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Man betrachtete mich als Heiligen

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Man betrachtete mich als Heiligen. Doch das war ich nicht, selbst wenn man auf die Definition zurückgreift, wonach ein Heiliger ein Sünder ist, der sich zu Bessern sucht.
- Nelson Mandela -

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Ich bin eine Mörderin.
Das glauben sie alle.

Was bringen mir die Gegenstimmen, wenn nur eine Seite der Tat aufgezeigt wird? Warum überhören die Menschen, meine Stimmen; warum sehen sie sich nicht unsere Bilder an.

Ich vermisse dich, Michelle. So sehr, dass ich befürchten muss, dir wieder nah sein zu wollen. Doch ich würde Xade verletzen. Und Ricco. Und Adair; meine ganze Familie.

Xade, Xade Cavey.

Wusstest du, dass Michelle ein Bild von dir gemalt hat, als sie noch lebte? Und dass ich dieses Portrait jeden Tag an meinem Körper trage. Mit dem Wissen, so zwei Personen nahe zu sein. Ich könnte dich nie vergessen, Xade und sollte es doch so sein, dass mir eines Tages dein Name nicht mehr einfällt, dann verzeih mir. Lieber würde ich ein Niemand mehr sein, als auch nur eine Sekunde von unseren gemeinsamen Erinnerungen zu vergessen.

Ricco, Ricco Vandere.

Schon an deinem nahezu identischen Nachnamen, hätte ich dich erkennen sollen. Vandere und Vallera. Ich habe dich lieb, Bruder, auch wenn du für das größte Übel verantwortlich bist. Aber wie könnte ich dir die Schuld geben, wenn du doch ein genauso zerbrochenes Kind bist, wie ich?

Adair, Adair Belrose.

Du bist mein Retter, als ich verurteilt wurde. Ich habe deine Frau geliebt; sie war der Mensch, der mir geglaubt hat. Ich weiß, dass du dich hasst, Adair. Dass du dir die Schuld an dem Tod deiner Frau gibst, aber lass mich dir eins sagen: Sie würde wollen, dass du glücklich bist.

Océane, Océane Belle Belrose.

Ich seufze leise auf, während ich mich auf den Rücken drehe und die Hand an die Stirn lege. Sie ist feucht, weil ich so verdammt schwitze, aufgrund meiner Gedanken und Träume. Xade's Atem geht regelmäßig, ab und zu brummt er vor sich hin, doch dann schläft er ruhig weiter. Ich habe ihn noch nicht von meinen Träumen erzählt; das ist besser so.

Ich habe das Gefühl, als würden die nächsten Monate die schlimmsten, angsterfülltesten werden. Denn, wenn wir wirklich zu Leonardo Blum gehen und aussagen, was passiert dann?

Ich lege meine Finger auf das Shirt, wobei deine Hand auf meiner nackten Haut liegt. Nachts schiebst du immer den Stoff beiseite und ich liebe diese unschuldige Art von Berührungen.

Wusstest du, dass ich mich fürchte? Vor mir selbst? Dass ich immer Angst habe, die Kontrolle über mich zu verlieren; über meine Gedanken. Ich werfe einen Blick auf meinen Bauch.

Ich weiß, dass manche Paare, Jahre brauchen um ein Kind zu bekommen. Und das nur wenige beim ersten Mal schon schwanger sind.

Aber was ist, wenn?

Wirst du ein kleines Mädchen oder ein starker Junge; hast du dieselben schwarzen Haare wie Xade? Hast du meine Augenfarbe und ahmst meine Gewohnheiten nach? Oder wirst du ganz anders.

Werde ich dich lieben? Definitiv, doch wird dieses Gefühl ausreichen? Für mich, für Xade und für dich? Werde ich immer für dich dasein oder was ist, wenn ich schon während der Geburt sterbe.

Der Tod ist so nah.

Ich habe schon so oft aufgegeben, habe nur noch das falsche Ziel am langen Ende des Tunnels wahrgenommen. Das, das mich frontal gegen die Mauern schleudern wird. Verdammt, warum ist das Leben so hart? So nervenaufreibend.

Meine Augen schließen sich wie von selbst, um noch einmal ein Bild von Flora in meine Gedanken zu rufen. Sogleich strahlt mich eine junge, blonde Frau an, dessen Körper ein einziger Ruf nach Hilfe war. Ich war so blind - so, so blind.

»Warum bist du wach, Babe?«, du reißt mich aus dem Moment heraus, sodass ich kurz blinzle. Deine Stimme ist vom Schlaf rau, als du deinen Kopf anhebst und deine Augen nur ein kleines Stück öffnest, »Es ist mitten in der Nacht, Océane.«

Mit den Bändchen meiner Shorts spiele ich, knote sie zusammen oder lege sie nahezu gerade übereinander - hauptsache ich kann deinen Fragen ausweichen. Keinen Platz für neue Albträume schaffen, denn ich werde die restlichen Stunden versuchen, wach zu bleiben.

»Ich bin eben erst wachgeworden«, gebe ich hauchzart von mir. Neben mir bewegst du dich, immer noch mit geschlossenen Augen, während du dich auf die Seite legst. Sogleich schlingst du den Arm um mich, ziehst mich an deinen nackten Oberkörper. Dein Atem kitzelt meinen Hals, als du den Kopf an meiner Halsbeuge versteckst.

»Du riechst so unfassbar gut.«
Wie ein Traum, der nie in Erfüllung ging.

Neben mir verursachst du einen Sturm in meinem Inneren, der mir erneut die Luft zum leben raubt; verdammt, zieh die Stränge noch fester, denn kein Schmerz dieser Welt ist größer, als der deiner.

Die Worte aus deinem Mund, den ich gern geküsst habe, sind wie die Bässe des Donners; trommeln auf mich ein und hinterlassen nur die unerbittliche Verwüstung, als du meinen Geruch erneut tief einatmest. Erinnerst du dich noch?

Wie eine Blumenwiese.

Das hast du gesagt. Damals roch ich wie die Blumen einer Wiese, doch heute haben sich die Gräser nur dem letzten Wind ergeben, der sie mitriss und zerstörte.

»Wie ein Traum, der nie in Erfüllung ging.«
Und doch liegen wir nebeneinander.

Ehe du einschläfst, flüsterst du die Worte, die ich mir hätte niemals erdenken können. Und dir mir jetzt, wenn ich nicht im Bett liegen würde, den Boden unter den Füßen wegreißen würden.

»Ich liebe dich; doch der Traum, der nie in Erfüllung ging, war mein Heiratsantrag, den ich dir machen wollte. Denn da war niemand, der ihn hätte annehmen können, da keiner so wunderschön ist, wie du. Keine einzige Person.«

Océane, Océane Belle Belrose.

Du warst immer nur der Schatten deiner Familie; warst der Sündenbock aller Fehler. Du hast die Schmerzen davongetragen, ohne zu weinen. Hast die Schläge in Kauf genommen, solange deine Schwester unversehrt blieb.

Océane, Océane Belle Belrose.

Du warst das hässliche Entlein; warst der Fehler deiner Eltern. Doch es wird Zeit, dass du den Platz abgibst, denn die wahren Verbrecher sind die Menschen, die dich auf die Welt gebracht haben.

Océane, Océane Belle Belrose.

Öffne die Augen,
das Leben beginnt jetzt.

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Anmerkung:
Wie war der Schulstart?
Eure Ziele, Ängste bezüglich Schule?

Markiert eine Person und sagt
etwas motivierendes zu ihr.

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✓ | Himmlisches VerbrechenWhere stories live. Discover now