(20) Entscheidung

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- Draco -

Die nächsten Tage war ich in meiner Freizeit kaum wo anders, als auf dem Quidditchfeld. Als neuer Kapitän trug ich meine Mannschaft so oft es ging in die Trainingszeiten ein. Wie es sonst immer bei den anderen Spielen gegen Gryffindor gewesen war, wollte ich nicht einfach nur gegen Potter gewinnen. Ich würde es jetzt nicht auf die Spitze treiben und sagen, ich hätte mich komplett verändert. Aber ein bisschen vielleicht. Dass er mir das Leben im Raum der Wünsche bei dem Feuer gerettet hatte, war wahrscheinlich auch ausschlaggebend. Jedoch war ich sehr ehrgeizig und allein der Gewinn war für mich wichtig, egal gegen wen.

Samstagmorgen schlug ich die Augen auf. Ich wachte mit dem Gefühl auf, mit dem ich eingeschlafen war. Aufregung. Vorfreude. An nichts anderes denkend. Denn heute war das große Spiel. Nach dem Mittagessen würden wir zum Quidditchfeld gehen und dieses Spiel gewinnen.

Beim Frühstück musterte ich automatisch die heute antretenden Gryffindors, um einzuschätzen, wie es ihnen heute ging und wie sie später spielen würden. Ich entdeckte Potter und Weasley bei Granger, Longbottom und ein paar anderen Schülern. Die beiden sahen aus wie immer, ein bisschen müde vielleicht. Ich suchte die einzelnen Mitglieder der Slytherinmannschaft auf und stellte sicher, dass die von mir genervten Schüler den Ablauf kannten und sie zum Spiel nachher motiviert waren.

Ich erschrak mich beinahe zu Tode, als kurz vor dem Mittagessen plötzlich Professor McGonagalls Stimme mit einem Zauber verstärkt durch alle Räume und Flure des Schlosses ertönte. Unauffällig drehte ich mich um, ob zu sehen, ob mich jemand zusammenzucken gesehen hat. Doch alle zu sehenden Schüler schienen konzentriert zu lauschen.

„Alle Schüler und Schülerinnen, kommen Sie unverzüglich zur großen Halle. Niemand darf das Schulgebäude ab sofort mehr verlassen. Ich muss Sie darauf hinweisen, dass sehr gefährliche Wesen außerhalb des Gebäudes gesichtet wurden. Nähere Informationen erfolgen in wenigen Minuten." Ungläubig starrte ich in die Luft. Die Schüler, die gerade in meiner Nähe standen, unterhielten sich eifrig über diese Durchsage.

Was war jetzt mit dem Spiel? Und was waren das für gefährliche Wesen? Beinahe hätte ich laut losgeflucht. Diese Schule bekam ja wirklich nichts auf die Reihe. Doch mir blieb nichts anderes übrig, als den Anweisungen zu folgen und mich in die große Halle zu begeben.

Auf dem Weg dorthin entdeckte ich einige Lehrer, die gerade jeden Eingang zur Schule verschlossen. Stirnrunzelnd und auch ein wenig neugierig, beschleunigte ich meine Schritte und betrat den riesigen Raum, der bereits mit einigen Schülern gefüllt war.

Als ich Pansy und Blaise in der Menge ausmachen konnte, stellte ich mich zu ihnen. „Draco", begrüßte mich Pansy. „Eine Ahnung was hier vor sich geht?" 

„Nein", antwortete ich. Woher sollte ich das denn wissen? Ich hatte doch auch nur die Ansage gehört. 

„Richtig blöd wegen dem Spiel", motzte Blaise und sprach damit meine Gedanken aus. Und er schien nicht der Einzige zu sein, der davon sprach. Bei genauem Hinhören fing ich einige Gesprächsfetzen auf, die ebenfalls von dem Spiel handelten.

Nach wenigen Minuten war die Halle komplett gefüllt und Professor Snape, Professor McGonagall und der auffällig kleine Professor Flitwick betraten das höher gelegene Podest. 

McGonagall räusperte sich. „Wie Sie bereits gehört und gesehen haben, sind die Ein- und Ausgänge des Schlosses gesperrt. Einige Lehrer und Schüler konnten im verbotenen Wald und teils sogar auf dem Schulgelände herumstreunende, für diese Gegend unübliche Wesen beobachten, deren Herkunft uns bisher noch unklar ist. Diese sind sehr gefährlich und angriffslustig, weshalb es jedem Schüler strengstens untersagt ist, das Schulgebäude zu verlassen."

Petrichor | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt