(45) Es ist Malfoy

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- Hermine -

Die Türklinke wurde heruntergedrückt und Ginny trat ein, gefolgt von den noch in normalen Klamotten angezogenen, mich neugierig anblickenden Jungs. 

„Die beiden haben unten noch magisches Schach gespielt.. Was sagt man dazu", lächelte mir Ginny zu.

Ich schluckte und versuchte mir in Gedanken noch etwas mehr Selbstvertrauen zuzusprechen. Sobald die Tür geschlossen war, holte ich tief Luft.

„Also, Harry, Ron... Ich habe da eine gute Bekanntschaft..."

Ginny unterbrach meine Rede mit einem Räuspern.

„Gut, eher eine enge Freundschaft..."

Wieder räusperte sie sich, was mich nun wirklich ärgerte. Wie zum Geier sollte ich es denn sonst nennen?

„Also gut, ich hab da was mit wem am laufen!", rief ich aus. Dann entstand Stille.

Ich blickte vom Boden herauf zu den beiden Jungs. Harry sah erst mich mit offenem Mund an, dann sah er unsicher zu Ron herüber. Dieser sah aus, als verstünde er die Welt nicht mehr. „Was?", machte er und sah mich mit aufgerissenen Augen an.

„Äh, ja", machte ich nur, weil ich nicht wusste, was ich dem noch hinzufügen sollte.

„Ähm, Hermine. Kann ich dich mal alleine sprechen?", fragte Ron nach kurzer Zeit, als er seine Stimme wiedergefunden hatte.

„Nope, lieber nicht", mischte sich da Ginny ein, natürlich dicht neben Harry stehend. 

„Und warum?", keifte Ron seine Schwester an. 

„Ich würde sie jetzt ungern mit dir allein lassen, Ronald", beharrte Ginny sicher, ohne ihm seine Frage richtig zu beantworten.

„Warum?", wurde Ron da plötzlich lauter. „Wer ist es?"

Ron würde es akzeptieren müssen. Ich hatte mir meine Gefühle nicht ausgesucht. Ron würde es akzeptieren müssen...

„Es ist Malfoy", sagte ich dann mit standfester Stimme.

Es tat mir leid, Ron so zu verletzen, aber ich würde nicht zulassen, dass jemand anders sich in meine Gefühle und Beziehungen einmischen wollte.

Zuerst sah Ron so aus, als verstehe er kein Wort. Dann, als würde seine Welt zusammenbrechen. Dann, als würde er jemanden umbringen wollen.

"Was?!", brüllte er und machte einen Schritt nach vorne. So viel zur Nachtruhe... Harry hielt ihn an der Schulter fest, während Ron mich mit gemischten Gefühlen anstarrte.

„Nein. Das kann nicht dein Ernst sein", sagte er tonlos.

„Es tut mir leid, ehrlich", sagte ich und spürte plötzlich wieder diese Schuldgefühle in mir. Auch ich stand hier mit gemischten Gefühlen die mich überforderten, nicht nur er.

„Du hast uns die ganze Zeit was vorgemacht. Du hast mir was vorgemacht!", warf er mir dann zornig vor.

„Ich habe dir nie was vorgemacht, sondern dich um mehr Zeit gebeten. Außerdem war mir doch selbst anfangs noch so unsicher mit meinen Gefühlen und ich wollte dich wirklich nicht verletzen, Ron", schilderte ich meine Situation.

„Mich verletzen?", spuckte Ron hervor. „Damit verletzt du doch höchstens dich. Bei Merlin, ich hätte dich wirklich für schlauer gehalten!" Er schleuderte mir diese verletzenden Wörter praktisch entgegen.

„Ron..", setzte Harry beruhigend an, doch es nützte nichts.

„Wir gehen", fauchte mein eigentlich bester Freund und verließ das Zimmer, nicht ohne die Tür zu zu knallen. Geschockt stand ich im Raum, während mich Ginny und Harry verunsichert und mitleidig ansahen.

Petrichor | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt