~54 - m o t h e r~

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| ROSÉ |

Ich weiß nicht wie ich mich meiner Mutter gegenüber verhalten soll. Vielleicht raste ich einfach nur aus, aber nachdem was gerade passiert ist, bin ich irgendwie abgehärtet. Meine Mutter ist zuhause. Sie ist dort, wo es eigentlich am gefährlichsten ist.

Wieder und wieder wandern meine Gedanken zu Kilian und was gerade passiert ist. 

Mein Leben läuft in diesem Moment definitiv aus dem Ruder. Dass ich mit meiner Mutter reden muss, ist schon schwer genug, aber zu wissen, dass ich mit Kilian reden muss, ist mehr als  grauenvoll. Ich kann ihm niemals ins Gesicht sagen, dass ich ihn hasse, oder dass es mit uns nicht  funktionieren kann. Wir streiten viel, ja, aber können wir normal miteinander reden? Nach all dem?

Gestern habe ich je gesehen, dass wir scheinbar nicht wirklich miteinander reden können...

Wir müssen aber!
Wir haben keine andere Wahl!

Warum kann ich ihn nicht einfach abhaken?!

Bernhart hält vor unserem Haus. Es ist wie ein fremder Ort für mich, den ich am liebsten meiden würde. Das letzte mal war ich in diesem Haus, als ich die Wahrheit erfahren habe, die so ziemlich alles in innerhalb kürzester Zeit zerstört hat. Ich steige aus, bedanke mich bei Bernhart und gehe ins Haus.

Die Tür ist offen.

Das irritiert mich, denn warum sollte man ein Haus offen lassen, wenn man gesucht wird? Ich laufe durchs Haus, suche in jedem Raum, aber finde nichts. Ich laufe in mein Zimmer und mein Blick fällt sofort auf die Wand, an der mich Kilian geküsst hat.

Rosé, hör jetzt endlich auf!

Ich laufe schnell wieder aus meinem Zimmer, um nicht wieder mit den ganzen Erinnerungen konfrontiert zu werden. Ich renne über den Flur und lande dann in dem Zimmer meiner Mutter. Das ganze Haus ist dunkel. Es ist wie ausgestorben. Doch dann, gerade als ich das Zimmer verlassen will, höre ich ein Schluchzen.

Dass kann nie im Leben meine Mutter sein.

Aber Tatsache.

Sie sitzt im Zimmer und weint. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Meine Mutter und weinen passt nicht zusammen. Meistens habe ich sie wütend oder sauer und machmal auch nett erlebt, aber nie absolut nie habe ich sie weinend erlebt. 

»Mum?«, frage ich sanft und gehe auf sie zu. Ich weiß nicht was ich hätte sonst sagen sollen. »Was willst du?« zischt sie. Kurz vor ihr bleibe ich stehen, um sie zu betrachten. Sie hat kein Make up aufgelegt und ihr Gesicht ist tränennass. Warum weint sie? Es ist doch alles ihre Schuld. Sie hat das doch alles so gewollt. 

»Warum versteckst du dich hier?« »Damit du mich findest.«

Okay, mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet.

Ich blinzele und versuche den Kopf nicht schief zu legen. Ich bin nervös. Sie sieht mit ihrem tränennassen Gesicht an. »Auf was wartest du?! Ruf die Polizei!«, schreit sie mich an, aber ihre Stimme zittert. Vielleicht weiß sie, dass ich das tun würde. Aber mit dem Satz hat sie einen wunden Punkt getroffen. »Warum weinst du?«
»Warum stellst du so viele Fragen?«

Autsch.

Ich überlege, was ich darauf antworten kann, ohne dabei selbest in eine Falle zu tappen. »Weil ich wissen will, was mit dir los ist. Ich meine, du kannst glücklich darüber sein, dass ich die Polizei noch nicht gerufen habe!« »Ach Rosé, wir wissen doch beide, dass du nicht zögern würdest, wenn du wirklich die Polizei rufen wolltest. Alles wird dir gehören! Was willst du eigentlich noch von mir?«, fragt sie und lacht dabei auf.

Destiny Love ✓Where stories live. Discover now