(14) Drohungen

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- Draco -

Woher hatte ich nur gewusst, dass sie mich aufhalten würde? Innerlich machte ich mich schon auf das Kommende gefasst. Oder sollte ich einfach weggehen? Nach einer Diskussion mit der Granger war mir gerade eigentlich nicht zumute.

„Das war jetzt nicht dein Ernst, oder? Wie kannst du vor Ron solche Andeutungen machen!", donnerte sie schon los, bevor ich mich ins Innere des Hauses flüchten konnte.

„Dein feuerrotes Gesicht danach war es mir aber leider wert", säuselte ich provozierend.

Ihre Wangen glühten immer noch beschämt. Vielleicht war es aber auch nur ihre Wut. Oder der Alkohol. Den alkoholisierten Kürbissaft aus ihrem Mund konnte ich jedenfalls bis hier hin riechen.

„Fahr zur Hölle!", fluchte sie wütend. „Oh Schätzchen, was glaubst du wo ich gerade herkomme?", erwiderte ich lächelnd. Hach, heute hatte ich es echt drauf mit meinen Sprüchen.

Granger schloss die Augen und atmete entnervt aus. „Malfoy, bitte. Ich will nicht, dass irgendjemand jemals davon erfährt", meinte sie schlicht. 

„Denkst du ich?", musste ich da plötzlich lachen. Für meinen Ruf war es doch noch viel schädlicher als für ihren. Wenn mein Vater jemals erfuhr, dass ich ein Schlammblut geküsst hatte, war mein Leben wohl vorbei.

Granger hatte die Augen wieder geöffnet. Ich bemerkte, wie sie mich durchdringend ansah. So als hätte sie in meinen Kopf geblickt und wäre meinem Gedankengang gefolgt. „Was hält deine Familie denn eigentlich von der ganzen Geschichte?", erkundigte sich Granger.

Fuck, konnte diese Hexe wirklich Gedanken lesen?

„Bedrohst du mich gerade etwa?", fragte ich erstaunt, eine Augenbraue gehoben. 

„Wenn es sein muss!", schäumte sie.

Da packte ich sie am Handgelenk und zog sie hinter mir her. Sie strauchelte und wäre beinahe gestolpert, doch das war mir egal. Ich zog sie in eine Gasse hinter dem Haus.

„Granger, das solltest du dir nochmal genau überlegen", zischte ich sie an. Einem Malfoy hatte nun wirklich niemand zu drohen. Erst recht nicht jemand wie sie. „Droh mir nie wieder", forderte ich nah an ihrem Gesicht.

„Dann mach nie wieder solche Andeutungen, damit schießt du dir doch nur ins eigene Bein!", erwiderte die Gryffindor. 

„Ach, das Wiesel würde das doch nicht mal verstehen wenn ich es ihm offen sagen würde", spottete ich. 

„Nenn ihn nicht Wiesel", verteidigte sie ihren Freund. Plötzlich hickste sie.

„Wie viel hast du getrunken?", fragte ich belustigt. 

„Nicht viel", stellte sie fest. Das Streberchen der Schule betrank sich in Hogsmeade, was für eine interessante, neue Erkenntnis.

Sie legte ihre Hände auf meine Brust. Ohne Vorwarnung, ganz plötzlich. Ich konnte die Wärme ihrer Haut durch den Stoff meines T-Shirts spüren. Verwirrung machte sich in mir breit.

„Wirklich nicht", machte sie deutlich und drückte wütend ihre Hände gegen mich, verstärkte den Druck auf meiner Brust. Das schneller werdende Klopfen meines Herzens schlug hart gegen ihre Hand. Ihr Blick ruhte auf meinem Mund. Ich konnte wirklich verstehen, warum Weasley sie vorhin küssen wollte. Ihre Lippen waren so zartrosa, weich und voll.

Sie biss sich auf die Unterlippe. Ich beobachtete, wie sie innerlich mit sich kämpfte. Ein gemeines Grinsen schlich sich in mein Gesicht. Sie wollte mich. Ich sah es in ihren Augen. 

Ich kam ihrem Gesicht immer näher. „Was hast du denn plötzlich?", erkundigte ich mich mit überheblicher Stimme. 

"I-Ich", stammelte sie und stoppte dann abrupt. Aufgeschreckt sah sie mir in die Augen. 

„Du?", forderte ich sie weiter.

Anscheinend hatte auch ihr Atem abrupt gestoppt. Ich vernahm keinerlei Regung mehr von ihr. Langsam hob ich meine Hand und schob ihre Haare hinter ihre Schulter. Ich legte ihren schlanken, zarten Hals frei.

Nun beugte ich mich herunter und setzte einen angehauchten Kuss auf ihre weiche Haut. Da atmete sie erschrocken und schwer wieder aus. Ich hatte sie soeben wiederbelebt. 

Ihr Körper bebte. „Malfoy", stieß sie erschrocken hervor. Da griff ich ihre Handgelenke und drückte sie gegen die Steinmauer der dunklen Gasse, in der wir uns befanden. „Nein, sag ihn. Sag meinen richtigen Namen", forderte ich sie auf.

Sie starrte mich an. Die Spannung zwischen uns, zwischen unseren Körpern war kaum mehr zu ertragen. Granger wusste, dass sie jetzt nur nachgeben musste. Das sie einfach nur wie verlangt meinen Namen sagen musste. Mit sich kämpfend lehnte sie sich vor, platzierte ihren Mund nah an mein Ohr. „Draco", wisperte sie.

Sie war angetrunken. Jeder anständige Junge würde sie jetzt zurück in ihr Zimmer der Schule oder rein zu ihren Freunden führen. Aber ich war kein anständiger Junge. Ich war der böse Junge hier.

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Dieser gemeine Cut (wieder mal) ist an die sich bestimmt wieder aufregende omissunknown gerichtet 😛❤

Petrichor | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt