(17) Geruch nach dem Regen

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- Hermine -

Da Ron, Harry und Ginny die folgende nächste Woche beinahe ständig am trainieren waren, sah ich meine Freunde außerhalb des Unterrichts nicht besonders oft. Bald fand das Quidditchspiel gegen die Slytherins statt. Eigentlich war ich an Quidditch nicht sehr interessiert, aber sie reden kaum über etwas anderes, weshalb sich mir das Datum des Spiels förmlich ins Gehirn brannte.

Jeden Tag ging ich zur Tierscheune und erledigte auf dem Gras liegend meine Hausaufgaben. Manchmal las ich dort auch einfach nur. Heute war so ein Tag.

Draußen regnete es wieder in Strömen. Der Augurey war schon ein ganzes Stück gewachsen und sein leises Gezwitscher ähnelte mittlerweile schon den in Büchern beschriebenen, krächzenden Schreien. Ich legte einen Zauber um die Box, damit keine Geräusche des Vogels nach draußen dringen konnten.

Gestern hatte ich einen kleinen See neben den Baum gezaubert, in dem frisches, klares Wasser plätscherte. Der Vogel hatte ihn bereits mehrmals misstrauisch beobachtet, doch mehr als nur getrunken hatte er nicht. Anscheinend stand er wirklich nur auf Regenwasser. Er schwang auch schon zwischendurch seine kleinen Flügel. Bald würde es nicht mehr lange dauern und er konnte sich in die Lüfte erheben.

Ich verstreute neue Insekten auf der Wiese. Die hatte ich unerwartet im Unterricht von Hagrid bekommen, bevor ich nach einer neuen Genehmigung für den verbotenen Wald fragen konnte. Diesen durften wir nämlich in nächster Zeit auf gar keinen Fall betreten, hatten uns einige Lehrer im Unterricht eingeschärft.

Sogar Albus Dumbledore hatte eines Abends beim Essen darauf aufmerksam gemacht. Ich wollte Hagrid über den Grund dafür ausfragen, aber er hatte sich vehement dagegen gewehrt.

Dieser Grund musste aber anscheinend ein guter sein. Heute Mittag hatte ich beobachtet, wie einige Lehrer sich auf den Weg zum Eingang des verbotenen Waldes machten und dort die Schutzzauber verstärkten. Das hatte mich schon neugierig gemacht, aber wenn selbst aus Hagrid keine Informationen heraus zu bekommen waren, konnte ich das bei den anderen Lehrern leider vergessen.

Eine Weile las ich noch, bis ich fast am Ende von ‚Der Wolkenatlas' angekommen war und ich meine Ohrstöpsel aus den Ohren zog. Nichts gegen den Augurey, aber sein Gekrächzte war zwischendurch schon störend, vor allem beim lesen. Der Vogel hatte sich allerdings mittlerweile beruhigt und gab keine Laute mehr von sich.

Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass es nur noch leicht regnete und es wohl bald vollkommen aufhören würde. Ich öffnete das Fenster und ließ die kühle Luft hinein. Es roch nach Regen, nasser Erde, nassen Bäumen. Nach diesem bekannten, aber doch unbeschreiblichen Geruch.

Daraufhin drehte ich mich um und sah den Augurey an. Er war gerade dabei, einen Käfer zu verspeisen und starrte mich ertappt an. Seit einigen Tagen hatte ich schon nach einem passenden Namen für ihn gesucht.

Petrichor, der Geruch, nachdem es draußen geregnet hat.

Wenige Minuten nach meinem genialen Einfall hörte ich, wie sich die Scheunentür öffnete. Mein Herz klopfte, aber ich wollte nicht nachdenken. Nicht darüber nachdenken, wer das sein könnte. Nicht nachdenken...

Malfoy. Draco Malfoy stand mit leicht nassem Haar im Eingang der Box und grinste mich an. „War klar, dass du unserem kleinen Schützling bei dem Wetter beiseite stehst", lautete seine Begrüßung. Warum hatte ich nur gewusst, dass er es war?

Ohne Umschweife trat er ein und zog seine Jacke aus. Zu spät bemerkte ich, wie ich ihn dabei beobachtete. Malfoy zog einen Mundwinkel nach oben. Er setzte sich neben mich auf die Holzbank. Dann herrschte Stille.

Wir sahen dem Augurey dabei zu, wie er auf der Wiese umherlief und versuchte, seine Flügel auszubreiten, mit ihnen zu schlagen.

„Ich habe ihn jetzt Petrichor genannt", unterbrach ich die Stille schließlich.

„Ohne meine Einverständniserklärung?", wunderte sich Malfoy gespielt empört.

Ich antwortete nicht. Seine Anwesenheit und Nähe machte mich nervös.

„Was bedeutet das denn überhaupt?"

„Es beschreibt den Geruch, nachdem es draußen geregnet hat", erklärte ich ihm, ohne ihn anzusehen.

„Hast du das aus deinem Muggelbuch da?", fragte der Slytherin und deutete auf das Buch auf meinem Schoß.

Nun sah ich ihn doch an. „Nein, warum?", wunderte ich mich.

„Na, darin ging es ja auch um irgendwelche Tropfen Wasser", spottete er. Böse warf ich ihm einen vernichtenden Blick zu. War ihm bewusst, dass er sich gerade um mein Lieblingszitat im Lieblingsbuch meiner Mutter lustig machte? Wahrscheinlich. Sehr wahrscheinlich, seinem Blick nach zu urteilen.

„Also. Wenn du mich schon nicht fragst, warum ich hier bin, werde ich es dir einfach verraten", beschloss Malfoy selbstsicher und drehte seinen Oberkörper zu mir.

Ich presste meine Lippen aufeinander und runzelte die Stirn. Wer hat denn gesagt, dass ich das überhaupt wissen wollte?

Malfoy lehnte sich zu mir vor und sah mir mit einer Intensität in die Augen, die mein Herz viel schneller schlagen ließ. „Oder noch besser: Ich könnte es dir einfach zeigen."

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Naa 😏🐙

Bittehautmichnicht
Ichhabeeuchdochlieb
DernächsteTeilkommtschonFreitag
Alsoverschontmichbitte
*Wegrenn*
❤❤❤

Petrichor | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt