✓ | Himmlisches Verbrechen

☹ 16 ☹

Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehn,
Weil nicht alle Knabenmorgen-
Blütenträume reiften?
- Johann Wolfang von Goethe -

☹ ☹ ☹

R Ü C K B L I C K

Das Gezwitscher der Vögel, die leichte Brise, die meine Schultern umspielt. Die Sonne die, trotz dass wir im Schatten sitzen, uns schwitzen lässt.

Ich richte mich etwas auf, als mir meine täglichen Gedanken nicht aus dem Kopf gehen wollen. Der Baum hinter mir dient mir als Stütze.

»Hast du auch manchmal Angst?«, Xade öffnet seine Augen, sodass wir uns direkt anschauen. Sein schwarzer Haarschopf liegt auf meinem Schoß, sodass ihm durch die Haare streichen kann.

»Wovor?«, du musst gegen die Sonne anblinzeln. Es zaubert mir ein Lächeln in das Gesicht, denn wann immer ich einen schlechten Tag haben werde, muss ich nur an den Moment denken.

Wie dein Kopf auf meinem Oberschenkel liegt, meine Beine überkreuzt sind und du friedlich vor dich hin schlummerst; den Moment genießt.

Ich würde dich gern küssen.

Weil ich süchtig bin nach dem Gefühl, dass nur du mir geben kannst. Weil ich es liebe, wie deine heiße Zunge in meinen Mund gleitet, ich dir auf die Lippe beiße, während deine Hände sich einen Weg unter mein Shirt bahnen.

»Vor meiner Familie?«

Es ist mehr eine Frage, als eine Antwort. Weil ich mir unsicher bin, ob du sie vielleicht doch ein wenig leiden könntest. Ich denke an meine Schwester, denn wir hätten sie mitnehmen sollen, damit sie auch einmal das Grün dieser Welt sieht.

Ich hätte gern den Moment mit ihr geteilt.

»Ich bin kein Fan deiner Familie«, gibt er nur kalt von sich. Etwas verletzt nicke ich nur leicht, doch du spürst, dass deine Worte zu hart waren.

»Es tut mir leid, B«, flüsterst du mit geschlossenen Augen, doch du nimmst meine Hände in deine, »Ich bin kein Fan deiner Eltern, aber deine Schwester ist das süßeste Wesen, dass ich kenne.«

Und mein Herz schmerzt, denn die Liebe, die du an mein kleinen Lieblingsmenschen abgibst, ist jedes Mal eine Überraschung.