~24 - h e~

7.2K 265 21
                                    

| ROSÉ |

Ich starrte ihn an, als wäre er ein Geist, oder etwas viel schlimmeres. Nein, Xander mit einem Monster zu vergleichen, das wäre noch zu harmlos gewesen. Ich merke, wie mir die Farbe aus dem Gesicht weicht und ich muss hart schlucken. Doch in mir ist keine Trauer, ich glaube, das liegt daran das ich stärker geworden bin und ich weiß, dass das durch Kilian passiert ist, aber dieses Gedanken verdränge ich.

Aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich einen solchen Hass auf Xander habe, dass die Trauer einfach davon verdrängt wird und dass ich dadurch eiskalt werde, wie damals, als ich sein falsches Spiel erkannt hatte.

Seit unserer Trennung, vor einem guten Jahr, hatte ich ihn nicht mehr hier im Haus gesehen und ich hatte es auch nicht gewollt. Um ehrlich zu sein, hatte ich nie erwartet, dass er wieder hier auftaucht. Noch vor einem Jahr wäre ich ihm um den Hals gefallen, doch jetzt verspüre ich nur den Drang, ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen und ihm dabei am besten noch die Nase zu brechen.

Am Anfang unserer Trennung dachte ich, ich würde ohne ihn sterben, aber dann wurde mir klar, dass eher das Gegenteil der Fall war. Ich dachte, ich bin eifersüchtig auf Sofia, dass er glücklich ist und eine Neue hat, aber in Wirklichkeit ist es mir egal und will ich ihm alles nur zerstören, so wie er es damals bei mir gemacht hat. Aber zu wissen, dass es es damals geschafft hat, mich zu zerstören, quält mich heute noch. Ein verschissenes Jahr später.

Ich bin immer noch sauer auf Kilian und erst recht bin ich sauer auf Xander!

Ich sehe in Xanders abgrundtief böse grauen Augen, die mich wortwörtlich bis heute in meinen Albträumen verfolgen. Ich kann den Ausdruck in ihnen nicht erkennen und wenn ich noch länger in seine Augen schauen muss, dann werde ich verrückt. Was will er hier?

Ich versuche mich unter Kontrolle zu bringen, doch das ist schwerer als gedacht. Er sieht mich gelassen, völlig gechillt und undurchschaubar an, während sich meine Gedanken überschlagen.

Er steht einfach da, die Hände in den Hosentaschen vergraben und immer noch mit diesem ausdruckslosen Gesicht, das aber so offensichtlich meine Gedanken lesen will, dass es mich echt empört und ärgert, nach der langen Zeit. Ich stemme die Hände in meine Hüften und schaue ihm direkt in die Augen. »Was..Willst..Du?!«, zische ich und bin darauf bedacht das Layla nicht mitbekommt wer hier ist, denn wenn sie das wüsste, würde sie ihn eigenhändig erwürgen.

Was ja im Prinzip nach meinem Geschmack wäre, aber vorher möchte ich gerne wissen, was dieser Wixer hier verloren hat.

Er legt den Kopf leicht zur Seite und sein schönes Gesicht sieht nicht mal komisch aus. »In was hast du dich da reingeritten, Ró?«, fragt er sanft. Allein schon der Name bringt mich schon dazu innerlich zu brodeln, aber ich versuche ruhig zu bleiben.

Er streckt die Hand nach mir aus, wie er es früher immer getan hat, wenn ich sauer war, normalerweise wäre spätestens an diesem Punkt wieder alles in Ordnung, aber jetzt bringt es nur noch meinen Topf zum überkochen.

Ich schlage seine Hand weg. »Fass mich nicht an!«, verlange ich und trete einen Schritt zurück. »Aber King darf das?«, fragt er gelangweilt und fährt sich durch das dunkelblonde Haar. Meine Kinnlade fällt herunter und ich erinnere mich an meine angehängte Affäre. Aber das ganze hier ist einfach nur noch lächerlich. Ich will, dass er verschwindet und dass er kapiert, dass ich nicht mehr die alte Rosé bin, die nach seiner Pfeife tanzt.

»Du spinnst doch, Xander! Du weißt gar nicht, was du da redest!«, erwidere ich und werfe meine Arme dabei hoch, um meine Aussage noch zu unterstreichen. »Ich bin doch nicht blind, Ró. Ich weiss wer Kilian ist. Es war ein großer Fehler mit ihm ins Bett zu steigen! Wenn du dich jetzt in dieses Arsch verliebt hast, dann denke daran, dass er Sofia Kokain abgekauft hat!« Er starrte mich weiter an.

Destiny Love ✓Where stories live. Discover now