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POV Lynn

Natürlich stand ich unter Schock, natürlich hatten die Ärzte mich mit Medikamenten vollgepumpt und natürlich war es nicht verwerflich, mir selbst und meinen Augen unter diesen Umständen nicht zu trauen, doch ich musste versuchen, meine Sinne zu ordnen und die Wahrheit herauszufinden.

Halluzinierte ich, oder war es wirklich Kieran, der nun neben meiner Liege kniete und meine Hand hielt, obwohl ich vor ein paar Stunden selbst gesehen hatte, dass er angeschossen wurde, dabei unheimlich viel Blut verlor und seine Augen dann nach hinten rollten, bevor ich selbst bewusstlos zusammengebrochen war.

Doch, wer war dann die Person, die Roxy nach dem Schuss in den Arm genommen hatte?
Und wer war Derjenige, der erschossen wurde?
Die Beamten redeten offenbar nicht von Ben, sondern von einem jungen Mann, der hier verstorben war.

Das passte doch alles nicht zusammen...


Als die Türen des Rettungswagens auf meinen Befehl hin dann endlich geschlossen wurden und mit einem lauten Klicken zufielen, raste mein Herz ohne Unterbrechung.

Mehrfach blinzelte ich und versuchte durch verschiedenste Lidbewegungen meine Sicht zu verschärfen und mich auf das Fokussieren meiner Augen in der plötzlichen Dunkelheit zu konzentrieren.

Und es gelang mir.

Als ich dann endlich scharf sehen konnte, wer neben mir kniete, klappte mir die Kinnlade herunter...


POV Kieran/ Will

(Einige Stunden zuvor)

Das laute Fiepen in meinen Ohren dröhnte auch in meinem Kopf so sehr, dass ich ihn auf dem harten Boden unter mir ablegen musste.

Nun lag ich flach auf der Erde.

Langsam atmete ich aus, bevor ich meinen Kopf ein Stückchen nach rechts drehte.

Dort konnte ich erkennen, dass Roxy getroffen hatte.

Ihr Vater lag nur wenige Zentimeter von mir entfernt auf dem Boden, wirkte regungslos und blutete heftig.

Mein zweiter Blick galt Lynn, die wie versteinert auf die Blutlache sah und ihren Augen nicht zu trauen schien.

Dann wanderten meine zu Roxy.

Sie war kreidebleich und zitterte am ganzen Körper.

Hatte sie begriffen, was gerade geschehen war?

Obwohl mir meine Kopfschmerzen das Hirn zermarterten, richtete ich mich langsam wieder auf.

Plötzlich sah ich, dass Roxy dicke Tränen über die Wangen liefen.

Ich musste etwas tun.

Und dann blendete ich alles aus, stand wie ferngesteuert einfach auf, lief auf sie zu und nahm sie in den Arm.

Sie weinte an meiner Brust und krallte sich an mir fest.

Als ich sie an mich drückte, sprang auf einmal die Tür auf und Bellingers Einsatzkommando stürmte die alte Fabrik.

Criminal tension - Wie ich einem Straftäter verfielWhere stories live. Discover now