~14 - w a t e r~

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| ROSÉ |

Da ich ja so unglaublich schlau bin und für diese dämliche Party zugesagt hatte, müssen wir schlussendlich auch gehen. Während Lucy, Layla und ich uns einen schönen Bikini raussuchen, schwirren meine Gedanken im Kopf herum, sodass ich mich kaum auf irgendwas konzentrieren kann.

Ich musste mich irgendwie rausreden, dass ich nicht ins Wasser muss, weil es ziemlich offensichtlich ist, dass Kilian eine Poolparty schmeisst. Für was braucht man sonst einen Bikini?

Und diese Poolparty kann ein Geheimnis aufdecken, das ich seit Jahren geheim halte.

Das Geheimnis ums Wasser. Ein Geheimnis, das meine Familie für sich behält. Was mir damals passiert ist, hatte nichts mit Dummheit zu tun. Lucy und ich waren nur zu jung um einzuschätzen wie gefährlich ein See sein kann.

Ausserdem hatte ich Lucy damals angelogen, dass ich schwimmen kann. Deswegen vertraue ich Lucy auch so, weil sie immer über mich und meine schreckliche Familie die Klappe hält und ich kann ihr vertrauen, dass sie immer für mich da ist. Ich schließe die Augen und verbringe einen Moment der Stille vor meinem Spiegel.

Plötzlich dröhnt laute Musik in meinen Ohren und vor lauter Schreck reiße ich die Augen auf. Die Party hat angefangen und ich habe keinen drifftigen Grund hier zu bleiben und mich für heute, nur für einen Tag, in mein Bett zu legen und zu träumen.

Jeder denkt ich bin arrogant, eingebildet und ein Miststück, das immer alles bekommt was es will.
Falsch, falsch und nochmal falsch... meistens eigentlich.
Im Prinzip hasse ich mich selbst für die, die ich bin. Denn ich weiß, ich kann mich nicht ändern und ich darf mich nicht ändern.

Ich musste lernen eingebildet und arrogant zu sein, um mir von meiner Mutter und von Freunden Respekt zu verschaffen. Ich bin keine Marionette, mit der man spielen kann, wie man will und ich habe auch Träume, die ich lernte zu verstecken.

Ich will nach Harvard, auf eine Uni, ganz weit weg von meiner Familie und mein eigenes Leben gestalten und aufbauen, aber das darf ich nicht. Ich muss nach Stanford um dann irgendwann den Platz meiner Mutter einzunehmen. Meine Schwester darf machen was sie will. Sie würde gerne an meiner Stelle sein und ich an ihrer.

Verzwickte Situation.

Und niemand kann diese Situation ändern. Ich kann sie nicht ändern und meine Schwester auch nicht.
Ein Schicksal, das sich nicht ändern lässt und uns zu etwas zwingt, das wir nicht wollen.
Das ist etwas, was ich nicht bekomme.
Das ist mein Schicksal.

Klar, das Materielle habe ich, aber sonst nichts. Selbst mein Körper fühlt sich an, als würde er mir nicht gehören. Meinen Verstand nimmt meine Mutter, mein Herz hängt sich krampfhaft an Xander und der Rest muss für die Öffentlichkeit perfekt sein. Plötzlich taucht ein Bild von Kilian vor meinem Auge auf und eine Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus.

Ich reibe mir über meinen Arm und unwillkürlich frage ich mich, wie es wohl Kilian geht. Ob wohl sein Leben auch vorherbestimmt ist und ob wohl auch alles geplant ist?

Ich denke seine Familie ist nicht so zerrissen, wie meine, außer vielleicht, dass seine Mutter, warum auch immer, gestorben ist. »Kannst du das wirklich?«, fragt Lucy sanft und drückt meine Hand, die sie plötzlich umschlossen hat. Ich fahre mir nochmal durch meine Haare und nicke.

Wenn ich nicht komme, fragen sich Leute was bei mir los ist und warum ich nicht komme.
Sie spekulieren dann wild und ganz vorne ist Kilian dann mit dabei.

»Wenn ich nicht gehe, dann weiß ich nicht was für Gerüchte danach über mich rumgehen von wegen: ›OMG Rosé Silver will nicht ins Wasser‹«, erwidere ich und verdrehe sarkastisch die Augen, doch Lucy lacht nicht und sieht mich ernst an. »Du musst das nicht, nur weil du nicht vor deiner Familie blöd dastehen willst, weil du einmal nicht getan hast, was deine Mutter wollte.« Ich sehe sie leicht verdattert an und winke nur ab.

Destiny Love ✓Donde viven las historias. Descúbrelo ahora