~28 - t o o l a t e~

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| ROSÉ |

Vor zwei Wochen hatte ich mich mit Kilian vertragen und hoffe, dass ich immer noch alles unter Kontrolle habe, denn ich habe im Moment nur wenig Kontakt zu ihm.

Es sind drei Wochen vergangen, seit ich Xander das letzte Mal gesehen habe und es ist einen Monat vergangen, seit ich das Kokain-Geheimnis aufgedeckt hatte und seit dem kann ich mich nicht mehr der ganzen Sache entziehen.

Und vor sieben Wochen hatte Kilian mich zum ersten mal geküsst. Seit dem steht mein Leben regelrecht auf dem Kopf. Er hat mich in eine Sache mit rein gerissen, an der wir entweder beide am Ende zugrunde gehen, oder beide überleben, weil wir die Wahrheit sagen, nein, wir werden in jedem Fall zugrunde gehen. Aber wir können es auch nicht ewig für uns behalten. Das versuche ich zwar, aber ich glaube eher nicht, dass das so gut funktioniert.

Und Lügen haben immer kurze Beine.

Wir waren so unreif und dumm und wir haben Fehler gemacht, die wir nicht hätten machen dürfen.

Ich denke, Kilian und ich sind jetzt reifer und erwachsener geworden. Wir haben uns verändert. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Vielleicht sind wir auch nicht an den letzten Wochen gewachsen.
Vielleicht sind wir für immer die Menschen, die wir waren und vielleicht für immer bleiben.
Das ist, glaube ich, gerade meine größte Angst und ich habe keine Ahnung, wie ich sie überwinden kann.

Angst, dass ich es nicht über mich bringe, meine Ziele zu verfolgen, so wie die alte Rosé es nie konnte. Angst, dass ich es nicht schaffe, meine unglaublich verkommene Welt gut und wahr zu machen. Ich hatte es nicht geschafft... über meinen eigenen Schatten zu springen. Ich lehne meinen Kopf gegen den Rücksitz. Layla lehnt sich gegen mich und schaut zu mir hoch und verdreht dabei ihren Kopf.

Wir sitzen im Auto auf dem Weg zur Schule. Bernhart fährt uns. Mein Abschlussjahr beginnt heute. Ein hoffentlich gutes Jahr, ohne Zwischenfälle oder ähnliches. Unwillkürlich frage ich mich, ob Kilian heute schwänzt. Dabei muss ich lächeln, denn ich kenne die Antwort bereits, wobei ich mir eine Sekunde später doch nicht mehr so sicher bin. Hatte er auch das Gefühl, erwachsener geworden zu sein? Geht er gerade in die Schule, oder macht er gerade wieder mal mit einem Mädchen rum? Ich zucke innerlich zusammen bei dem Gedanken.

Der Gedanke, dass er doch in die Schule geht, bringt mich trotzdem zum Lächeln. »Warum lächelst du?«, fragt Layla. Ich zucke mit den Schultern. »Ein neues Schuljahr. Ich freue mich darauf.« Sie blinzelt ungläubig und ich muss lachen über ihr schockiertes Gesicht. »Du freust dich also nicht? Du freust dich nicht auf Simon? Du freust dich nicht auf deine Gruppe falscher Mädchen, die sich an dich hängen?«, frage ich und schaue sie lächelnd an. Sie verdrehte die Augen und schaut nach vorne.

»Also bitte, Layla! Wir haben acht Uhr morgens und du verdrehst schon die Augen.« »Und ist das jetzt der Weltuntergang, oder was?« kontert sie. Ich muss jetzt richtig lachen und verdrehe diesmal selbst die Augen. »Was ist jetzt eigentlich mit Lili?«, frage ich sie. »Lili bereut zutiefst was sie getan hat. Glaube mir einfach« Ich schaue aus dem Fenster und glaube ihr. »Mum kommt diese Woche wieder«, sagt Layla und setzt sich gerade in den Sitz.

Es ist komisch, dass meine Mutter nach Europa fliegt, um etwas zu erledigen. Sowas gab es noch nie und sie wäre sicher nicht geflogen, wenn es nichts wirklich wichtiges gewesen wäre. Verdammt wichtig und keiner durfte was wissen. Irgendwas stimmte hier nicht und ich werde das Gefühl nicht los, dass es was mit den Kings zu tun hat. Es hat immer alles mit den Kings zu tun. Sie und Garett hatten in den letzten Wochen mal keinen Stress miteinander. Sie hatten sich gegenseitig in Ruhe gelassen und das heißt, dass sicher etwas faul ist, oder dass die beiden endlich vernünftig geworden sind.

Destiny Love ✓Where stories live. Discover now