Kapitel 23

1.8K 52 13
                                    

Als ich mich wieder aufs Bett setze, bekomme ich erneut eine SMS von ihm.

Wie nett du bist"
„Verschwinde"
„Nefes, du hast es falsch verstanden"
„Man könnte da nichts falsch verstehen, die Karten liegen auf dem Tisch"
„Ich werde morgen früh bei dir klingeln, es ist mir egal wer vor der Tür steht."
„Gut, dann kannst du dich schon mal darauf vorbereiten, dass deine Knochen nicht mehr ganz existieren werden"

Ich höre wir er vor dem Fenster mit den Zähnen knirscht und grinse. Plötzlich ruft er mich an.

„Was?"
„Mach sofort das Fenster auf!", zischt er.
„Sicherlich nicht!"
„Nefes", zischt er wodurch ich zusammen zucke, „hör mit deiner kindlichen Art und öffne das verdammte Fenster"
Beleidigt davon ziehe ich die Rollos hoch und öffne das Fenster, er steigt rein und kommt mir gefährlich nah.

„Sag was du sagen willst und verschwinde!"
„Nicht bevor ich dich mitgenommen habe"
„Ich bin kein Spielzeug"
„Habe ich auch nicht behauptet, Nefes"

Ich verschränke meine Arme vor meine Brust und sehe ihn mit zusammen gezogenen Augenbrauen an.

„Ich- Ich war betrunken, als das mit- mit Canan passierte. Es tut mir unendlich leid, dass du das sehen musstest Nefes"
„Man kann nicht immer auf das Betrinken Schuld geben", zische ich.

„Ich weiß. Nur, ich glaube, dass das alles geplant war."
„Ach ja?", ungläubig schaue ich zu ihm hinauf.
„Als ich rein kam zog sie mich aufs Couch, bis ihre Freundin kam und meinte, dass jemand da sei. Sie hat mir was zum Trinken gegeben und mich auf die Flur gezogen. Ohne, dass ich es realisieren konnte, hat sie ihre Lippen auf meine gelegt und mich aufgefordert"

Es widert mich immer mehr an, wenn er es in Detail erzählt.
Diese Schlange.
„Wieso lässt du dich wieder auf sie ein?"
„Ich weiß es nicht!", überfordert geht er sich durchs Gesicht.

„Du liebst sie.", flüstere ich und schaue weg.
Mein Herz schmerzt.

Er schaut mir auf die Lippen. Schnell kommt er zu mir und streicht mit seinem Daumen über meine Lippen.
„Denkst du, ich kann jemanden außer dich lieben?"
„Ich möchte nicht deine zweite Wahl sein, Kayahan".
„Das wirst du nicht", versichert er mir.

Ich schaue ihn weiterhin ohne etwas zu sagen. Er mustert mein Gesicht und schaut mich geschockt an.

„Was ist passiert?"
„Nichts"

Ich werde ihm sicherlich nicht von der Sache erzählen, Kayahan würde sich ohne Grund aufregen.

„Nefes, du bist sauer auf mich, aber übertreibst du es nicht ein bisschen?"

„Nein Kayahan, und ich möchte eines. Das du von hier schnell wie möglich verschwindest"
„Wieso?"

„Weil ich deine Anwesenheit nicht mehr in meiner Nähe ertragen kann"
„Mache ich dich nervös?", grinsend kommt er mir immer näher, bis ich ihn nach hinten schubse.

„Ich werde bis drei zählen, wenn du nicht verschwindest werde ich ganz laut schreien!", drohe ich ihm und hebe meinen Zeigefinger hoch. Er bleibt jedoch grinsend stehen.
„Eins!"
Er bewegte sich nicht.
„Zwei!"
Immer noch nicht.
„Drei!"
Keine einzige Bewegung.

Ich hole tief Luft und will los schreien, bis er seine Lippen auf meine legt. Sofort verstumme ich. Er fordert mich auf, ich lege meine Hände um seinen Nacken und genieße es.

Sein Duft.
Seine Lippen.
Seine Berührungen.
Ich habe Kayahan vermisst.
Die Sehnsucht in mir wird gestillt.
Ich liebe ihn.
Ich hasse ihn.
Ich vermisse ihn.
Ich brauche ihn.
Ich brauche ihn, wie eine Seele einen Körper braucht.
Wie die Nacht einen Mond.
Wie eine Pflanze das Wasser.
Mit ihm wird meine Welt bunter, ohne ihn, eintönig.
Meine Hände wandern zur seiner Wange und der andere krallt sich automatisch an seinem Shirt. Sanft schlage ich ihm auf die Brust. Er packt mich an meiner Taille und zieht mich näher. Meine Tränen kann ich nicht mehr halten, sie vermischen sich mit unserem Kuss und hinterlassen einen salzigen Geschmack. Er lässt von mir los und umarmt mich.

|Wenn Hass regiert|Where stories live. Discover now