79 (Lesenacht: Kapitel 1/5)

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Hey ihr Lieben...

Überraschung 🎉
Jetzt folgt eine Lesenacht mit 5 Kapiteln. Viel Spaß 😉


Nach langem Überlegen und stundenlanger Grübelei hatten Cassie und ich uns dazu entschieden, dass wir Connor mit ins Boot holen wollten.

Wir dachten es wäre gut, eine weitere Meinung mit einzubeziehen und uns anzuhören, was er über die neusten Erkenntnisse dachte und welche Vorschläge ihm in den Sinn treten würden.

So kam es, dass wir am Abend vor seiner Haustür standen und darauf warteten, dass er uns öffnen würde, nachdem ich ihn kurz zuvor angerufen hatte um uns anzukündigen.

Cassie wirkte nervös als die Tür aufging und Connor hinter dem Holz zum Vorschein kam; ich jedoch war erleichtert, als ich in sein vertrautes Gesicht sehen konnte.

„Hallo Connor.
Das ist Cassie. Also... Mrs. Jacobs", stellte ich sie vor.

Kierans großer Bruder schluckte, als er in Cassies große braune Augen sah, denn natürlich erinnerte er sich an meine Worte und konnte sich mit Sicherheit ausmalen, was Stevens Frau in den letzten Wochen alles durchmachen musste.

Doch Cassie peilte die Flucht nach vorne an und streckte ihm selbstsicher die Hand entgegen. Es schien, als wollte sie stark sein und aus ihrer Witwenrolle ausbrechen.

„Hi Connor, ich bin Cassie."

Connor brauchte einen Moment um die Situation - mit der er offensichtlich nicht gerechnet hatte - zu verarbeiten, bevor er ihre Hand annahm und sich ebenfalls vorstellte, bevor er ihr sein Beileid aussprach.

Dann bat er uns hinein.

Eine Stunde später hatten Cassie und ich Connor erzählt was wir herausgefunden hatten, ihm die Aufnahmen gezeigt und ihm unsere Problematik erläutert. Bisher gab es immer noch keine passende Lösung und wir wussten nicht so recht, an wen wir uns mit dem Beweismaterial wenden sollten.

Wir setzten alles darauf, dass Connor uns helfen könnte.

„Wow, mein Bruder hat anscheinend wirklich mal etwas richtig gemacht...", war das Erste, was ihm über die Lippen kam. „Ich kann kaum glauben, dass er so selbstlos gehandelt und auch in Kauf genommen hat verletzt, eingesperrt oder sogar getötet zu werden, um die Gang zu Fall zu bringen."

Lächelnd ließ er seine Blicke zwischen Cassie und mir hin- und herspringen.

Es war ihm deutlich anzumerken, dass er positiv überrascht und auch irgendwie stolz auf Kieran war.

Das zu sehen und zu hören erwärmte mir mein Herz.

Ich hoffte sehr, dass die Brüder sich wieder annähern würden, sobald alles geklärt war.

Zufrieden nickte ich.

„Die Frage ist jetzt nur: Wie soll es weitergehen? Was tun wir, Connor?"

Laut ausatmend beäugte er einen Moment lang seine Finger, bevor er ansetzte.

„Also ich denke... wir müssen jemanden bei der Polizei finden, von dem keine Gefahr ausgeht. Jemanden, der mit großer Wahrscheinlichkeit nicht korrupt und in die Sache verwickelt ist. Jemanden, der Macht und Einfluss hat und genau weiß, welche Strippen er ziehen muss. Jemanden, der unabhängig ist und die Gang vermutlich nicht mal kennt.

Wichtig ist, dass er die Beweise so schnell es geht sichtet, Will freilässt, die Braxtons einsperrt und interne Ermittlungen gegen alle Beamten aus dem Umkreis einleitet.
Und aus meiner Sicht kann das nur einer: Und zwar das höchste Tier der Polizei in ganz Montana - Walter Bellinger.
Ich habe ihn schon mehrfach interviewt und er machte immer einen guten Eindruck auf mich."

Cassie und ich blickten uns an.

Ja... damit hatte Connor wahrscheinlich recht.

Es erschien mir logisch und die einzig realistische Möglichkeit zu sein, die sich uns bot.

Wir mussten uns an jemanden wenden, der nicht im direkten Umfeld der Braxtons war und genug Macht hatte, ihnen endlich den Saft abzudrehen.

Und Connor hatte mit Walter Bellinger anscheinend wirklich einen guten Mann dafür gefunden.

Noch besser war, dass er ihn persönlich kannte und ein bisschen einschätzen konnte.

„Das hört sich gut an Connor", gab ich ermutigt von mir, während ich Cassie im Augenwinkel nicken sah.
„Was tun wir und wie stellen wir es an?"

„Ich hätte eine Idee, wie wir an ihn herankommen und ihm das Beweismaterial zeigen könnten..."

Dann stand er auf, um sein Handy vom Esstisch zu holen.

„Ich bestelle Pizza und dann erkläre ich euch, welchen Plan ich habe..."

-

Nachdem die Pizzen verzehrt und das weitere Vorgehen genaustens besprochen wurde, verabschiedeten Cassie und ich uns von Connor und fuhren zurück zum Haus der Jacobs'.

Ich war hundemüde und sehr glücklich darüber, diesen anstrengenden Tag endlich zum Ende kommen zu lassen.

Als ich in die Laken in Cassies Gästezimmer sank, atmete ich zufrieden ein und wieder aus.
Ich hatte das Gefühl, dass wir nun endlich auf der Zielgeraden waren und es nur noch Stunden dauern würde, bis Kieran endlich frei wäre, wenn alles glatt ging.

Kieran...

Mein Herz wurde schwer, als ich an ihn denken musste.

Zwar hatte ich mir fest vorgenommen, meine romantischen Gefühle für ihn abzuschalten, doch jedes Mal wenn ich allein mit mir und meinen Gedanken war, merkte ich, dass es mir nicht gelang.

Immer wieder spielte ich in meinem Kopf ab, wie wir uns angesehen hatten, wie wir zusammen gelacht, uns umarmt und geküsst hatten, wie wir mit einander...

Stopp!

Stopp Lynn, stopp!

Diese Gedanken an einen vergebenen Mann darfst du nicht haben, sagte meine innere Stimme zu mir, bevor ein kurzer Schmerz meinen Brustkorb durchzog.

Ich seufzte und fuhr mir mit beiden Händen über mein Gesicht.

Für meine Gefühle konnte ich nichts, doch es tat mir einfach so weh, mit dem Mann, in den ich mich verliebt hatte, nicht zusammen sein zu können, wenn er freikam.

Ich hoffte so sehr, dass meine Emotionen ihm gegenüber so schnell verschwinden würden wie sie entstanden waren, wenn ich wieder in meinem stinknormalen Alltag ankam.

Nur der Gedanke, die Hoffnung daran, ließ mich in dieser Nacht dann doch noch irgendwann einschlafen.

💔

****

Criminal tension - Wie ich einem Straftäter verfielWhere stories live. Discover now