WATTYS WINNER 2020
Nach einer Auseinandersetzung mit den königlichen Soldaten, muss Alec Lightwood fliehen. Auf seinem Weg durch den Wald begegnet er Magnus Bane. Doch nichts ist wie es auf den ersten Blick scheint. Das Schloss tief in den Wäldern b...
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"Only in the agony of parting do we look into the depths of love." George Eliot
"Alexander!" rief Magnus und rüttelte ungeduldig an seiner Schulter. Der Schwarzhaarige zuckte zusammen und fuhr herum, wobei er fast in das Beet gekippt wäre, auf dessen Pflege er sich in den letzten Stunden konzentriert hatte. Behutsam legte er sein Werkzeug ab, mit dem er das Unkraut gejätet hatte und richtete sich langsam auf.
"Entschuldige mein unhöfliches Verhalten, aber du musst mich begleiten. Wir haben einen Neuzugang." erklärte Magnus aufgeregt und wippte auf seinen Ballen hin und her.
"Und weiter?" fragte Alec unbeschwert und streckte sich, um seinen schmerzenden Rücken zu entlasten. Sofort war ein leises Knacken zu hören, woraufhin der Schwarzhaarige zufrieden seufzte.
"Das wirst du schon noch sehen. Catarina kann deinen Verlust bestimmt für ein Paar Minuten verkraften." Der Prinz ergriff seine Hand und zog ihn mit sich. Als sich seine langen goldbraunen Finger um sein Handgelenk schlossen, stellten sich die Härchen in Alexanders Nacken auf. Doch Alec hatte keine Zeit mehr über Magnus weiche, glatte Haut oder über seine großen Hände nachzudenken. Er hatte damit zu tun, darauf zu achten, nicht über seine eigenen Füße zu stolpern, wenn Magnus ihn so hinter sich her schleifte. Alec musste zu seinem Leidwesen feststellen, wie sehr sich seine Kondition und Schnelligkeit verbessert hatte, während sein Zeh Bekanntschaft mit einer kleinen Unebenheit im Boden machte. Andererseits war er auch stolz darauf, was Magnus erreicht hatte.
"Nicht trödeln." drängelte Magnus und beschleunigte seine Schritte. Bald schon konnten sie den Eingang zum Lager, der durch die angespitzten Holzpfähle begrenzt wurde, erkennen. Ein kleine Gruppe von Menschen war anscheinend gerade dabei sich Zutritt zu der Zeltstadt zu verschaffen.
Als Alec näher kam traute er seinen Augen kaum. Er blinzelte, doch auch das änderte nichts an dem Bild, dass sich ihm bot. Hinter Tory, deren Anwesenheit er nicht sonderlich beunruhigend fand, lief ein rothaariges Mädchen, dessen Namen er nicht kannte. Sie war doch nicht etwa- Nein, das konnte nicht sein. Es war fast unmöglich, dass Simon die Prinzessin aufgespürt hatte. Dahinter jedoch gingen Luke, dessen Arm mit einer schmutzigen Binde umschlugen war, sein blasser Geschäftspartner, dessen Name ihm entfallen war, und Simon, der alles andere als glücklich wirkte.
"Ich sagte doch, du würdest sie sehen wollen." verkündete Magnus triumphierend und schob Alexander sanft in Richtung der Ankommenden. Verwirrt bewegte sich der junge Mann auf die kleine Gruppe zu und versuchte sich, die von ihm erwarteten Worte zurechtzulegen. Sein Kopf schien in dieser Hinsicht jedoch vollkommen leergefegt zu sein. Zu seinem Glück, entdeckte Simon ihn nun auch und rannte mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu. Dieser Anblick hatte verstörende Parallelen mit einer überenthusiastischen Fledermaus.
Alec akzeptierte die stürmische Umarmung etwas befremdet und musterte die Erdklumpen und die kleinen Blätter, die sich in Simons braune Locken angesammelt hatten. Auf seiner bei ihrer letzten Begegnung tadellos gepflegten Brille, war ein kleiner Riss zu erkennen. Entweder er und seine Gefährten bevorzugten es statt zu laufen auf dem Boden zu kriechen oder es hatte einen Vorfall gegeben. Alec tippte eher auf Letzteres, aber ganz sicher konnte man sich bei Simon schließlich nie sein. „Ich bin ja so froh, dass es euch wieder gut geht. Magnus hat mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, als er bei uns aufkreuzte und um Medizin bat. Normalerweise kenne ich mich nicht so gut damit aus, aber es schien wirklich so, als wäre es ernst. Ich rede schon wieder zu viel. Stört euch das? Wenn es das tut, dann braucht ihr es mir nur zu sagen. Ich bin offen für jegliche Kritik, aber das wisst ihr ja. Und-"
