[c h a p t e r s i x t y t h r e e]

879 90 56
                                    

"Forgiveness is not always easy

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

"Forgiveness is not always easy. At times, it feels more painful than the wound we suffered, to forgive the one that inflicted it. And yet, there is no peace without forgiveness."
Marianne Williamson

Am Himmelszelt hatten sich unzählige Sterne versammelt, die man in dieser wolkenlosen Nacht besonders gut sehen konnte. Seit dem Angriff waren bereits zwei Wochen vergangen und Alec's Wunden hatten schon zu heilen begonnen. Er spürte die kühlen, taubedeckten Grashalme an den Sohlen seiner nackten Füße und den sanften Windzug aus dem Osten, der seine schwarzen Haare liebkoste. Winzige, weiße Blüten mit hauchzarten Blättern sprossen überall um ihn herum aus dem Boden und wurden vom Licht der Mondsichel erleuchtet.

Er drehte seinen Kopf, um seine Familie und seine Freunde dabei zu beobachten, wie sie wenige Meter entfernt um ein knisterndes Feuer saßen und sich Geschichten erzählten. Der Schwarzhaarige konnte das Lächeln auf ihnen Gesichtern, aber auch ihre leidgezeichneten Augen sehen. An keinem von ihnen war der Angriff spurlos vorbeigegangen. Zu viele Freunde und Kameraden hatten sie verloren, als dass sie ihren Sieg genießen konnten. Beim bloßen Gedanken daran breitete sich ein bitterer Geschmack in seinem Mund aus. Seine Hände begannen leicht zu zittern, da die Bilder der verdrehten, blutüberströmten Körper vor seinem inneren Auge auftauchten. Den beißenden Geruch vom verbranntem Fleisch, der gestapelten Körper, würde er niemals vergessen. Alec wusste, dass es notwendig gewesen war, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern, allerdings war er nicht in der Lage das Geschehene zu verkraften. Fast jede Nacht schreckte er von Albträumen geplagt aus dem Schlaf.

Alexander ließ seinen Kopf an die Rinde der großen Eiche zurücksinken, die er als seinen Rückzugsort auserkoren hatte. Er benötigte einfach etwas Zeit, die er zum Nachdenken und ordnen seiner Gedanken nutzten konnte. Wenigstens war sein Gewissen nun rein und bald würde er all den Schmerz der Vergangenheit hinter sich lassen.

Seine Augenlider schlossen sich und er dachte an eine wolkenverhangen Nacht kurz nach dem Angriff zurück.

Das Messer wog schwerer in seiner verschwitzten Handfläche, wenn er daran dachte, was er gleich tun würde. Um ihn herum herrschte Totenstille und auch seine weichen Lederstiefel machten kaum ein Geräusch, als er sich seinem Ziel nährte. Selbst in der Dunkelheit der Nacht waren die weißblonden Haare kaum zu verfehlen.

Sebastians Körper war mit einer Unmenge Seilen geschickt an einen Baum gebunden, oder viel mehr, geschnürt worden. Sein Kopf war nach vorn gesackt, sodass das Blut seiner Wunden auf das zerrissene Hemd tropfte. Von seinem Standpunkt aus konnte Alec das angestrengte Heben und Senken seiner Brust, die sich gegen die strammen Fesseln drückte, beobachten.

Plötzlich riss dieser seine schwarzen Augen auf und bemerkte, dass Alec nun direkt vor ihm stand. Seine scharfe Klinge glänzte leicht in der Dunkelheit und ließ Sebastian zusammenzucken. Im nächsten Moment spuckte ihm der ehemalige Hauptmann ins Gesicht und durchbohrte ihn mit einem hasserfüllten Blick.
„Kommt ihr um mich zu quälen und langsam ausbluten zu lassen? Macht es doch. Über meine Lippen wird kein Laut kommen, der euch Genugtuung verschafft."

The Beauty and the Beast (Malec)Where stories live. Discover now