~2 - s p e a k t h e t r u t h~

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| ROSÉ |

Ich atme kurz tief durch, ehe ich die große weiße Marmortreppe hinaufgehe, die bei jedem Tritt meiner Sneaker quietscht. Am Eingang der Kanzlei blicken zwei Bodyguards  zu mir herab. Sie sehen mich so an, dass mir klar wird, dass ich normal hier nicht hin gehöre.

Aber ich bin Rosé Silver. Ich gehöre überall hin, wo ich sein will! Ich wedele also mit den Armen, in der Hoffnung, dass dann irgendetwas passiert. Doch das Einzige was passiert ist, dass der rechte Bodyguard versucht sich ein Lachen zu verkneifen.

Ich überspiele alles mit einem arroganten Lächeln und fange an zu sprechen: »Ich bin Rosé Silver und ich will da jetzt rein. Bitte.« Das letzte Wort quetsche ich aus mir heraus. Mir fällt erst jetzt auf, dass der rechte Mann recht schlaksig ist und der linke recht rund. »Du bist Rosé Silver? Die hab ich mir aber hübscher vorgestellt!«, meint der Linke und der Rechte kann sein Lachen nicht mehr zurückhalten.

»Ich werde dafür sorgen, dass Sie gefeuert werden!«, erwidere ich und schubse den schlaksigen zur Seite und betrete das Gebäude. Es ist totenstill und eiskalt. Das hier ist das noble Gerichtsgebäude von Manhattan und die bekommen es nicht mal auf die Reihe eine Klimaanlage richtig einzustellen?

Ich laufe in zügigen Schritten durch das Gebäude und reiße die Tür zum Gerichtssaal auf. Mir treten sofort zwei Männer entgegen, die mir ganz offensichtlich den Weg versperren sollen und sie sind nicht so schlecht gebaut, wie die Kerle draußen. »Lasst sie durch! Sie ist meine Tochter!«, ruft meine Mutter. Sie heißt Abigail und verdammt, sie sieht wie immer perfekt aus. Ich setze ein Lächeln auf.

Meine Mutter trägt heute ein hautenges Kleid und die Haare offen. Ihre braunen Haare stehen zu einem kleinen Kontrast zu ihrer olivfarbenen Haut. Ich setze mich neben ihren Anwalt und sitze Garett King direkt gegenüber. Er ist der Vater der Kings, der bis vor einem guten Jahr noch verheiratet war mit Celine King, aber sie ist gestorben und keiner, außer die Kings selbst, weiß warum.

Ich halte mich da einfach raus, auch wenn ich total neugierig bin, was das angeht.

Trotz Garetts Alter ist er der schönste Mann, den ich je gesehen habe.

Er hat schulterlanges braunes Haar, das ihm in kleinen Wellen auf die Schulter fällt. Er hat stechend grüne Augen mit kleinen Fältchen. Ich sehe zum Richter und auch zu unserem Anwalt Lee, ist ein netter Junge, aber er ist erst Mitte zwanzig. Er lächelt mich kurz an, ehe er fortfährt zu Sprechen.

»Nun, da das natürlich eine unschöne Sache für Madam Silver ist, würde ich sagen, dass Mister King den Wagen von ihrem Grundstück entfernt!«, erklärt Lee mit einem Lächeln an Garett gerichtet. »Sie steht aber auf meinem Grundstück!«, erwidert Garett!

»Okay, mal ganz langsam, die vorliegenden Beweise sagen, dass Ihr Auto zwei Meter in der Einfahrt von Madam Silver steht! Also bitte ich Sie, Ihr Auto dort wegzufahren!«, erklärt Lee nochmal und diesmal im schärferen Ton. Garett hebt die Arme. »Ist ja okay, aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen!«, meint Garett.

Meine Mutter lächelt selbstsicher. »Aber jetzt Garett, habe ich gewonnen! Man sieht sich!« Meine Mutter stützt beide Hände auf den Tisch und steht auf, dann eilt sie samt Anwalt aus dem Raum. Ich lächele ihr hinterher. Als ich zu Garett schiele, grinst er ihr komisch nach. Ich blinzele ein paar mal, um zu schauen, ob ich mir das alles nur eingebildet habe.

Doch ein paar Sekunden später steht er ohne weitere Worte auf, verschwindet und hinterlässt in diesem Raum ein bisschen ›King Luft‹. Hier riecht es eindeutig nach teurem Rasierwasser. »Hey Rosé!« Hinter mir tippt mich jemand auf die Schulter. Ich drehe mich schnell und schwungvoll um, dass ich aufpassen muss, dass meine Haare mir nicht ins Gesicht fliegen.

Hinter mir steht Lee, der mich nett anlächelt. »Hey Lee«, sage ich und schließe ihn in die Arme. Wir lösen uns ein paar Sekunden später. »Was hat meine Mum schon wieder verbrochen?«, frage ich mit einem Lächeln. »Diesmal nicht Abigail sondern King.« Ich reiße die Augen auf. Meine Mutter klagt King unter keinen Umständen und niemals an.

Sie sagt immer, dass sie sich nicht zu sowas herablässt.

Warum das so ist, weiß ich nicht. Sie lässt die Anklagen immer ganz brav über sich ergehen. Sie ist vielleicht nicht die beste Person auf dieser Welt, aber sie ist die beste Mum der Welt, also wenn sie da ist und Zeit hat. »Das interessiert mich jetzt!«, erkläre ich schnell und bringe einen kleinen Abstand zwischen mich und Lee. Lee ist einer meiner besten und engsten Freunde.

Wenige, um genau zu sein vier Personen, inklusive Xander, wissen was in der Beziehung passiert ist und Lee ist einer dieser wenigen Leute. 

»Die Kings haben ein Haus direkt neben eures gestellt. Das Haus in Australien. Dann haben sie den Wagen auf eurer Seite angestellt. Abigail interessiert niemals, was die Kings tun, doch das ging ihr wohl gegen den Strich«, meint Lee nachdenklich. Innerlich zerbreche ich. »Och nee. Wir wollten nächste Woche in den Urlaub nach Australien und ich dachte das wir wenigstens eine Woche ohne die Kings sein können!« Ich kenne sie nicht und ich habe ehrlich nicht vor sie kennenzulernen,»Du tust mir Leid, die beiden fast jede Woche streiten zu sehen«, sage ich und sehe schweigend auf den Boden.

»Das ist mein Job, Rosé. Naja... wenn die Kings auch da sind kannst du ja diesen Kilian kennenlernen! Oh, ich muss sagen der ist verdammt hübsch!«, sagt Lee. Ich lächelte und schüttele den Kopf. »Mal was ernstes Rosé, du musst Xander anzeigen!«, erklärt Lee.

Ich sehe ihn an. Und auf einmal überkommt mich eine Kälte, die ich nicht deuten kann. Ich weiß, dass ich keinen Ausdruck in meinem Gesicht habe und ich weiß, dass ich auch keinen haben würde, auch wenn ich mich anstrenge. »Nein. Warum auch? Er ist aus meinem Leben raus und ich habe auch nicht mehr vor ihn in irgendeiner Weise wieder reinzulassen«, sage ich und zucke unschlüssig mit den Achseln. »Er hat dich verletzt!«, ruft Lee aufgebracht.

»Vielleicht, aber was bringt das zur Sache? Es ist völlig egal, oder? Ich bin jetzt stärker«, sage ich und schaute ihm in die Augen. Ich weiß, dass meine Worte eine einzige Lüge sind, aber es ist besser die Worte zu glauben, als sie als Lüge anzusehen. »Das ist so unwitzig, Rosé! Ich bitte dich! Lass diesen Typ nicht so davonkommen. Ich bin auch dein Anwalt. Er hat es verdient!«, sagt er und sieht mich streng an. Ich weiß nicht was ich tun soll oder sagen soll. Ich stehe einfach unschlüssig da. »Ich habe es nicht als witzig bezeichnet!«, flüstere ich.

»Es ist okay, wenn du ihn aus deinem Leben verbannst, aber er wird dich niemals aus seinem Leben verbannen.« Ich schlucke unmerklich, den Klos in meinem Hals herunter. »Okay, lass mir bitte ein paar Tage Zeit. Okay?«, frage ich vorsichtig. Ich merke, wie ihm die Sanftheit ins Gesicht schlägt. Ich nicke und lächele, ehe ich ihn nochmal ihn meine Arme ziehe.
»Ciao Lee«
»Bye Rosé«, sagt er und ich drehe mich um, um den Raum zu verlassen.

Ich muss zu Xander und mich meiner größten Angst stellen.

Und das muss ich jetzt tun.

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Hey Leudis,
Hier ist einen neues Kapitel.
Und sorry das es so langweilig ist, aber sie ist ja auch noch nicht IHM begegnet...♥️

Überarbeitungs-Ich:
Alter Verwalter! Wie konnte ich eine Person so unglaublich Arrogant machen?
Also wenn ich die Rosé vom Anfang mit der Rosé vom Ende vergleiche, dann sehe ich nicht Welten dazwischen, sondern Universen
Viele Universen.
Und mein Schreibstil ist am Anfang total ÜBEL 😂😂😂
⬆️Ist mir nur mal so aufgefallen😂

Destiny Love ✓Where stories live. Discover now