Dix

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Ich schaute mir das Rennen von derselben Stelle an wie das Qualifying und es war wirklich cool, dass ich von Motorsport-Journalisten umringt war und mitbekam, wie viel sie während des Rennens zu tun hatten. Immer wieder verschwand jemand, um ein Interview zu führen und alle waren parallel an mindestens einem Handy, um gefühlt mit der halben Welt in Kontakt zu stehen und gleichzeitig zu twittern, was gerade so auf der Strecke geschah.
Für mich war die Zeit im Gegensatz dazu recht entspannt, denn ich arbeitete allein und musste für meinen Artikel nur noch wissen, was im Rennen passierte und was Pierre und Esteban darüber hinterher in ihren Interviews so alles erzählten.

Leider lief das Rennen für Pierre und sein Team alles andere als gut. Nachdem sein Teamkollege Yuki Tsunoda bereits in der 18. Runde ausgeschieden war, konnte Pierre sich leider nicht mehr wirklich nach vorne arbeiten und blieb mit P12 letztendlich außerhalb der Punkteränge.

Für Esteban lief es dagegen deutlich besser, denn auch wenn er zwei Plätze hinter seinem Teamkollegen Fernando Alonso ins Ziel kam, hatte er sich dafür aber zumindest in die Punkte katapultieren können und beendete das Rennen auf Platz 8. Den Sieg schnappte sich Max, der Freund von Kelly, die ich vorhin im Paddock getroffen hatte, und dahinter komplettierten die beides Mercedes-Fahrer das Podium.

Ich wartete nach dem Ende des Rennens noch ein bisschen, bevor ich mich ins Getümmel stürzte, das auf dem gesamten Gelände herrschte und atmete erleichtert auf, als Elena mir schrieb, dass ich mich umdrehen sollte, weil sie mich entdeckt hatte. Ich tat, was sie sagte und brauchte ein paar Sekunden bis ich die Blondine fand, dann gelang es mir und wir kämpften uns zueinander durch.

"Hey, das lief doch echt gut für Esteban. Hast du schon mit ihm gesprochen?", begrüßte ich sie lächelnd und sie nickte.

"Ja, aber nur kurz. Die haben jetzt erstmal Nachbesprechung und alles, wir treffen ihn später im Motorhome", antwortete sie und musste ziemlich laut reden, damit ich sie bei all dem Lärm um uns herum überhaupt verstehen konnte.

"Alles klar, dann lass uns dorthin gehen. Hoffentlich haben die da was zu essen, ich hab echt Hunger."

Elena quittierte meine Aussage mit einem Lachen, dann nickte sie.

"Ich hab auch einen Bärenhunger, aber ich bin optimistisch, dass wir was finden werden. Also los."

Gemeinsam bahnten wir uns unseren Weg durch die ganzen Menschen hindurch, wichen Reifenstapeln aus, die durch die Gegend transportiert wurden und gaben uns ein erleichtertes High Five, als wir es endlich zu unserem Ziel geschafft hatten. Natürlich gab es im Motorhome etwas zu essen für uns und wir machten es uns damit wie so oft in den vergangenen Tagen auf der Dachterasse bequem.

Ich würde es vermissen hier oben zu sitzen und alles zu beobachten, denn dieser Ort war mir in der kurzen Zeit wirklich ein bisschen ans Herz gewachsen.
Es war schön, dass Elena und ich die Gelegenheit hatten noch ein paar Stunden miteinander zu verbringen, das schöne Wetter und die Rennatmosphäre zu genießen und als Esteban schließlich zu uns stieß, verbrachten wir noch eine Weile zu dritt bevor die beiden sich auf den Weg zu ihrem Hotel machen wollten. Gemeinsam verließen wir das Motorhome, dann blieben wir davor stehen und schauten uns alle ein wenig unschlüssig an.

Kurzerhand zog Esteban mich einfach in seine Arme und drückte mich einen Moment lang fest an sich.

"Es war wirklich schön dich wiederzusehen, Lou", murmelte er und ich nickte während ich seine Umarmung erwiderte.

"Ja, das fand ich auch."

Wir lösten uns voneinander und sofort zog Elena mich an sich.

"Ich hatte so viel Spaß mit dir dieses Wochenende, hoffentlich sehen wir uns bald mal wieder", sagte sie halb fröhlich und halb traurig und mir ging es genauso.

Something Old, Something New, Something Borrowed, Something Blue.Where stories live. Discover now