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Nie entschuldigen, Baby

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Nie entschuldigen, Baby.
Nie reden. Blumen schicken.
Ohne Brief. Nur Blumen.
Die decken alles zu. Sogar Gräber.
- Erich Maria Remarque -

☹ ☹ ☹

Kommende Woche ist mein erster Arbeitstag. Da Xade mir noch etwas Freiraum geben wollte, durfte ich die Getränkekarte - ebenso die Rezepte - mit Nachhause nehmen.

Ich fange offiziell nächsten Montag an und bin sehr aufgeregt, wenn ich daran denke, was alles von dem Job abhängt. Zum einen meine Verbindung zu Xade, auf der anderen Seite mein Gehalt.

Die finanzielle Absicherung.
Um hier zu leben.

In den vergangen drei Tagen, sprich seit dem meine Unterschrift unter dem Vertrag sitzt, habe ich mein neues Wohnhaus mit meinen Möbeln und privaten Eigentum ausgestattet.

Es hängen keine Bilder an der Wand.
Aber was macht das schon.

Da ich nur noch eine handvoll Kartons ausräumen muss, die mehr Kleidungsstücke enthalten, als alles Andere, habe ich mich dazu entschieden, meinen Garten etwas aufzufrischen.

Erde, die dazu benötigte Schaufel habe ich mir gekauft, sodass ich mit Samen für die Blumen, sowie einer Gießkanne mich nach draußen begebe.

Die Sonne trifft auf meine unterkühlte Haut. Es ist nicht sonderlich frisch, doch der Wind hat mir schon mehrmals eine Gänsehaut beschert.

Etwas unsicher schaue ich meine Beine an, die nur in einer kurzen Shorts stecken. Ich werde zwar dreckig, aber möchte dabei trotzdem akzeptabel aussehen. Was auch immer kommen mag.

Ich bin für jeden Besucher bereit.

Ich lockere die Erde auf, indem ich mit dem Werkzeug für den Garten, Wurzeln und größere Steine aus dem Boden ziehe.

Ab und zu kriecht ein kleines Insekt vor mir lang, was mich angewidert die Nase krausen lässt. Doch solange es mich nicht angreift, ist es kein Problem, dass beseitigt werden muss.

Nach einer guten Stunde schwitze ich leicht. Ich lasse mich in den hellgrünen Rasen fallen, stütze die Arme hinter meinem Körper auf.

Und schaue mir Xade's Haus an.

Oh, verdammt. Ich habe mir Mühe gegeben, mein ganzes Leben lang. Bin dir verfallen und das einzige, was du von mir halten wirst, ist Nichts.

Denn ich bin doch ein Nichts.

Ein Niemand, war zu feige, dir gegenüber zutreten. Hättest du meine Erklärungsversuche nur als billige Entschuldigung abgestempelt?

Ich kann es mir nicht vorstellen.
Und dennoch habe ich Angst.

Angst vor deiner Reaktion, Angst vor deinem Hass, der mir nicht guttun wird. Sag, melden sich meine Eltern manchmal bei dir?

Denn sie haben dir doch gesagt, dass ich eine schlechte Person bin. Denn wenn sie sich melden, dich wohlmöglich besuchen kommen, dann nur um mich zu finden.

Weil sie wissen,
dass du das kostbarste bist.

Und da sie genau dieser Vermutung nachgehen, glauben sie mich bei dir. Möglicherweise bin ich so dumm und gehe ihrer Ahnung nach, aber ich kann nicht noch länger in dem Wissen leben.

Dass du mich aufgibst.

Alles, was du von mir hast, ist ein immer mehr schwindendes Bild in deinem Gedächtnis. Du siehst meine dunklen, schwarzen Haare nur als Umriss, die Gesichtszüge verblassen noch mehr.

Meine Stimme ist nur ein leiser Hauch, der dir verloren geht und du fragst dich, wen du da kanntest. Wenn du liebtest, wem du nah warst.

Und ich, ich frage mich.
Wie das passieren konnte.

Xade, auch wenn du mich nicht hasst, wirst du mich nie wieder lieben können, nicht wahr? Denn du hast mehrer Jahre in der Unsicherheit leben müssen, dass du mir nichts wert bist.

Denn wieso, sollte ich dich sonst allein lassen, wenn ich doch weiß, wie zerbrechlich du bist.

Ich habe es geliebt, wenn du mir deine Gefühle offenbart hast - aber ich habe es auch gemocht, wenn du verschlossen und lediglich ein kaltherziges Arschloch warst, Xade.

Denn ich bin nicht besser.
Nur ein Feigling.

Meine Gedanken neigen sich dem Ende, als ein grauer RangeRover vor deiner Haustür zum stehen kommt. Die unterschiedlichen Stimmen der Männer dringen eher an mich heran, als die Körper in meinem Sichtfeld erscheinen.

Von weitem erkenne ich sowohl Leon, als auch Ricco - Xade's Freunde. Fast zeitgleich setzen sie ihre Sonnenbrillen ab und unterhalten sich über etwas, das anscheinend sehr amüsant ist.

Es war nicht schwer etwas über den blonden Leon herauszufinden. Noch von damals hatte ich vage in Erinnerung, dass sie befreundet waren.

Doch du Ricco,
du warst zu einfach.

Denn du kannst mit großer Sicherheit andere Menschen täuschen, aber nicht mich. Ich muss vorsichtig sein, es geht um Leben und Tod.

Aber du warst so vorsichtig, dass du das offensichtliche übersehen hast. Dein angeblicher Name ist in keinem Verzeichnis zu finden. Also sag mir, Ricco Vandere, sag es mir.

Wer bist du?

Denn nicht nur ich habe anscheinend ein Geheimnis, dass mit zarten Händen gehütet werden muss.

Daher musst du mir verraten, ob ich hinter deine Identität kommen soll, weil du insgeheim nur eine Bedrohung für mich bist.

Eure Körper stecken aufgrund der leicht kalten, regnerischen Temperaturen in legerer, bequemer Alltagskleidung. Ich vermute, dass ihr so etwas wie ein Männerabend veranstaltet.

Ich falle euch nicht auf.
Nicht wahr, Ricco?

Du hast mich schon von Weitem auf dem Gras sitzen sehen: Ich bin leichte Beute, wenn meine Augen nur in das Leere starren und ich dir, wie so oft, nur mehr Futter für deine Gedanken gebe.

Futter für die Gedanken.
Die meine Eltern auch teilen.

Du musst mich nicht ansehen, um zu wissen, dass ich dich mit meinen Blicken, meinem Wissen, versuche zu durchleuchten.

Touché, Ricco.

Aber ich bin kein dummes Mädchen, auch wenn du es dir so erhofft hast. Weder dein betrügerischer Name, noch deine offensive Abneigung gegen mich, ist unübersehbar.

Ihr bewegt euch auf die Eingangstür zu. Während Leon an der Tür klingelt, Xade kommt und euch begrüßt, checkst du die Lage ab.

Ihr werdet hinein gebeten,
du drehst dich um.

Und das ist der Moment, als deine Augen sich in meine bohren. Dein unglaublicher Zorn mich mit so einer Intensität trifft, dass ich einen Schritt zurücktaumeln müsste, wenn ich nicht sitzen würde und die Erde unter meinen Finger spüren könnte.

Sag mir - sag mir, Ricco.

Wie konntest du mich in der Situation, in der ich am meisten eure Hilfe gebraucht hätte, jeden von meinem Leben erzählen?

Denn du hast ihnen mein Name gesagt.
Sodass sie mich erkannten.

Sodass Xade mich erkannte.
Und hasste?

☹ ☹ ☹

Anmerkung:
Wie findet ihr die Idee des Buches;
gewöhnlich oder eher mal etwas Anderes?

☹ ☹ ☹

✓ | Himmlisches VerbrechenWhere stories live. Discover now