(15) Herzinfarkt

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- Hermine -

Meine Beine wurden zittrig. Hätte er mich nicht gehalten, wäre ich mit Sicherheit an der Wand hinunter gerutscht. 

Warum wurde ich so schwach, wann immer er mich anfasste? Warum wollte mein Körper seine Berührungen, wenn ich ihn doch nicht einmal leiden konnte?

Malfoy war arrogant, überheblich, eingebildet, egoistisch und doch ließ ich das hier alles zu. Lag es am Alkohol? So betrunken war ich doch gar nicht, oder? Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.

Er legte seine Lippen wieder an meinen Hals und drückte sanfte Küsse darauf. Steif und angespannt stand ich da, während seine Lippen eine Kusslinie vollführten, immer höher wanderten. Sie streiften mein Kinn, dann meinen Wangenknochen. Kurz bevor er meinen Mund erreichte, stoppte er.

Ich war unfähig, ihm in die Augen zu sehen. Spontan lehnte mich vor und drückte meine Lippen auf seine, schloss meine Augen. Ich befreite meine Hände aus seinem Griff. Mit der linken Hand drückte ich wieder auf seine Brust, als wolle ich ihn von mir fernhalten. Meine rechte Hand fuhr durch seine weichen Haare, legte sich in seinen Nacken, drückte ihn näher an mich.

Malfoy stütze seine beiden Hände neben mir an der Mauer ab. Ich fühlte mich gefangen. Und gleichzeitig sehr behütet. Zwischen den Küssen atmete ich seinen Geruch ein. Ein Duft von Duschgel und Minze stieg mir in die Nase. Oh Merlin, er roch einfach unglaublich.

Seine perfekt feuchten Lippen bewegten sich geschickt auf meinen, mal übte er mehr Druck auf meiner Unterlippe aus, mal zog er sich leicht zurück. Ich zuckte kurz zusammen,  als er mit seinen kalten Händen mein Gesicht umgriff, welche eben noch gegen die Mauer hinter mir gedrückt hatten. Er fasste mir mit einer Hand in den Nacken, ließ sie höher wandern, vergrub sie in meinem Haar und drückte sanft meinen Kopf zu sich heran.

Daraufhin umschlang ich ihn und drückte ihn so fest an mich, wie es nur ging. Meine Brust drückte gegen seine. Er öffnete seinen Mund während des Kusses, seine Zunge forderte Eingang in meinen Mund. Als ich ihn ein wenig öffnete, glitt seine warme Zunge hinein und berührte die meine. Ich konnte mich nicht zurückhalten, mir entwich ein leises Stöhnen.

Malfoy fuhr zurück, stieß einen scharfen, kurzen Atemzug hervor und schritt von mir weg. Dann glitt er zu Boden und hockte dort.

Ich brauchte einen Moment um zu realisieren, was passiert war. Mein Atem ging kurz und stoßweise.

„Alles gut. Ich hab hier nur kurz einen Herzinfarkt", stieß der blonde Junge auf dem Boden hervor.

Erschöpft und überfordert glitt ich ebenfalls zu Boden. „Dann schließ ich mich dir mal an." 

Schwer atmend sah mich Malfoy an. Seine grauen Augen so anziehend, so aufgewühlt, so unbeschreiblich. „Ich bringe dich jetzt besser zu deinen Freunden zurück", stieß er entschlossen hervor. Verständnislos sah ich ihn an. Er räusperte sich. "Wenn ich dich jetzt noch ein einziges Mal küsse glaube ich, dass ich nicht mehr aufhören kann."

Wenn meine Wangen nicht schon rot gewesen waren, dann wären sie es spätestens jetzt. Seine Ehrlichkeit überraschte mich. Ich blickte ihn an, erkannte seine sichtliche Anspannung, sich unter Kontrolle zu halten und wusste, dass er Recht hatte.

Schweigend hockten wir dort noch einige Sekunden und beruhigten uns. Mir fiel es sehr schwer, klar zu denken. Oder überhaupt irgendwas zu denken. „Ich kann doch jetzt nicht so aufgewühlt mit dir in diesen Laden gehen", verzweifelte ich schließlich. „Ich komme auch nicht mit. Ich gehe etwas später durch den Hintereingang rein", bekam ich als Antwort.

Noch immer verunsichert und hilfesuchend sah ich ihn an. Ich stellte mir vor, wie ich vor meine Freunde traf und alle an meinem Gesicht ablesen konnten, was gerade passiert war. „Sag doch einfach du musstest vom Alkohol kotzen oder so", schlug Malfoy vor. 

Entsetzt sah ich ihn an und schlug eine Hand auf meinen Mund. „Sehe ich denn aus, als hätte ich mich gerade übergeben?" 

Der Slytherin lachte. „Nein, aber sehr schockiert und verwirrt."

Wir hockten noch immer auf dem Boden und sahen uns an. „Deine Haare", bemerkte ich. Er fuhr mit seinen Fingern über seinen Kopf, um das Durcheinander zu ordnen, dass ich angerichtet hatte. 

„Deine Klamotten", bemerkte dieser ebenfalls. Er hatte Recht, mein Oberteil und meine Jacke sahen verrutscht und zerknirscht aus. Ich stand auf und versuchte das so gut es ging zu beheben. Auch Malfoy erhob sich.

Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Ich war so verwirrt. „Okay. Okay, ich gehe da jetzt rein", beschloss ich dann unter Anstrengung, den Laden wieder zu betreten. 

„Das solltest du doch wohl schaffen, Granger", grinste er mir zu, schon wieder ganz der Alte.

Verwirrt stolperte ich aus der Gasse hinaus und blieb noch eine halbe Ewigkeit vor dem ‚Drei Besen' stehen. Mit einem Mal fühlte ich mich wieder vollkommen nüchtern. Was war da gerade passiert? Okay, ich wusste natürlich, was passiert war. Aber warum war es passiert, schon wieder? Ich schloss die Augen, atmete tief ein und aus und stieß dann die Tür auf.

Die anderen hatten zwischenzeitlich weitergetrunken und waren in bester Stimmung, weshalb niemand meinen Gefühlszustand bemerkte. Die Ausrede, mir sei plötzlich schlecht gewesen, nahm mir jeder ohne Zweifel ab. Bis auf Ron, der mich unsicher ansah. Meine Anwesenheit war ihm sichtlich peinlich und unangenehm. Ich beobachtete ihn dabei, wie er meinem Blickkontakt auswich.

Meine Gedanken an den Kuss mit Malfoy waren kurz wie weggefegt. Nun dachte ich zum ersten Mal über Rons Verhalten von vorhin nach. Er hatte mich schon sehr bedrängt, was ich ihm eigentlich nie zugetraut hätte. Aber der Alkohol war an der ganzen Situation wohl nicht unschuldig gewesen. Das hoffte ich zumindest.

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Hey Leute! 🐙

Mich interessiert: Was ist eure Lieblingsfigur bei Harry Potter ?

Ich kann mich irgendwie gar nicht entscheiden.. Draco, Hermine, Hagrid, Dobby, McGonagall, Snape und so weiter sind einfach alle toll.. Ich glaube ich mag sogar Voldemort. 😅 Die Einzige die ich hasse ist Umbridge 😐😐😐

Petrichor | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt