~19 - s o f i a ?~

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| ROSÉ |

Drei Tage nach dem Rückflug sind Lucy und ich verabredet. Diese letzten drei Tage waren einfach schrecklich. Ich kann nicht erklären, was ich so unglaublich schrecklich finde, aber ich bin völlig verwirrt von mir selbst. Vielleicht fehlt mir tatsächlich Kilian.

Aber nur vielleicht und wenn, dann auch nur ein bisschen.

Ich bin so damit beschäftigt gewesen herauszufinden, was mit seiner Mutter geschehen ist und direkt fragen kann ich ihn nicht. Mein Gefühl sagt mir eigentlich, dass ich mich da raushalten soll.
Dass es vielleicht nur noch mehr Stress gibt und dass ich es eigentlich gar nicht wissen will.

Ich versuche auch das Bild von ihm auszublenden, als er auf dem Foto im Kreis seiner Familie sitzt, ohne sexy auszusehen, oder zu posen. Er ist auf diesem Bild einfach... er selbst. Sein echtes Lächeln und das Strahlen in seinen Augen geht mir nicht aus dem Kopf, obwohl ich es versuche zu verdrängen. Vierundzwanzig Stunden am Tag habe ich es in meinem Kopf und in meinen Träumen verfolgt mich dieses Lächeln auch.

Lucy klingelt und reißt mich damit aus meinen Gedanken. Dafür bin ich ihr verdammt dankbar. Ich renne nach unten, bevor Mary die Tür aufmacht. Lucy strahlt mich an.
»Ich freue mich so abgöttisch!«, ruft sie aufgeregt und fällt mir in die Arme. Und damit ist Kilian dann vergessen und ich konzentriere mich nur noch auf meine beste Freundin.

»Dann lass uns losfahren!«, sage ich. Wir steigen ins Auto und versuchen dabei, möglichst elegant auszusehen, so elegant wie es in Reithosen eben geht und am Ende lassen wir uns trotzdem nur noch lachend ins Auto fallen. Noch ein geheimes Hobby von uns. Reiten. Doch das ist so geheim, das nur ich, Lucy, meine Mom und Lucys  Mom etwas davon wissen. Nichtmal Layla weiß, dass ich reite, aber ich denke, dass sie es vermutet.

Sie sagt aber nie was.

Ich genieße es einfach, ein paar Stunden frei zu sein und mich nicht mit anderem Zeug abgeben zu müssen. Und Lucy genießt es, sich ein paar Stunden ihrer nervigen Schwester zu entziehen, die leider die gleiche Liebe zum Hacken hat wie Layla. Ja, Lili ist vielleicht sogar noch die schlimmere von beiden.

Wir haben einen kleinen Privatstall am anderen Ende der Stadt. Er hat nur zwei Große Boxen, eine Sattelkammer mit allem was man braucht, ein großes Paddock und alles ist natürlich eingezäunt. Es ist nur ein kleines Stück Grün in dieser Stadt, das kaum jemand besucht. Eigentlich besucht keiner dieses Stück Erde...
Wir steigen aus meinem Wagen. Zwei Wochen nicht zu reiten, das war ein richtiger Albtraum.

Vor allem, weil ich nicht wusste wie es den beiden Pferden geht.

In unserer Abwesenheit hat sich Mum um die Pferde gekümmert und ich weiß nicht wie tief wir jetzt im Dreck stecken. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Doch es sieht ganz normal aus. Unsere Pferde kommen uns entgegen, als wir zu den Ställen laufen. Ich gehe zu Ascada  und Lucy zu Calli. Dann putzen wir die zwei ausgiebig, machen wir sie fertig und reiten los. »Oh mein Gott, ich habe das ja so vermisst!«, ruft Lucy, als wir endlich auf dem Feld los galoppieren und sie mich mit einem bösen Grinsen überholt.

»Da bist du garantiert nicht die Einzige«, schreie ich zurück. Wir jagten über das Feld, bis wir selbst nicht mehr konnten und ich am Ende doch schneller bin, als Lucy. Ich falle fast vom Pferd und Lucy hat alles dabei, dass wir unter einem Baum picknicken können. Nachdem wir das Picknick aufgebaut haben und unsere Pferde grasen, setzen wir uns und essen schweigend. »Was ist eigentlich zwischen dir und Kilian passiert?«, fragt Lucy nach einer Weile.

Ich habe ihr nie erzählt, was im Krankenhaus passierte. Ich wollte nichts zu ihr sagen, weil es nie wieder ein Thema sein wird, weil Kilian und ich uns wahrscheinlich nie mehr begegnen werden.

Destiny Love ✓Where stories live. Discover now