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Mit eiskalten, verengten Augen musterte Ben mich abwertend.

Seine Lippen hatte er aufeinandergepresst und seine Finger, die um die Pistole gewickelt waren, wurden weiß vor Anspannung.

Er schien fieberhaft zu überlegen, was er mit meiner Bedingung anfangen sollte.

Meine Gedanken rasten unaufhörlich.

Ben beugte sich zu mir herab und stierte mir in meine brennenden Augen. Er stank nach kaltem Zigarettenrauch.

Ich hielt die Luft an, während ich spürte, wie meine Halsschlagader pulsierte.

Dann richtete er sich wieder auf und blickte zu seiner Rechten, wo sein Handlanger stand, den er ansprach.

„Ross! Bring die Zwei zu Shane. Deren Geheule stresst mich..."

Dann drehte er sich wieder zu mir.
„Und dir... tue ich damit keinen Gefallen, falls du das denkst. Ich lasse deine Freundinnen nur gehen, weil ich - zugegebenermaßen - mit gleich drei toten Mädchen, momentan doch etwas überfordert wäre..."

Bevor ich realisieren konnte, was da eigentlich aus seinem Mund gekommen war, hatte Ross auch schon erneut feuchte Lappen in die Gesichter von Millie und Sue gedrückt, bevor sie zum zweiten Mal an diesem Tag das Bewusstsein verloren.
Nur Sekunden später band er sie los, warf sie je rechts und links über seine Schultern und verschwand mit ihnen durch die schwere Eisentür.

Ich wusste nicht so recht, ob ich mich über das, was gerade geschehen war, freuen sollte, da ich keine Ahnung hatte, ob meine Freundinnen wirklich einfach so gehen durften.

Fest stand für mich jedoch weiterhin, dass er sie erst laufen ließ, sobald er mich nach meiner Aufnahme „erledigt" hatte... und das vor den Augen von Kieran.

Ich hoffte so sehr, sie würden ihn niemals finden und mich nach meiner Aussage genauso gehen lassen, wie Millie und Sue.
Doch das bezweifelte ich - nach allem was ich erlebt hatte - stark.
Die Mitglieder des Braxton-Clans wussten, dass ich mit so einigen Wassern gewaschen war und nicht einfach aufgeben würde, wofür ich so lange gekämpft hatte.
Egal wie viel oder wenig sie von mir kannten, ihnen war zumindest klar, dass ich Kieran schützte und damals die Verfolgungsjagd in Kauf genommen hatte, sowie, dass ich der Grund dafür war, dass einige ihrer Mitglieder nun im Knast saßen.
Somit standen die Chancen relativ schlecht, lebend aus der Sache herauszukommen.
Ich wünschte mir so sehr, dass wenigstens meine Freundinnen unversehrt blieben...

Ich schluckte.

„Was... was passiert mit ihnen? Wo bringt ihr sie hin?", wollte ich mit brüchiger Stimme wissen.

Doch Ben lachte nur hämisch, ohne mir eine Antwort zu geben.

„Du hast genug gelabert, kleine Krankenschwester. Halt deinen Mund und freu dich darüber, dass deine Freundinnen bald gehen dürfen.
Aber nicht nur sie, sondern auch du. Nur halt... anders..."

Er ließ seine ekelhaften Zähne fletschen und machte sich einen Spaß daraus, mir Angst zu machen.

Ich schloss meine Augen, presste meine Lippen aufeinander und spürte, wie dicke Tränen meine Wangen hinunterliefen. Ich wusste, dass meine Zeit bald abgelaufen war und das versetzte mich in eine ganz andere, unbeschreibliche Dimension von Angst.

Wie aus dem Nichts holte Ben einen Notizblock hervor und schmiss ihn mir in den Schoß.

„Das wirst du jetzt ablesen. Und zwar genau so. Wort für Wort. In einer gefassten und ernsten Stimmlage.
Du sprichst hier in dieses Aufnahmegerät.
Und danach werden wir Connor ein nettes Bildchen von dir zukommen lassen. Wir wissen ja wo er wohnt. Er wird es an Will weiterleiten - wo auch immer der sich gerade verstecken mag. Dann wird er kommen um dich zu retten, doch das... meine kleine Krankenschwester... wird leider erfolglos bleiben.
Will wird sehen wie du stirbst und dann in den Knast wandern. Dank deiner Worte auf diesem Band."

Criminal tension - Wie ich einem Straftäter verfielWhere stories live. Discover now