~47 - d e c i s i o n s~

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| ROSÉ |

Die Woche, die ich im Krankenhaus verbringe, ist unglaublich langweilig. Layla findet meinen Plan grauenvoll und ist komplett dagegen, aber Kilian hat mir den Weg frei gemacht. Zumindest gehe ich davon aus, weil er nichts unternommen hat.

Lucy ist die einzige, die mich versteht, wenigstens einigermaßen. Sie hat sich zwar erst dagegen gesträubt, aber es letztendlich eingesehen, dass ich nicht anders handeln kann. Wenn ich den Mord und die Fälschung des Testaments weiterhin vertusche, dann werde ich mir das nie verzeihen und unsere Familie bricht so oder so auseinander. Meine Mutter zu verraten und mir damit meine Zukunft zu nehmen, ist eigentlich  geisteskrank, aber nur so kann ich endlich diese Sache beenden und die Wahrheit ans Licht bringen und nur so kann ich Kilian helfen, obwohl er es eigentlich nicht verdient hat.

Ich muss diese Verantwortung übernehmen und mich meinem Schicksal stellen. Das Erbe meiner Mutter werde ich übernehmen, aber nicht ihre Schandtaten decken. Ich bin alt genug und ich schaffe das!

Ich muss das tun, was ich nie wollte, aber ich werde das Beste daraus machen. Es gibt keinen andern Ausweg. Weil meine Mum schlimme Fehler gemacht hat, muss ich jetzt auch dafür bezahlen. Ein toller Preis. Nun stehe ich wieder hier. Eine Woche nach meinem ›Zusammenbruch‹, muss ich mich wieder der Presse stellen.

Ich fühle mich der Sache nicht gewachsen und habe Angst, aber ich muss mutig sein. Nur die Wahrheit ist wichtig und Mut ist etwas zu tun, obwohl man Angst hat.

Gleichzeitig sorge ich mich auch um Kilian. Wo ist er nur? Seit einer Woche ist es bei den Kings Funkstille. Kein Anruf, keine Nachricht, nirgends ist die ganze Familie King zu sehen.

Meine Mutter ist bestimmt immer noch in England und Yole hat alles mit einem Freudenschrei übernommen, als er das gefälschte Testament bekommen hat.

Wo wohl das echte Testament versteckt ist?

Ich schaue wieder auf das Gebäude vor mir und schlucke.
Meine Mutter wird in Kürze ein grosses Problem haben.

»Ich sage immer noch es ist falsch!«, meint Layla neben mir und schiebt trotzig das Kinn vor. Ich nehme sie in den Arm und drücke sie an mich. »Es ist der einzige Weg«, raune ich. »Ich würde ja mitreden, aber keiner klärt mich hier auf um was es geht!«, mault Lee hinter mir. Ihn hatte ich fast vergessen, aber ich bat ihn zu kommen, falls ich ihn brauche. Er weiß noch nichts. Absolut gar nichts. Er wird sicher auch gleich den Schock seines Lebens bekommen.

So wie so ziemlich der Rest dieser Welt.

Lucy kommt mit ausdruckslosem Gesicht auf mich zu. Es ist auch ihr letzter Tag in ihrem normalen Leben, auch für sie wird ab heute alles anders sein. Sie hat gesagt sie würde mit mir gehen und mir bei allem helfen. Sie kommt auf mich zu und nimmt mich fest in den Arm, sodass mich diese Umarmung etwas überrumpelt.

»Rosé, wenn du dort wieder rauskommst, dann bist du immer noch die Alte, verstanden? Es wird alles gut. Danach ist alles vorbei. Dann hast du es geschafft. Dann ist es verdammt nochmal vorbei«, ruft sie und eine Träne tropft auf meinen Blazer, als sie die Umarmung löst und in mein Gesicht schaut. Ich nicke ihr aufmunternd zu. »Ich würde gerne...« »Halt die Klappe, Lee!«, zischt Layla und verschränkt trotzig die Hände vor der Brust. Lee tut mir schon etwas Leid. Er weiss nicht, was hier gleich passiert.

Jetzt denkt Lee lediglich, er würde mich auf Interviews begleiten, dabei habe ich die Anzeige gegen meine Mutter schon gestern eingereicht.

»Du wirst als Rosé Liliana Silver da rein gehen und als Miss Rosé Silver rauskommen«, meint sie und lächelt traurig, aber irgendwie auch stolz. Ich atme tief durch und krampfe meine Hände zusammen. »Sie sind alle da drin und warten auf dich!«, meint Lucy dann und bezieht sich dabei auf die Reporter. Ich setze eine stählerne Miene auf und gehe mit erhobenem Haupt und schnell klopfendem Herzen rein.

Destiny Love ✓Where stories live. Discover now