Kapitel 44

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Weinend lasse ich mich auf eine Bank fallen.
Es kann doch nicht wahr sein!

Es leben über Milliarden Menschen auf diesem Planeten, ausgerechnet ist meine Mutter auch noch die Mutter von Kayahan.

Ich muss hier sofort weg. Schnell wie möglich. Alles erdrückt mich. Schwer atmend und zitternd hole ich mein Handy aus der Tasche.

Ich beiße mir fest auf die Lippe um auf gar keinen Fall zu schluchzen.
Es bringt mich um, ich komme nicht mehr klar darauf.

Mein Finger tippt auf Melis' Namen. Nach paar Mal klingeln höre ich ihre Stimme, ich weine lauter.

"Nefes?"
"Melis-", weine ich schmerzvoll, "Ich will sterben"

"Nefes, was redest du da? Beruhige dich, atme tief ein und aus!", fordert sie mich ängstlich auf.

Ich versuche meine Atemzüge unter Kontrolle zu halten, doch scheitere daran. Laut weine ich los und schluchze.

"Die Schmerzen bringen mich um, Melis"
"Nefes, bitte beruhige dich!", "Kann mich Gott nicht zu sich holen? Ich halte es nicht mehr aus", schluchze ich flüsternd.

"Was ist passiert, Nefes. Bitte beruhige dich"

"Die Mutter von Kayahan ist meine Mutter", flüstere ich und lehne mich nach hinten an die Lehne. Langsam beruhige ich mich und schließe die Augen, die Kopfschmerzen kehren zurück.

"Was?", kreischt sie.
"Melis, ich muss von hier weg, du musst mir helfen. Unter dem Fußbodenteppich liegt meine Hausschlüssel. Pack meine Klamotten in eine Koffer, Atsız' Pass und meins liegen in der weißen Kommode und nimm Atsız bitte mit"

"Aber Nefes-"
"Melis bitte, mach mir diesen Gefallen und erzähle es niemandem auch nicht Vatan"

Melis seufzt.
"Wo bist du?"
"In Bonn. Komme in zwei Stunden. Bitte sei dann am Flughafen"

"Nefes übertreibst du es nicht, komm nach Hause und wir können dann ruhig weiterreden"
"Wenn du mein Leben kennen würdest, Melis, dann hättest du diese Entscheidung schon längst getroffen"

Ohne etwas Weiteres zu sagen, lege ich auf und mache mich mit tränenvollen Augen auf dem Weg zum Bahnhof.

Am Bahnhof hole ich mir ein Ticket nach Köln und rufe nebenbei den Flughafen- Service an um ein Ticket zu buchen. Ich werde nach Mugla fliegen.

Zu unserer Flitterwochen- Stadt. Kayahan.
Meine große Liebe.
Ich hatte alles verloren. Alles- Kayahan.

Ich habe nichts mehr zu verlieren. Gar nichts.
Mein Herz schmerzt. Mit jedem Atemzug sterbe ich.
Ich will Kayahan.

Gedankenverloren sitze ich auf der Bank und blicke auf den Boden. Schluchzend.

"Geht es Ihnen gut?", werde ich plötzlich gefragt.
Ich blicke nach rechts und sehe einen jungen Mann. Leicht nicke und versuche zu lächeln.

"Alles bestens"
Er lächelt schief und reicht mir einen Taschentuch zu.
"Danke"

Der Zug kommt, ich steige ein und setze mich an einem Platz am Fenster. Mit brennenden Augen lehne mich ans Fenster und schließe leicht die Augen.
Ich weiß nicht wie ich die zwei Stunden ausgehalten aber stehe mit klopfendem Herz am Flughafen.

Gehe zum Rezeption und hole mein Ticket und bezahle sie auch. Für Atsız hatte ich nebenbei alles geplant.
Er wird ein Käfig bekommen und natürlich auch Medikamente damit ihm während des Fluges nichts passiert. Melis schaut mich an, ihre Blicke waren undefinierbar.

"Schau mich nicht so an Melis.", nuschele ich. Meine Augen brennen immernoch, bekomme sie halb noch auf.

"Nefes-"
Sie legt ihre Hand auf meine Schulter und schaut mir tief in die Augen.
"Du bist eine starke Frau. Du wirst es schaffen, das glaube ich an dir"

|Wenn Hass regiert|Where stories live. Discover now