~49 - r i s e~

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| ROSÉ |

Es ist irgendwann spät in der Nacht, als wir endlich alleine sind. Ich bin todmüde und völlig erschöpft, aber ich muss eine letzte Sache erledigen. Es ist dringend und ich weiss es wird mich fertig machen un dich würde wieder in ein Loch fallen, aber nur ein letztes Mal. Ich muss Kilian ein letztes Mal sehen. Ich muss ihn darum bitten, mir zu helfen. Er muss mir helfen und der ganzen Sache ein Ende setzen, sonst stehe ich vermutlich irgendwann als Lügnerin da. Er muss mir mir einfach helfen. 

Vielleicht werden wir uns nie wieder so ansehen, wie vorher und vielleicht sind die Worte wahr, die er mir zu unserer Trennung sagte, aber er wird  mir sicher helfen.

Hoffentlich.

Ich weiß selbst nicht, wie ich reagiere, wenn ich ihn sehe. Ich weiß, dass das ganze ziemlich unschön enden kann, aber ich hoffe, dass wir beide erwachsen genug sind, um fair und sachlich miteinander umzugehen, wenn wir uns treffen und miteinander reden.  Ich verlasse den Raum und Lucy läuft schweigend neben mir her und sieht in die Nacht. Seit wir in den Raum gegangen sind, ist sie still. »Alles okay Lucy?«, frage ich vorsichtig, bleibe stehen und nehme sie an den Schultern, damit sie mich ansieht.

In ihrem Blick liegt Trauer und es bricht mir fast das Herz. »Ja... ja, es ist alles okay. Ich weiß auch nicht, aber ich gebe mir für alles die Schuld. Ich... keine Ahnung. Wenn ich Jax damals nicht gehackt hätte dann wäre das ganze nie passiert.« Das ist typisch Lucy. Sie gibt sich an etwas die Schuld an dem sie gar nicht schuld sein kann. 

»Nein, das ist nicht richtig! Hätte ich damals nicht mit Jax geschlafen, dann wäre das ganze nie passiert. Und das alles ist auch ein bisschen weit hergeholt. Aber vielleicht sollten wir froh sein über das, was passiert ist. Irgendwie zumindest.«, meine ich und lächelte sie an, obwohl es in meinem Inneren anders aussieht. Sie zieht ihre Brauen zusammen.

»Warum? Ich meine, es hat dir das Herz gebrochen und dein Leben zerstört.« Ich lache auf und ich weiß nicht warum.

»Ja, das hatte es. Es hat mich zerstört. Und vielleicht war gerade das gut, weil es mich verändert hat. Es war mein Schicksal. Auch wenn es jetzt vielleicht nicht gut endet, es war das erste mal in meinem Leben, dass ich wirklich jemanden geliebt habe. Es war eine schicksalhafte Liebe. Zwar nicht von Dauer, aber es hat gezeigt dass wir jede Sekunde in unserem Leben genießen sollten und dass alles einen Sinn hat. Diese Schwäche hat uns Stark werden lassen. Es hat alles zerstört und wieder zusammengesetzt.«, erkläre ich und schließe kurz die Augen.

Es ist eine Lüge, die ich mir selbst versuche einzureden. Um mich zu beruhigen und um Lucy zu beruhigen. 

»Ich hatte auch noch nie so etwas, wie du und Kilian. Ich liebe Paul, auch wenn er mich verarscht hat.«
»Irgendwann kommt der Richtige. Vielleicht war die Sache mit Paul dein Schicksal.«
»Es war eher ein blöder Zufall«, gibt sie zurück. Ich schließe die Augen und nehme sie in den Arm.

»Die letzten Stunden haben mich verändert. Ich bin wirklich nicht mehr die alte Rosé. Ich bin eine andere geworden und das finde ich auch gut so. Ich habe den Liebesschmerz hinter mir gelassen. Ich habe mich aus meiner alten Haut heraus gekämpft und jetzt sehe ich das Ergebnis. Der Gedanke an Kilian und an die Fehler, die ich bei ihm gemacht habe, verdränge ich. Es tut weh, aber es fühlt sich richtig an. Ich bin Kilian dankbar, dass er ein Teil meiner Vergangenheit ist. . Er hat mich für die Zukunft und die Realität vorbereitet. Ich hatte heute das Gefühl, dass ich von dem Traum eines sorglosen und reichen Mädchen in die knallharte Realität gekracht bin.«, sage ich stolz zu mir selbst und das ist tatsächlich die Wahrheit.

Lucy presst die Lippen zusammen und nimmt mich wieder in den Arm, als würde sie nicht in meine Augen schauen wollen. »Du hast recht. Alles in unserem Leben passiert aus einem gewissen Grund. Vielleicht finde ich meine Schicksal noch.«
»Bestimmt«, meine ich zuversichtlich.

»Ich bin immer für dich da, Rosé und während du vorhin damit beschäftigst warst mit Lee zu streiten, habe ich einen Flug nach Australien für dich gebucht. Wenn du bereit bist, Kilian wieder zu sehen und alles zum Ende zu bringen, dann hast du jetzt die Chance. Der Flug geht in sieben Stunden. Layla wird hier bleiben und ich auch. Geh, denn es ist dein Schicksal und deine Entscheidung.«, sagt sie und lächelt tapfer. Ich blicke sie dankbar an.

Dann nehme ich ihre Hand, drücke sie kurz, drehe mich um bereite mich auf ein Wiedersehen mit Kilian vor.

***

Sieben Stunden später sitze ich tatsächlich im Flugzeug. Es fühlt sich an wie ein Albtraum, aber ich bin auch stolz den Mut zu haben, mich Kilian gegenüber zu stellen. Ich werde nicht mehr weinen und ich werd nicht zusammenbrechen. Ich bin eine andere Rosé, eine stärkere Rosé. Ich schließe die Augen zu und versuche mich darauf konzentrieren, was ich morgen sagen will und wie alles ablaufen soll. Ich weiß, dass sowieso alles anders kommt, aber es wird  mich ablenken.

Als ich dann irgendwann einschlafe, höre ich einen Namen und reiß die Augen auf. Die Nachrichten laufen in dem TV an meinem Sitz und ich sehe meine Mutter. Ich erstarre, als ich mir die Nachrichten ansehe, die schon Stunden alt sein müssen. Ich habe nicht erwartet dass sie sich so schnell aus ihrem Versteck bewegt, aber jetzt steht sie da, wie die Königin, die sie schon immer war. Ich richte mich auf und konzentriere mich auf das, was sie sagt. 

»Ich streite alles ab. Ich habe niemanden umgebracht. Das alles ist eine üble Verleumdung.« Mehr sagt sie nicht und mit diesen wenigen Worten hat sie mir den Krieg erklärt. 

Nachdem meine Mutter diese Aussage gemacht hat, brauche ich auf jeden Fall die Hilfe von Kilian. Meine Mutter hat ein Machtwort gesprochen und keiner wird sich trauen, sich gegen sie zu wenden. Außer ich!  Ich war völlig unberührt von ihrer Aktion. Es wird ihr nicht helfen. Ich verzog den Mund. Wenn Kilian mit mir zusammenarbeitet, dann war sie ohnehin endgültig am Ende. 

Ich lehne mich zurück und beobachte wie meine Mutter die Treppe herunterläuft und Reporter ihren Namen rufen. Ich bin die einzige, die ihr wahres Gesicht kennt.

Und ich würde dafür sorgen, dass es alle sehen.

***

Ich fahre Stunden später mit einem Taxi in Richtung des Hauses, in dem alles angefangen hatte. Das Haus in dem ich mich in Kilian verliebt habe. Das Haus, das mein Leben auf den Kopf gestellt hat. Zu der Person, die ich am meisten hassen sollte, die ich aber am meisten liebe.

Als wir ankommen, bezahle den Taxifahrer und steige aus. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals.

Ich sehe mich um und hoffe, dass mich keine Reporter auflauern, aber es ist mitten in der Nacht, weshalb ich nicht damit rechne einen zu sehen. Ich laufe zum Eingang und sehe als erstes den Pool, den Pool in den ich mal hineingefallen bin.

Ich sehe eine Person im Pool und ich bleibe erschrocken stehen. 

Mein Herz setzt aus. Nur eine Sekunde, aber es kommt mir vor wie Stunden. Wie mein ganzes Leben. Es fühlt sich an, als würde die Welt stehen bleiben. Er sieht mich und ich ihn.

Er sieht mich an.

Er.

Meine Gedanken überschlagen sich und mein Puls rast. Tränen schießen mir in die Augen, aber so schwach bin ich nicht. Nein, ich werde jetzt nicht weinen! 

»Rosé?«

»K-Kilian

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Nein, sie wird nicht sterben, keine Sorge😂❤️
Ich habe jetzt das Spinn-of geplant und ich weiß nicht wie ich auf 60 Kapitel kam, aber ich habe Lust drauf. Ihr auch?
Sorry das das Kapitel so spät kam, hatte keine Zeit.
Das nächste wird aber definitiv länger...
Viel länger...

Überarbeitungs-Ich:
Und das war dann die Stelle, als ich angefangen habe mir nur noch für dieses Buch zu interessieren und den Rest auf Eis zu legen...❤️😂

Destiny Love ✓Where stories live. Discover now