Kapitel{39} - Warum?

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39.

Durch das berühren der Türklinke bekam ich Gänsehaut. Ich spürte diese Einsamkeit und diese merkwürdige Atmosphäre. Es muss das Zimmer des Mörders sein.
Plötzlich hörte ich nur Stille. Einfach nur Stille.
Dieses Haus hat schlimme Sachen erlebt, ich fühle es. Die Tür quietschte und ich öffnete sie langsam.

Ich war....erstaunt. Ein Schreibtisch, mit vielen Zeichnungen. Ich hab noch nie so viele Zeichnungen auf einem Haufen gesehen. Die Zeichnungen waren wegen des Windes, das durch das kaputte Fenster durchwehte, durcheinander. Die meisten Zeichnungen hingen auf der Wand.

Und diese Zeichnungen....waren wunderschön. Und das alles hat der Mörder gezeichnet? Er konnte...wunderschön zeichnen.
Vermutlich hatte er viel Zeit für sich gehabt, weil Hugo ihn eingesperrt hat. Der Gedanke bringt mich um.

Ich konnte Ausblicke, Hände, Gesichter, Augen, Kinder auf den Zeichnungen erkennen. Wie detailliert und sauber er gezeichnet hatte. Erstaunlich. Dieses Zimmer war mit so viel Einsamkeit gefüllt, mit so viel Vergangenheit...
Dieses Zimmer war wunderschön, im Gegensatz zu den anderen Zimmern, war dieses hier vom Mörder am interessantesten.
Eine Wand voll mit Büchern. Ich nahm ein Buch. Bei den Büchern ging es um Weisheiten, Menschlichkeit,   Depressionen, Einsamkeit, Morde, Liebe, Hass, Eifersucht, über das Leben. Es ging einfach über alles in den Büchern. Als wäre das ganze Leben nur auf dieser Wand beschrieben worden.
Der Mörder sagte doch, das er nie nach draußen gehen konnte, das er immer durch das Fenster schaute und die Kinder beobachtete, wie sie spielten.

Was wenn der Mörder nichts vom Leben wusste, und sich an die Bücher klammerte, um alles über das Leben zu erfahren? Er hatte bestimmt keine Erfahrungen mit Freundschaft gehabt, wenn er sagt er durfte nie raus. Ich war traurig...eine trauriges Leben hatte der Mörder..ich hatte Mitleid.

Dieses Zimmer fühlte sich so kalt und einsam an. Es war ein komisches Gefühl.
Ich schaute durch das einzige Fenster, das dieses Zimmer hatte. Er hatte eine wunderschöne Aussicht. Stimmt, früher spielten die Kinder auf den Straßen, genau dort, wo der Mörder früher wohnte, und hier stand wo ich jetzt stehe.

Dann sah ich noch einen Klavier. Natürlich, das hätte ich fast vergessen. Der Mörder erzählte mir, das er Klavier spielte, wegen seinem Vater.

Ich nahm eine Zeichnung mit damit ich es später betrachten konnte. Am liebsten würde ich alle mitnehmen, aber das ist unmöglich.
Ich schloss das Zimmer und verließ das Haus.
Ich schaute nochmal herab und betrachtete das Haus von außen. Die Familie war reich, das musste man zugeben. Das Haus war wunderschön.

Ich ging nach hause und ging in mein Zimmer hoch und betrachtete das Bild genau. Es war ein Mädchen, sie lächelte. Aber dieses Lächeln...es sah so aus als hätte sie Schmerzen die sie unterdrückte. Sie hatte Tränen in den Augen. Dann war daneben ein Junge, er weinte, und schaute trotzdem emotionslos rein. Ich konnte Hass und Wut in seinen Augen erkennen. Dieses Bild rief so viele Emotionen hervor. Dieses Mädchen lächelte den Jungen an. Und dieser Junger schaute so kalt rein. Diese Zeichnung...diese Menschen wurden so realistisch gezeichnet. Die Lachfalte des Mädchens konnte man perfekt erkennen. Die leuchtenden Augen von den Jungen stachen heraus. Diese Tränen sahen so echt aus. Es war einfach wunderschön. Der Mörder ist sehr talentiert, in allem.

Je mehr ich über ihn erfahre, desto mehr begeistert bin ich, desto mehr versteh ich ihn. Ich legte die Zeichnung auf meinem Schreibtisch und ging nach unten.
Mein Bauch knurrte, hätte fast vergessen das ich Hunger hab. Meine Gedanken immer noch an den Mörder. Irgendwie will ich ihn sehen...

Meine Mom war arbeiten, naja so hat sie es mir gesagt...vielleicht war sie bei Rick. Aber das interessierte mich nicht mehr. Eigentlich interessierte mich nichts mehr. Von meinem Dad habe ich auch nichts mehr gehört. Genau so wie Jack, aber es ja auch Jack...es ist normal wenn er sich nicht meldet.

ʙᴇᴄᴀᴜsᴇ ɪ ʟᴏᴠᴇ ʏᴏᴜWhere stories live. Discover now