~18 - d a n c i n g q u e e n~

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| ROSÉ |

Er nähert sich meinem Gesicht, ganz langsam und in kleinen Abständen. Jede seiner Bewegungen macht mich nervöser, obwohl ich das versuche zu verdrängen. Ich weiß, dass es falsch ist, es fühlt sich wenigstens falsch an und ich sollte sofort rein gehen, abhauen, aber dafür ist er mir schon zu nahe.

Ich schließe die Augen und strecke ihm mein Gesicht entgegen. Ich warte ungeduldig auf die Berührung und in meinem Inneren macht sich eine Vorfreude auf seinen Kuss groß, obwohl mein Kopf brüllte, dass ich hier weg soll. Es ist ein Fehler das hier zu tun, aber ich kann nicht anders.

Ein Teil meines Körpers rebelliert gegen die Berührung und der andere Teil andere will sie, egal wie falsch sie ist.

Mein Traum kommt mir wieder in den Sinn, der Traum den ich vor noch gar nicht so langer Zeit geträumt habe.

›Ich verbessere, sie hat euch nicht verraten wegen eines Kusses sondern wegen zwei!‹, sagte Kilian und küsste mich.

Das ist der Teil meines Traums, der mir so Angst macht.

Ich hatte mir Prophezeit, dass es zu einem zweiten Kuss kommen würde. Und ich habe Angst, obwohl er seine Lippen noch nicht auf meine gelegt hat.

Angst zu verlieren und dass es mich zerstört.

Ich merke, wie sich meine Gedanken auf meinem Gesicht ausbreiten, so wie ein offenes Buch, das von Kilian gelesen werden will. Er hält ein paar Zentimeter vor meinem Gesicht an und bewegt sich an mein Ohr, wo ich seinen Atem spüre. Meine Augen sind immer noch krampfhaft zusammengequetscht, weil ich mich konzentriere meine Gedanken aus meinem Gesicht zu entfernen.

Das Blut rauscht mir in den Ohren und ich halte meine Augen immer noch krampfhaft geschlossen. Ich will diesen Moment nicht zerstören. Ich will diese dämliche Seite, die Kilian nicht leiden kann, ignorieren und ihn küssen.

Ich will gegen alle Regeln verstoßen.

»Ich lass das lieber«, haucht er mir in mein Ohr und ich schlage schnell die Augen auf.

Mein Blick trifft seinen unerwartet und ich atme unwillkürlich durch. »Warum hast du mich nicht geküsst?«, frage ich entsetzt und enttäuscht und ärgere mich sofort über diese dämliche Frage von mir.

Er scheint kurz zu überlegen. »Also erstens, weil ich dir damit wahrscheinlich die Zukunft zerstört hätte und zweitens, weil ich gemerkt habe, dass du dir nicht sicher warst was du genau willst«, sagt er nachdenklich, sieht mich aber nicht an. »Danke«, sage ich leise, obwohl das eine glatte Lüge ist. Ich will ihn küssen, na gut eine Seite von mir will ihn küssen und ich bin auch damit einverstanden gewesen, was das für Folgen gehabt hätte.

Nein, das ist jetzt auch gelogen.
Wahrscheinlich.
Ich würde mich deswegen danach selbst fertig machen.

Ich atme tief durch und er zieht mich in seine Arme. Ich bin etwas geschockt, ehe ich meine Hände um seine Hüfte und meinen Kopf an seine Brust lege. Er legt seinen Kopf auf meinen Haaransatz und bewegungslos bleiben wir in dieser Position, weil uns bewusst ist, dass wir uns wahrscheinlich nie wieder so nahe sein werden.

Vielleicht ist es auch eine Art Abschied.

Und deswegen, um das hier zu genießen, lasse ich seine Wärme und das Gefühl der Geborgenheit zu, das sich in meinem Körper breitmacht. »Ich bin glücklich dich kennengelernt zu haben, Rosé, auch wenn du mich wahrscheinlich immer irgendwie hassen wirst.« Ich lache an seine Brust erleichtert auf und er lacht mit mir.

»Du weißt gar nicht, wie ich dich gehasst habe am Anfang, doch jetzt bist du ein guter... Freund. Wie ein Bekannter, den ich nicht kennen darf«, sage ich wahrheitsgemäß. Ich merkte förmlich, wie er eine Braue hob. »Ein guter Freund? Nur? Weißt du? Ich mag verbotene Dinge«, sagt er. Ich muss kichern, weil es eine so lockere Stimmung zwischen uns ist.

Destiny Love ✓Where stories live. Discover now