87

2.3K 116 48
                                    


POV Lynn

Am darauffolgenden Morgen packte ich meine Sachen und die von Charly in mein Auto, das Millie, Sue und ich von Tante Jane abgeholt hatten und machte mich dann auf den Weg zu mir nach Hause.
Unterwegs hielt ich kurz an, speicherte die Nummern von Cassie und Connor in meinem wiedererlangten Smartphone ab und schmiss mein Klapphandy danach in einen Mülleimer am Straßenrand.

Als ich kurze Zeit später mit Charlys Transportbox und meinem Schlüsselbund in der Hand vor meiner Haustür stand, wurde mir etwas flau im Magen.

Drei Wochen lang war ich nicht mehr hier gewesen.

Ich wusste, sobald ich aufgeschlossen hatte, würde ich wieder in meinem alten Leben angekommen sein und die Ereignisse der letzten Tage hinter mir lassen müssen...

Ausatmend drehte ich den Schlüssel um bis es knackte und sich die Tür öffnete.

Langsam trat ich in meine Wohnung ein und nahm sofort die vertraute Atmosphäre wahr.

Obwohl alles noch genauso aussah wie an dem Tag vor drei Wochen - als ich mein Appartement überstürzt verlassen hatte um Kieran zum Polizeirevier zu fahren - fühlte es sich in meinen eigenen vier Wänden doch irgendwie fremd an.

Beruhigen tat mich nur, dass in meiner Abwesenheit anscheinend niemand hier eingedrungen war.

Ich schloss die Tür hinter mir, stellte Charly in ihrer Box auf den Boden im Flur, öffnete das Gitter und ließ sie raus.
Doch anstatt sich schnell in ihr Körbchen zurückzuziehen - wie ich es erwartet hätte - blieb sie bei mir und schmiegte sich schnurrend an meine Schienbeine.

„Hey", ich bückte mich und streichelte sie. „Alles gut, du kannst ruhig gehen..." Doch meine Katze wich mir nicht von der Seite. Hatte sie mich nur vermisst oder spürte sie wohl auch, dass es mir nicht gut ging?

Schnell zog ich mir Schuhe und Jacke aus und lief ins Wohnzimmer. Charly klebte mir weiterhin förmlich an den Fersen.

Alles war noch genau dort, wo ich es zurückgelassen hatte - beziehungsweise Kieran.

Seine Decke lag aufgeschlagen auf dem Sofa, auf dem er hier geschlafen hatte.

Zwar entwickelte ich starkes Verlangen danach sie mit meinen Fingern abzufahren, an ihr zu riechen und mich dann fest in sie einzuwickeln, tat es aber nicht.

Ich wollte meine verbotenen Gefühle für Kieran so schnell es ging hinter mir lassen und wusste, dass es nicht förderlich gewesen wäre, mich jetzt in diese Decke zu kuscheln und Trübsal zu blasen.

Ich schüttelte hastig meinen Kopf, faltete die Decke zusammen und verbannte sie in die unterste Schublade meines Wohnzimmerschrankes.

Duschen! Ich musste duschen,
schoss es mir durch den Kopf. Duschen, um wieder zur Besinnung zu kommen. Am besten eiskalt.


Im Bad angekommen, legte ich meine Klamotten ab und stieg ins kühle Nass.

Viel länger als gewöhnlich stand ich unter der Brause, ließ mich berieseln und schrubbte meine Haut, bis sie sich rötete.

Dann irgendwann drehte ich ab, griff nach einem Handtuch, trocknete meinen Körper und stopfte meine Haare in einen Turban.

Ich stieg aus der Dusche, zog meinen Bademantel vom Harken, streifte ihn über und drehte mich zum Spiegel, in dem ich meine tiefen Augenringe begutachtete.

Criminal tension - Wie ich einem Straftäter verfielOù les histoires vivent. Découvrez maintenant