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Spät Abends nehme ich den Globus vom Regal, streiche sanft über sie und frage: Wo tut es denn weh? Überall, flüster sie, überall

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Spät Abends nehme ich den Globus vom Regal, streiche sanft über sie und frage: Wo tut es denn weh? Überall, flüster sie, überall.
- Unbekannt -

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Es vergehen einige Minuten, in denen wir uns nur in die Augen schauen. Deine feinen Gesichtszüge entspannen sich zunehmend, während ich deinen Körper mit meinen Händen erkunde.

»Ich möchte, dass wir über Michelle reden«, der plötzlich hörbare Schmerz lässt mich nur erahnen, wie lang du schon über das Thema nachdenkst. »Sie hat es geliebt, wenn ich dich Beautiful Belle und sie Michelle ma belle genannt habe.«

Aus deinen zauberhaften Augen findet eine schwere Träne heraus, »Sie hat dich wirklich geliebt«, gibst du nachdenklich von dir. »Ich wünschte, ich könnte Ricco einen Tag mit ihr schenken. Er sah so hilflos aus, als wir über sie sprachen - so, als würde er nur eine leblose Hülle von ihr kennen. Ziemlich ironisch, nicht wahr? Denn mehr wird er von ihr nie sehen.«

Ich nicke abwesend. Himmel, wie enttäuscht war ich von Ricco, als ich das Gespräch mit Daniel und Katrina mitbekommen hatte - im Café? An diesem Abend wusste ich nicht wo hin mit meiner Wut, weswegen ich Joggen gegangen bin. Mehrere Kilometer hatte ich einen Springt eingelegt - hauptsache ich konnte die Gedanken, Ricco schaden zu wollen, abwenden.

»Ich wünschte, er könnte sie sehen.
Riechen, hören, berühren und lieben.«

Sehen - sehen, wie ihre hellbraunen Haare immer schön geflochten waren. Wie sie jeden Tag eine andere Blume in den Haaren trug, wie wir ihr jeden Morgen etwas Lipgloss aufgetragen haben. Sehen, wie dunkel ihre Augen waren und sehen, wie sehr sie eigentlich Océane ähnelte.

Riechen - riechen, wie unverkennbar ihr zarter Blumenduft war. Wann immer Océane sie anzog, trug ich mit der Parfümflasche einige Tropfen auf ihren Hals auf; ebenso auf den Nacken, denn wann immer wir sie in die Arme schlossen, roch sie unfassbar gut. So extrem blumig.

Hören - hören, wie sie kaum Worte aussprechen konnte und sich dennoch bemühte, mit uns zu reden. Du hättest hören müssen, wie süß sie gekichert hat, als ihr beim Socken anziehen, die kleinen Füße gekitzelt haben.

Berühren - berühren, wenn sie abends im Bett lag und wir ihr die Strähnen aus der Stirn strichen. Wie wir kleine Küsse auf dem Gesicht verteilten, so lang, bis sie vollends in der Traumwelt verschwand.

Lieben. Du hättest sie lieben sollen, Ricco - so wie sich Geschwister eben lieben. Und es ist furchtbar schrecklich, dass du es nie erleben wirst.

»Ich wünschte, er würde sie kennen«, ich schlinge die Arme fester um dich, sodass deine Brüste meinen nassen Oberkörper berühren. »Wir sollten nur noch zwei Monate in der Vergangenheit leben«, denn dann öffnet die Zukunft ihre Arme für uns.

Deine Hände fahren durch die Spitzen meiner Haare, was mich angenehm seufzen lässt, »Du hast Recht, Xade.« Ich sinke noch etwas tiefer in das Warme, wobei meine Finger zum Hahn wandern und ich noch etwas Wasser einlasse.

Wir hängen unseren eigenen Gedanken nach, »Weißt du, was ich besonders liebe?«

Ich hätte mit vielem gerechnet, Océane, aber sicherlich nicht mit der folgenden Antwort, »Dass die Mädchen, auf der ganzen Welt, dich nur von Weitem sehen werden.« Überheblich grinst du, deine Hände machen an meinem Kiefer einen Stopp, »Nur ich werde alles sehen.«

Mir entweicht ein raues Lachen, was dich kurz schmollen lässt, »Weißt du, was mir noch viel besser gefällt, Océane Belrose?«

Ihr Nachname löst kein beklemmendes Gefühle in mir mehr aus; immerhin weiß ich nun, dass sie so in Sicherheit war und immer noch ist.

Du schüttelst unschuldig den Kopf, während deine Augen auf meinen Lippen haften. So, als könntet sie jedes Wort niemals vergessen, wenn du es neben dem Hören, noch zusätzlich siehst.

»Dass dich kein Mann dieser Welt jemals anfassen darf«, ich streichle deine Arme, »das kein Mann, dich jemals küssen darf. Das kein Mann jemals deinen Apfel-Hintern in die Finger bekommen wird oder eine Nacht mit dir verbringen darf.« Ich lehne mich etwas zu dir vor, »In der Hinsicht bin ich ein fürchterlich egoistischer Mensch, Océane.«

Auch du lachst lauter, »Du bist ein Idiot, Xade«, ich nicke. Ich bin wirklich ein Idiot, sonst hätte ich nicht Adair grundlos verletzt oder dich abgestoßen in unserem Streit, »Es wird langsam kalt«, gibst du von dir. Wir sitzen sicherlich schon über eine halbe Stunde hier und versuchen uns zu beruhigen.

»Ich habe es gespürt«, das jungenhafte Grinsen auf meinen Lippen kann ich nicht unterdrücken. Schon gar nicht den Schlag auf dein Hinterteil, als du aus der Badewanne steigst und dich langsam abtrocknest. Verwirrt ziehst du die akkuraten Augenbrauen hoch, »Gespürt?«

Sogleich schlinge ich mir das Handtuch um die Hüften, ehe ich schon meine Hände auf meine imaginär vollen Brüste lege, »Kleine Verräter«, murmelst du, als ich lache.

»Ich mag Verräter, wenn sie immer so sind«, gebe ich zu bedenken. Du stöhnst genervt auf, »Natürlich magst du sie, solange sie nicht empfindlich sind. Du musst auch keine Brüste ertragen, wenn Frauen ihre Periode haben und sie anschwellen.« Abwehrend hebe ich die Hände, als eine Art Kapitulation.

»Hättest du mir das eher gesagt, hätte ich sie immer bei deiner Periode in den Händen gehalten, damit dein BH sie nicht noch mehr reizt.« Über den Spiegel sehen wir uns an; du kannst dein Grinsen aufgrund meiner Aussage, nicht rechtzeitig verstecken. »Nun weiß ich es - für die Zukunft!«

Du schlüpfst in die Schlafshorts und ziehst ein Top über, »Du bist verdammt blöd, doofer Xade!« Mit einem fetten Grinsen auf den Lippen gibst du mir einen Kuss, als ich ihn vertiefen will, aber du dich rasch zurückziehst. »Ich fürchte, du musst heute auf der Couch schlafen«, empört eile ich ihr nach.

Schnell verschwindet sie unter meiner Decke, in meinem Bett, was in meinem Haus steht. Nur noch ihr Gesicht ist zusehen, als sie mich und meine Reaktion interessiert beobachtet.

»Du willst das missen?«

Im selben Augenblick lasse ich das Tuch fallen, sodass ich nackt vor dem Bett stehe. Océane's Augen wandern gleichzeitig in meine südliche Region, als sie leise quiekt, meckert und sich die Augen zuhält, »Xade Cavey!«, schreit sie.

Ich verdrehe die Augen; immerhin hat sie ihn vorhin schon angeschaut. »Du hast Recht, O«, flöte ich angeberisch, »wirklich schade, dass die Frauen mich nur von weitem betrachten können.« Du kicherst, als ich den Raum verlasse und pfeifst mir lautstark hinterher, »Knackiger Hintern!«

Ich schüttele den Kopf über sie;
ich liebe dich, Océane.

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Wenn ihr einem, der Charaktere etwas sagen könntet, was wäre es und zu wem?

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✓ | Himmlisches VerbrechenWhere stories live. Discover now