz zusammen zuckte. Sie schaute auf dem Boden und ihre Miene war unverändert kalt und leicht traurig. Ihre dunkelnen Augen drückten die Tränen zurück.

Sie liebte ihn noch.

Sie tat mir so leid und ich beschloss, ihr zu helfen, aus dieser Sache heraus zu kommen.

Chou kam nun lächelnd auf mich zu.

,,Na dann. Steig mal ins Auto, ich habe eine Überraschung für dich.", sagte er grinsend.

Ich stieg ins Auto und er fuhr los.

Es war mittlerweile schon richtig dunkel geworden und er fuhr wieder zurück nach London. Die Lichter der Stadt waren so unglaublich schön. Ich schaute auf die erleuchtenden Häuser.

Er hielt vor einem kleinen unscheinbaren Haus. Wir stiegen aus und er geleitete mich hinein. Es war ein kleines wunderschönes Restaurant. Es war vollkommen leer und es schien keine Lampe. Kerzen füllten den Raum mit einer schwachen melancholischen Helligkeit. Mitten im Raum war ein gedeckter Tisch. Auf ihm war ein wundervolles Essen bereitet und große Kerzen standen in der Mitte des Tisches. Es war wunderschön.

,,Ich habe ein kleines Restaurant gemietet. Wir werden heute die einzigen Personen hier sein. Ich hoffe es gefällt dir.", erklärte Chou.

,,Du bist doch ein Spinner! Das ist so unglaublich.", brachte ich noch fassungslos hervor.

Er führte mich zum Tisch.

Es war so unglaublich, er war so unglaublich. Wie konnte dieser Mann es nur schaffen, mich immer wieder zu überwältigen?

Ich war für einen Moment glücklich, bis ich Saskia's Ausdruck wieder vor meinen Augen hatte.

Er war nicht unglaublich, er war ein Monster.

Die Chroniken der VampireWhere stories live. Discover now