Marionetten lassen sich sehr
leicht in Gehenkte verwandeln.
Die Stricke sind schon da.
- Stanislaw Jerzy Lec -☹ ☹ ☹
Nachdem Xade auch Flora besucht hat, kam er zu uns in das Zimmer. Wirklich erfreut hat er mich noch nicht angesehen, aber ich werde ihm noch erklären, dass meine Worte nicht so gemeint waren.
Sie sollten dich provozieren.
Aber nicht abschrecken!Als wir einen stummen Blick ausgetauscht haben, du die nassen, geröteten Wangen Ricco's wahrgenommen hast, bist du zu ihm gegangen und hast ihn freundschaftlich in die Arme genommen. Verdammt, ich liebe dich, Xade!
Und dann hast du bemerkt, dass wir reden und hast uns wieder alleingelassen. Weil du Ruhe brauchst und nachdenken musst.
»Wenn du also mein Bruder bist«, wo warst du die ganzen Jahre, »wieso bist du dann nicht mit uns aufgewachsen? Oder hast dich je bei mir gemeldet; hast mir einen Brief geschrieben.«
Dürfen wir überhaupt Bruder und Schwester zu uns sagen, wenn wir doch offensichtlich nicht in demselben Team spielten? Wenn wir nie füreinander da waren und nur den Namen des jeweils anderen wissen - wir sind so dumm.
»Ich bin in einer Pflegefamilie aufgewachsen«, meine Augen werden groß. Auch wenn ich seinen Worten glaube, brauche ich in ein paar Tagen Beweise, weil ich habe vieles in den letzten Tagen gelernt - ich war zu naiv.
Es vergehen einige Minuten; Sekunden, in denen du mir erzählst, wie du aufgewachsen bist. Gesittet, liebevoll und doch mit Regeln.
»Was war der Grund, dass du«, ich stocke, »mich gehasst hast?«, überraschst siehst du mir in die Augen und legst deine Hände auf meinen Schoß. »Ich habe dich nicht gehasst, aber ich war so verdammt enttäuscht, weil du nie versuchst hast, mich zu finden oder auf meine Briefe geantwortet hast. Ich bin davon ausgegangen, dass unsere Eltern erzählt haben, dass sie noch einen Sohn haben und du mich einfach nicht kennenlernen wolltest und dann habe ich meine Schlüsse gezogen; dass du sie umgebracht hast.«
»Ich habe keine Briefe erhalten.«
Habe nicht gewusst, dass in der Welt noch ein Bruder auf mich wartet, der mich mit offenen Armen empfangen hätte. »Michelle und ich haben uns immer einen großen Bruder gewünscht.«
Ich streiche dir deine Träne aus dem Augenwinkel, als schon die nächste folgt.
»Ich kann es verstehen, wenn Xade und du mich nicht mehr mögen, Océane. Ich hasse mich auch«, mein Herz schmerzt sehr, »aber es hat alles gegen dich gesprochen, auch wenn ich mir die andere Seite hätte anhören sollen. Es tut mir so leid!«
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✓ | Himmlisches Verbrechen
Teen FictionWie ein Traum, der nie in Erfüllung ging. Stehst du da, verursachst einen Sturm in meinem Inneren, der mir erneut die Luft zum leben raubt; verdammt, zieh die Stränge noch fester, denn kein Schmerz dieser Welt ist größer, als der deiner. Die Worte a...