Kapitel 17

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Der Wind zischt an mir vorbei, meine Haare flattern hin und her. Ich spüre jede einzelne Wunde an meinem Körper. Das Luft einatmen macht meine Brust schwerer, umso schlecht kann ich atmen.

Meine Augen sind an einem Punkt fixiert.
An den schwarzen Augen.
An die, von Ümit.

Ein Schauer läuft mir den Rücken hinunter, Gänsehaut macht sich an meinen Körper zu schaffen. Ich schließe die Augen und versuche die Kontrolle nicht zu verlieren.

Ümit läuft paar Schritte auf mich zu, ich bekomme Angst, doch kann mich nicht bewegen. Ich will wegrennen, flüchten. Mein Herz klopft stark gegen meinen Brustkorb.

Er bleibt stehen, sieht mich an, läuft mit hastigen großen Schritten auf mich zu.
Es ist ein minimaler Abstand zwischen uns und ich kann mich immer noch nicht bewegen.

Er studiert mein Gesicht und nimmt vorsichtig eine Haarsträhne von mir, der hin und her flattert von dem Wind, und legt sie zart hinter meinem Ohr. Von da aus streift er mit den Daumen über meine Lippe.
„Ich habe dich vermisst", flüstert er.

Ich will nicht von ihm angefasst werden, noch seine Stimme hören. Es widert mich an.
„Endlich habe ich dich"

Er schaut von meinen Lippen zu meinen Augen. Ich ziehe scharf die Luft ein und gehe einen Schritt zurück.

„Fass mich nicht an!", fauche ich Ümit an.
„Nefesim- (Meine Nefes-)"
„Wag es ja nicht mich so zu nennen!", kreische ich.

„Lass uns das vergessen und neu anfangen!"
Er streckt mir seine Hand entgegen.

„Verpiss dich!"
„Nefes!", warnt er mich.

„Man was verstehst du nicht daran? Ich will dich nicht sehen!"
„Aber ich will dich sehen!"

Er betont ich und dich worauf er einen Todesblick eingesteckt bekommt.

„Es geht nicht immer um dich! Frag mich doch ein einziges Mal ob ich Lust auf dich habe!"

„Das muss ich gar nicht! Ich weiß doch das du mich liebst, so wie ich dich!"

„Nicht dein Ernst!"
Ich lache und gehe mir durch die Haare.
„Du bist doch ein Psychopath!"
Aufgebracht gehe ich mir durch die Haare.

„Nefes", er spricht meinen Namen so vorsichtig aus, als könnte sich jede Sekunde zerbrechen.
„Bitte, lass uns das einmal versuchen"

Ich schüttele den Kopf und grinse schief.
„Weißt du noch? Du wolltest mich damals seelisch umbringen und jetzt willst du eine Chance?"
Er seufzt, dreht sich um und läuft weg.

Er hat mir meinen letzten Nerv geraubt, sauer laufe ich die Treppen hinauf und stolpere plötzlich.
Noch rechtzeitig kann ich mich an der Treppengelände festhalten und fange das Weinen an.

Ich weine vor Wut, Schmerz und Verzweiflung aber am meisten weine ich wegen meiner Verlorenheit.
Ich bin verloren in dieser kalten Welt, sie ist dunkel und kaltherzig.

Manchmal frage ich mich, wann ich gerettet werde. Jemand der mir seine Hand reicht und mich aus dieser kalten Welt rauszieht. Eine Hand, der mein Leben auf den Kopf stellen wird, mein Herz sich erwärmen wird, mein Leben mir schöner erscheinen wird und ich sie niemals für etwas weggeben würde. Eine Hand- ist das zu viel verlangt?

Ich setze mich auf die Treppen und weine lautlos. Sogar das Weinen habe ich verlernt. Die Tränen fließen an meinen Wangen hinunter zu meinem Kinn und tropfen ab dort nacheinander auf mein Oberteil. Vor Wut beiße ich auf die Unterlippe und wische mir die Tränen weg, ich halte meine Luft an und steige hoch, laufe die Treppen hinauf.
An der Haustür klingele ich, es wird von Vatan geöffnet.
„Oh, du bist aber schnell wieder zurück"

|Wenn Hass regiert|Where stories live. Discover now