~15 - d r o w n~

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| KILIAN |

Einen Moment muss ich laut lachen, als Paul auf Rosé und Lucy zurannte, in der Hoffnung, dass er Lucy ins Wasser schmeißen kann. Aber dass er dann Rosé anstatt Lucy mitgerissen hatte, war schon mehr als witzig. Außerdem ist das hier eine Poolparty und sie ist nicht einmal im Wasser gewesen. Naja, jetzt schon!

Ich höre, wie sich die anderen Jungs vor Lachen krümmen und ich mach es ihnen gleich. Fast erwarte ich, dass Rosé, Paul mit dem Tod drohen würde, sobald sie auftaucht. Hätte ich auch getan an ihrer Stelle.

Doch als Rosé ins Wasser fiel, sah ich keine Arroganz in ihren Augen oder einen Todesblick. Ich erkannte etwas, was ich noch nie in ihren Augen gesehen habe. Etwas was ich nicht sehen sollte und durfte.

Angst.
Todesangst.

Als sie fiel stand die Zeit still. Ihre Augen lagen auf mir und darin pure Angst. Sie schreit nur mit ihrem Blick nach Hilfe und ich habe keine Ahnung wieso. Ich sehe panisch zu Lucy, aus deren Gesicht jede Farbe gewischen ist. Sie ist total aufgeregt und rennt zum Pool, als würde es um Leben und Tod gehen.

Paul ist gerade aufgetaucht und lacht, während Rosé unter Wasser treibt, ohne sich zu bewegen.

Ich kann mich nicht rühren, doch ohne nur noch eine einzige Sekunde zu zögern springt Lucy hinterher in den Pool. Rosé war dort irgendwo. Bevor Lucy abtaucht schreit sie ein Wort: »Kilian!« Ein Wort, das mich aus der Zeitlupe befördert und wieder in die Realität. Und ich weiß was sie will. Ich renne an den Beckenrand und springe. Jetzt sind bereits wenige Minuten vergangen und wir müssen bis zu Rosé schwimmen.

Und zwar schnell, denn mit jeder Sekunde, die sie im Wasser ist, hab sich mehr Angst, dass sie ertrinkt.

Die Sekunden vergehen zu schnell und Rosé bewegt sich immer noch nicht. Mittlerweile ist auch das Lachen von Paul erstorben, der uns nur geschockt hinterherschaut. Ich habe vor einer Minute gehört wie Layla ihr Glas fallen gelassen hat und ein Mädchen sie zurückhalten musste, damit sie nicht auch nachspringt. Trotzdem höre ich immer noch ihre Schreie, die und das Geräusch, als sie auf dem Boden zusammenklappte.

Lucy schwimmt schnell und nimmt keine Rücksicht, ob ich mitkomme oder nicht. Doch ich komme mit. Nachdem wir Rosé erreichen, ergreift ich sie an der Hüfte und drehe sie hoch zu mir. Ihr Gesicht ist aschfahl und ich weiß nicht ob sie noch atmet oder nicht. Ich achte auch nicht darauf.

Sie muss aus dem Wasser raus, das ist das einzige an was ich denken kann.

Lucy stütze Rosé von der anderen Seite und zusammen schwimmen wir in zum Beckenrand. Ich muss mich darauf konzentrieren zu schwimmen, denn ich spürte den warmen Körper von Rosé an meiner Haut.

Ich bilde mir aber nur ein, dass ihr Körper warm ist, denn in Wirklichkeit ist er durch das Wasser unglaublich kalt. Trotzdem kann ich nicht ignorieren, wie ein kribbeln durch meinen Körper läuft. Wir sind am Rand angekommen und irgendjemand hat den Rettungswagen gerufen. Ein Sanitäter kommt schnell heran und kümmert sich um Rosé.

»Sie ist sicher, aber wir müssen sie für heute Nacht mit ins Krankenhaus nehmen. Will jemand mit?« Die Frage ist eindeutig an mich und Lucy gerichtet und das auch nur, weil wir die Personen sind, die Rosé gerettet haben. Ich weiß, dass Lucy gerade mit sich kämpft, das sehe ich an Ihrem verzweifelten Blick.

Sie will nicht, dass jemand wie ich bei Rosé ist, aber Rosé hätte gewollt, dass sich Lucy um Layla kümmert. »Bitte lass mich gehen und kümmere dich um Layla. Ich werde nichts falsches tun, versprochen. Ich habe mir das ganze ausgedacht und ich muss mich auch dafür entschuldigen«, sage ich gespielt verantwortungsvoll.

Damit sie mir wenigstens so weit vertraut, um mich mit Rosé fahren zu lassen.

Doch nach der Aktion der letzten zehn Minuten fühle ich mich einfach so fertig, dass ich mich am liebsten ins Bett verkrochen hätte. Lucy atmet tief ein um mir nicht den Hals umzudrehen. Aber ich sehe an ihren blau-grünen Augen, dass sie das am liebsten getan hätte. »Du hattest diese unglaublich leichtsinnige Idee?! Weißt du eigentlich, dass sie hätte sterben können? Hast du denn nicht nachgedacht, warum sie nie ins Wasser geht?«, fragt sie aufgebracht und schmeißt die Arme hoch. Jeder, der Lucy in diesem Moment in die Augen geschaut hätte, wäre wahrscheinlich freiwillig gestorben.

Ohne mich weiter zu beachten ruft Lucy »Nehmen Sie ihn mit!« Dann dreht sie sich um und geht, nein stampft,  zu Layla, die auf einem Stuhl sitzt.

Die Arme.

Die Frau nickt mir kurz zu, dann gehe ich in den Wagen und ziehe mir noch ein weißes T-Shirt über, was ich mir für Notfälle mit ans Pool genommen hatte. Ich setze mich in den Wagen und schaue schweigend auf den ruhenden Körper von Rosé. »Es tut mir leid, sie das fragen zu müssen, aber wir müssen das Mädchen wärmen und haben keine Sachen dabei, weil die Person nur den Ort gesagt hat und das es ein Notfall sei.«, Die Frau verdreht die Augen, »Dürfte ich um Ihr T-Shirt bitten?«, fragt sie vorsichtig und ich nicke.

»Können Sie mir erzählen, was passiert ist?«, fragt sie und ich fange an zu erzählen.

Als ich geendet habe sagt sie, dass wir richtig Ärger bekommen werden, wenn Rosé noch nicht volljährig ist, aber ich denke, dass sie das ist. »Ich bin Kilian King und das Rosé Silver. Wir sind beide volljährig.« Ob dass stimmt weiß ich aber nicht genau und wenn die unsere Eltern anrufen, dann haben wir ein noch viel größeres Problem. Sie nimmt alles auf einem Block auf und lächelt mich an.

Eine Strähne von Rosés Haaren ist ihr ins Gesicht gefallen und ich streiche sie ihr aus dem Gesicht, ohne darüber nachzudenken.
Mein T-shirt ist ihr viel zu groß, aber es ist das einzige, was wir haben in diesem Augenblick. Wir kommen im Krankenhaus an und ich muss mit Rosé am Eingang warten. Ihre blasse Haut nimmt langsam wieder Farbe an und ihre Lippen werden auch wieder rosa.

Plötzlich habe ich das Gefühl, sie küssen zu müssen und sie zu beschützen. Und weil ich ihr gegenüber so unglaublich schwach bin, gebe ich ihr einen Kuss auf den Haaransatz. Wo das Gefühl herkommt, weiß ich nicht. Vielleicht ist es einfach die Erleichterung nach der ganzen Aufregung. Sie schluckt. »Ein Paar hmm?«, fragt der Arzt, der auf uns zu kommt und lächelt. Ich schüttele den Kopf.

Ich winke kurz ab, doch bevor ich etwas sagen kann schlägt sie die Augen auf und in ihren Augen steht Angst. In diesem Moment will ich der Einzige sein, der ihr diese Angst nimmt, aber ich weiss auch, dass ich dieser jemand niemals sein kann.

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Wie sagt man so schön?
Sag niemals nie🌟❤️

Überarbeitungs-Ich:
»Es tut mir leid Sie das fragen zu müssen, aber wir müssen das Mädchen wärmen und haben keine Sachen dabei weil die Person nur den Ort gesagt hat. Dürfte ich um Ihr T-Shirt bitten?«
STOP! Ich werde mich mal für diesen Satz rechtfertigen. Die haben nicht immer Klamotten dabei.
Trotzdem ist der Satz Ultra dumm...😂❤️
›Plötzlich habe ich das Gefühl sie küssen zu müssen und sie zu beschützen. Und weil ich so unglaublich schwach war ihr gegenüber, gebe ich ihr einen Kuss auf den Haaransatz.‹
Der Satz stört mich und ich weiß ehrlich nicht wieso...🤔❤️
Warum nur?😂😂😂

Destiny Love ✓Where stories live. Discover now