~11 - t o w a r d s~

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| KILIAN |

Ich ziehe mein Hemd schnell über den Kopf, um unter die Dusche zu springen. Es ist echt anstrengend gewesen, zweiunddreißig Stunden wach zu sein, nur um zu beobachten wie Rosé mit ihrer besten Freundin geschwatzt hat. Soweit ich weiß heißt sie Lucy und sie hat was gegen diesen Jaden, der gestern noch vor ihr gekniet hatte.

Ich hatte echt Mitleid mit ihr. Wie konnte der Kerl nur vor ihr knien, um sie um Vergebung zu bitten, egal was er getan hatte. Das muss doch total peinlich für Lucy gewesen sein sein und als Typ würde ich mich auch schämen.

Ich kenne Jaden nicht. Ich habe ihn nur ein paar mal in dem einen oder anderem Club gesehen. Und Xander ist ganz offensichtlich der Ex von Rosé. Das war nicht zu übersehen, so wie er sie angesehen hatte und natürlich war das  ganze ja groß in der Zeitung vor ein paar Monaten. Sie tat mir schon irgendwie Leid. Die offizielle Version von ihrer Trennung war, dass es einfach nicht gepasst hat zwischen ihnen, doch ich weiß, dass da mehr dahinter steckte.

Vor allem, weil die beiden sich nach ihrer Trennung keinen erbitterten Kampf geleistet haben und einfach nur ruhig geblieben und Ihrer Wege gegangen sind.

Ich weiß nicht, was sie an dieser Trennung so zerstört hat, dass Rosé Liliana Silver auf der Straße anfängt zu weinen. Es ist mir ein Rätsel und ich bezeichne mich selbst als großes Arschloch, weil ich sie in der Situation geküsst habe. Was mir aber noch mehr Leid tut ist die Tatsache, dass sie mich danach knutschend mit einem anderen Mädchen gesehen hat.

Ich weiß nicht wer das Mädchen ist, das mich geküsst hat, aber sie hat wahrscheinlich eine Wette verloren und sie ist sowieso danach verschwunden. Trotzdem ist es mies gewesen, dass Rosé mich gesehen hat. Ich stehe vor dem Spiegel. Ich drehe meinen Kopf zu Seite und sehe Rosé im Nachbarhaus am Fenster stehen und mich anstarren.

Sie sieht so geschockt aus, dass ich ein Lachen unterdrücken muss. Ich merke trotzdem wie meine Mundwinkel zucken, als ich ihr anmerke, dass sie versuchte die Kontrolle zu behalten und nicht auf meinen Oberkörper zu schauen, wobei das vielleicht etwas weit hergeholt ist.

Sie hat gemerkt, dass ich sie gesehen habe und macht eine Geste, dass ich das Fenster aufmachen soll. Ich schlendere ganz gemütlich dorthin und öffne das Fenster. »Was machst du denn hier?«, fragt sie und sieht mich geschockt an und ich kann förmlich sehen, wie hinter ihrem Kopf die Rädchen rattern.

»Das selbe könnte ich dich auch fragen!«, kontere ich und merke wie ihre Mundwinkel leicht zucken, als würde sie das ganze hier genauso witzig finden wie ich, aber ich weiß, dass es auf keinen Fall so ist.

Ich bin ja so gut. »Naja egal, King. Mach was du willst. Du wirst dich nur bitte nicht mehr vorm Fenster ausziehen, okay?«, fragt sie und jetzt lächelt sie breit mit einem Lächeln, das ich bei einem Mädchen noch nie gesehen hatte. Es ist so bösartig und arrogant, dass ich es unterdrücken muss meine Augen zu verdrehen.

Ich lächele genauso zurück. »Ich werde es mir überlegen, Silver«, sage ich und setze mein unwiderstehliches Lächeln auf. »Ach und setze bitte dein Lächeln nicht mehr auf, das mag ich nicht!«, sagt sie und verdreht jetzt ernsthaft die Augen. Ich verziehe den Mund und beuge mich etwas aus dem Fenster. Uns trennen ungefähr fünfzehn Meter, die mir vorkommen wie eine Unendlichkeit. »Also Miss, war das gerade ein indirektes Flirten?«, frage ich lachend und sehe wie sich ihre Augen zu Schlitzen verengen.

Sie kann mich nicht leiden.

»Das liegt im Auge des Betrachters!«, schießt sie kalt zurück und macht mit einem Lächeln das Fenster zu.

Sie dreht sich schwungvoll um und ihre blonden Haare fliegen über ihre Schultern. Ich lache nochmal auf und gehe dann schnell unter die Dusche. Als ich fertig bin liege ich auf dem Bett und schaue fern. Mein bester Freund Paul wollte eigentlich zu mir kommen, aber er kommt nicht. Mein Handy vibriert und kurz hoffe ich das es vielleicht Rosé ist, die mir etwas geschrieben hat, doch es war mein Dad, der mir eine schöne Zeit wünscht.

Wenn Rosé weiterhin meine Zimmernachbarin bleibt, dann können das echt witzige Ferien werden. 

Das mit Rose ist zwar nicht wirklich geplant gewesen, aber das ist mir egal. Irgendwie bin ich glücklich, dass sie hier ist. »Hey Kilian, kommst du herunter?« ruft Paul von unten und zerstört damit meine sowieso schon schlechte Laune. »Nur wenn du aufhörst mich zu nerven!«, schreie ich zurück und muss selber lachen.

»Okay, dann formuliere ich das anders. Schwing deinen Arsch herunter, wir gehen jetzt feiern«, ruft er jetzt. »Das hört sich viel besser an!«, meine ich und schwinge mich aus meinem Bett. Ich laufe schnell nach unten.

»Wusstest du das drei Mädels neben uns wohnen? Und wusstest du dass sie heiß sind?«, fragt Paul und schaut aus dem Fenster zu Layla und Lucy, die gerade lautstark streiten.

Am liebsten würde ich Paul jetzt auslachen, weil er die beiden nicht erkennt, oder weil er einfach zu dumm ist zu kapieren, dass die Silvers neben uns wohnen.

»Also das Mädchen mit den blonden Haaren ist Layla Silver, sie hat nen Freund würde garantiert keine Affäre mit dir eingehen und das Mädel mit den braunen Haaren ist Lucy White, die beste Freundin der beiden und das mit ihr wird auch nichts, sie hatte neulich Jaden, der vor ihr kniete eine runtergehauen. Glaub mir, die lässt sich so schnell auf keinen Typen mehr ein, höchstens die Schwester von ihr, Lili, die beste Freundin von Layla, aber vergiss es einfach. Und in diesem Haus wohnt auch noch Rosé Silver und sie wird garantiert nichts mit dir anfangen. Sorry, deine Chancen stehen wohl auf null«, meine ich selbstsicher.

Pauls Kinnlade klappt runter und ich unterstreiche meine Worte im Nachhinein noch mit einem Lächeln. Wir gehen hinaus und ich steige in das Auto vor unserm Haus ein. Ich fahre schon mit voller Lautstärke los, als ich sehe wie die drei Mädels in hübschen Minikleidern aus dem Haus gehen. Doch Rosé sticht in einem Fliederlila natürlich heraus.

Ich fahre ohne anzuhalten einfach weiter, auch wenn ich gerne stehen geblieben wäre. Wir parken vor dem Club und ich steige aus. Die ersten Mädchen vor dem Club drehen sich zu uns um und lächeln.

Ich höre plötzlich ein Brummen hinter uns und ich drehe mich schnell um. Hinter mir fährt Rosé gerade mit ihrem Auto auf den Platz direkt neben uns. Die drei steigen aus und ich bin wohl der einzige, der nicht unbedingt beeindruckt ist. Sie steigen gleichzeitig aus und während Lucy und Layla einfach an mir vorbei gehen, ohne mich zu beachten, als wäre ich niemand, bleibt Rosé dicht vor mir stehen und lächelt mich an.

»Was ist los? Warum starrst du mich an? Hast du vergessen, ich bin eine Silver und du ein King, wir müssen uns hassen«, flüstert sie mir ins Ohr.

»Wer hat gesagt, dass ich dich mag?«, frage ich sie mit einem arroganten Grinsen, worauf ich ein Lächeln zurück bekomme. »Wer hat gesagt, dass du mich nicht magst?«, verlangt sie zu wissen. Jetzt ist sie diejenige, die grinst. Wo sie recht hat, hat sie recht. »Tanzen wir?«, frage ich sie, meine es aber nicht wirklich ernst, ich will nur ihre Reaktion abwarten.

»Wenn niemand kommt, der besser ist als du, dann vielleicht«, gibt sie zurück und rempelt mich an, damit ich zur Seite gehe, aber ich bleibe dort stehen, wo ich bin, während ich den sehr seltsamen Blick von Paul auf mir spüre.

Rosé tritt an mir vorbei und verschwindet im Club und ganz ehrlich, ich traue mich nicht ihr nachzuschauen.

»Ich fand euer Gespräch sehr interessant!«, meint Paul und lächelt verschmitzt.
»Ich auch!«, sage ich lächelnd.

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Hey Leute,
falls ihr euch fragt warum Rosé auf einmal so selbstsicher ist, dann wartete auf das nächste Kapitel, da werde ich es erklären ♥️

Überarbeitungs-Ich:
Was soll's denn da für eine Erklärung geben?
WTF?!
Hier mal wieder mein Lieblingssatz aus dem Kapitel:
»Naja egal, King. Mach was du willst. Du wirst dich nur bitte nicht mehr vorm Fenster ausziehen, okay?« Ich muss mich loben für diesen Satz, er hat mich ein paar Minuten zum Lachen gekostet...😂❤️

Destiny Love ✓Where stories live. Discover now