Destiny Love ✓

~39 - t r u t h~

| ROSÉ |

Nachdem ich mich abgeregt hatte und bis spät abends durch die Stadt geschlendert bin, habe ich mich entschieden wieder nach Hause zu gehen. Die Presse lauerte sicher schon vor der Tür.

Ich hatte wieder einen kühlen Kopf und wusste, dass ich jetzt mit meiner Mutter reden konnte. Ich will von ihr wissen, wieso sie mich so hintergangen hat. Ich muss auch Kilian dringend anrufen, um ihm zu berichten, was da heute Mittag abgegangen ist, falls er es noch nicht mitbekommen hat. Er hat mich schon gefühlte hundertmal versucht zu erreichen, aber ich wollte noch nicht reden.

Ich hatte vor ein paar Stunden das letzte mal mein Handy gecheckt und nur irgendwelche Nachrichten der Presse gesehen, in denen sie alles wieder verdreht hatten. Das war mir aber egal. Die letzten Stunden habe ich damit verbracht, mich zu beruhigen. Ich hätte auch zu Kilian gehen können, aber ich brauchte diese Zeit für mich.

Es ist schon 21 Uhr, als ich das Tor unseres Hauses erreiche. Ich bin eigentlich total fertig, aber ich muss und will noch mit meiner Mutter reden. Das wird sicher ein Spaß. Ich werde durch das Tor rein gelassen, laufe zur Haustür, reisse diese wütend auf und stampfe aufgebracht ins Wohnzimmer. Meine Mutter und meine Schwester sitzen schweigend auf der Couch und sehen sich zusammen irgendeine Serie an, die ich nicht kenne.

»Schön das du auch nochmal kommst, Rosé«, sagt meine Mutter und schaut mich noch nicht mal an. Am liebsten wäre ich an die Decke gegangen, ich würde sie am liebsten anschreien, dass ich ja wieder gehen könnte und bei Kilian bleibe, aber das kann ich ja schlecht.

Ich atme darum einmal tief durch, lehne mich mit den Hintern an den Tisch und verschränke die Arme vor meiner Brust. Meine Mutter sieht mich immer noch nicht an und schaut weiter fern, sie dreht sich nicht zu mir um und ich starre nur auf ihren Rücken und frage ich mich, was sie damit bezwecken will. »Sorry, nach deinem Auftritt im Gericht heute Mittag und was da passiert ist, brauchte ich erst wieder einen klaren Kopf.«, meine ich ruhig. Innerlich brodele ich vor Wut, aber ich versuche es mir nicht anmerken zu lassen und es einfach zu unterdrücken.

Früher fiel es mir definitiv leichter, meine Gefühle zu verbergen.

Meine Schwester dreht sich um und legt den Kopf schief. Sie hat wohl nichts mitbekommen. Sie schaut abwechselnd zu unserer Mutter und zu mir. »Was ist den heute Mittag passiert?«, fragt sie vorsichtig und ihre Stirn bildet Falten.

Sie hat einen so unschuldigen fragenden Blick im Gesicht, dass ich ihr am liebsten nichts davon erzählen will, was unsere Mutter heute Mittag getan hat. »Ich-«, fange ich an, aber Mum unterbricht mich einfach. »Sie hat Xander angeklagt und ich habe gegen sie ausgesagt. Für Xander! Das wars!«, sagt sie in einem kalten Tonfall. »Du hast was Mum?!«, ruft meine Schwester ungläubig und springt auf.

Layla setzt sich auf den Stuhl neben mir mit einem kreidebleichem Gesicht.

Meine Mutter dreht sich nicht um und es ist wieder still. Es war die Ruhe vor dem Sturm. Aber dann dreht sich meine Mutter doch zu uns um.

In ihrem Gesicht erkennt man keine Emotion. Was hatte sie zu verbergen? »Ich hatte meine Gründe.«, erklärt sie und will aufstehen, um sich diesem Gespräch zu entziehen, doch Layla läuft zu ihr rüber und hält sie fest. Sie sieht ihr in die Augen und flüstert: »Du bleibst jetzt bitte hier und erklärst uns alles!«

»Ich habe euch nichts zu sagen.«

»Wenn du unsere Familie verraten hast dann schon!«, ruft Layla und setzte einen Blick auf, von dem selbst ich Respekt bekomme. Meine Mutter setzte sich wieder und schnaubte.

Ich warte ab was jetzt kommt. Meine kleine Schwester redet weiter und ich höre staunend zu.

»Ich weiß, dass du dich in England mit Jordan Book getroffen hast. Er ist Jadens Onkel und ein begehrter Anwalt. Du warst bei ihm, um ein Testament zu fälschen. Und du warst nicht alleine dort. Du warst zusammen mit Yole bei ihm. Yole ist Kilian Kings Onkel«, sagt sie kalt und verschränkt die Arme weiter vor der Brust.