Kapitel 21

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Mit zittrigen Beinen laufe ich ins Wohnzimmer und schalte die Außenwelt aus, konzentriere mich nur auf mein Herz, der zerbrochen ist und seine Schläge nicht mehr wahrnimmt.
Mit jedem Herzklopfen brennt mein Brustkorb immer mehr.
„Nefes!", schreit er.

Ich ignoriere ihn und öffne die Haustür, werde am Arm gepackt und gegen die Tür gedrückt.

„Gitme. (Geh nicht.)", flüstert er.

„Fass mich nicht an!", kreische ich ihn an und schubse ihn nach hinten.

„Nefesim-"
Mit einem Schlag fliegt sein Gesicht auf die linke Seite.

„Nimm nie wieder meinen Namen in deinen dreckigen Mund!"

Das waren wohl meine letzten Worte eher ich die Tür aufschlage und auf mein Auto zu renne.
Mit lautem Atem schalte ich mein Auto an und gebe Vollgas, Egal wohin, nur weg von ihm- und von Köln.

-

Ich weiß nicht, wie ich es bis nach Nürnberg geschafft habe, keine einzige Träne mehr zu vergießen. Meine Schmerzen nehme ich kaum noch wahr.

Jetzt stehe ich vor Elmas' Wohnung, ich bin eine miese Freundin, verlasse meine Freunde und gehe nur zu ihnen, wenn es mir schlecht geht. Ich nutze meine Freunde aus.

Seufzend gehe ich durch meine Haare und die Tränen sammeln sich an, was soll ich nur tun.
Mein Handy klingelt zum tausendsten Mal, Kayahan ruft mich immer wieder an, ich schalte mein Handy aus und setze mich ins Auto zurück.
Meine Orientierung habe ich vollkommen verloren und fahre ziellos durch die Gegend.
Mein Körper schmerzt, ich parke das Auto an die Seite, schnappe mir mein Hoodie, ziehe sie an und setze meine Kapuze an, es regnet leicht.

Laufe durch den Park und sehe eine Brücke, mit schnellen Schritten laufe ich zur Brücke und schaue zum Teich. Ich beiße mir auf die Unterlippe und kneife meine Augen zusammen, jede einzelne Wunde brennt.

Meine Augen füllen sich und fließen an meine Wange hinunter, egal wie fest ich meine Augen zusammenkneife, die Tränen sind stärker und schwerer. Ich schluchze und lege meine Hände auf mein Gesicht, damit ich wenigstens mein Schluchzen unterdrücken kann. Auch dies gelingt mir nicht.

Ich schluchze immer lauter und schreie mir aus dem Leib. Schlage gegen das Geländer und kauere immer fester an der Unterlippe, stütze mit den Armen an dem Geländer ab und schaue runter.

Der Regen wird immer stärker, spüre die Nässe an meiner Haut durch den Hoddie.

„Du solltest nach Hause bevor du noch krank wirst", höre eine männliche Stimme sagen, sofort drehe ich mich um und laufe weg, ohne in sein Gesicht zu blicken.

„Hey!", schreit er und rennt mir hinterher.
„Was?", zische ich ihn an und blicke auf den Boden. Er fässt mich an meine Schulter.

„Geht es dir gut?"
„Was willst du?", zische ich.

Ich schaue mit zusammen gezogenen Augen nach oben und erstarre. Meine Augen werden immer größer sowie seine.

„Nefes", flüstert er und hebt leicht seine Hand hoch, streicht mir über die Wange.

„Du bist es wirklich", flüstert er weiter, umarmt mich plötzlich sehr fest und drückt mich immer mehr zu ihm.

„Cem", murmele ich und lasse meine Tränen in freiem Lauf.

„Es tut mir alles so schrecklich leid", nuschele ich und schluchze, „So schrecklich leid", wiederhole ich meinen Satz.

„Tamam (Okey), weine nicht, lass zu mir, dann kannst du erzählen was passiert ist"

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