10) Montag

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Ich würde mich selbst belügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass es mir richtig schlecht ging. Nach dieser Party hatte mich am nächsten Morgen das ganze Gesamtpaket erwartet. Von Übelkeit bis zu hämmernden Kopfschmerzen.

Und dieser gesundheitliche Zustand zog sich bei mir bis jetzt. Dieser verdammte Montagmorgen aber auch.

Es gab nichts Schlimmeres.

Ich fuhr mir stöhnend durch die Haare und richtete mich in meinem Bett auf. Und dieses beschissene Lattenrost quietschte wie sonst was. Verärgert funkelte ich mein Bett an. Aufeinmal wurde meine Tür aufgerisssen und Adrian schmiss sich wie ein Irrer auf mein Heiligtum, wodurch es noch mehr ächzte. Und zusätzlich knackte noch irgendetwas laut.

Verwirrt schaute Adrian auf der Matratze liegend zu mir hoch. "Scheisse, was war das denn bitte?"

"Das war das Geräusch dafür, dass du scheisse nochmal mein Bett endgültig geschrottet hast", bemerkte ich, dabei verdrehte ich demonstrativ meine Augen. "Herzlichen Dank dafür. Jetzt darf ich mir heute auch noch ein neues Bett kaufen und mich im Möbelhaus wieder von alten Damen anmachen lassen, die dort ihre Blümchensofa kaufen."

Meinem Bruder klappte die Kinnlade herunter. "Was? Alte Damen flirten mit dir? Ach du scheisse", lachte er mich gleich aus.

Ich knurrte, griff nach seinem Arm und schmiss ihn vom Bett herunter. Immer noch lachend krümmte er sich am Boden zusammen. "Das war so klar, dass du nur diesen Teil aus dem Gespräch heraushörst, du Idiot", kommentierte ich.

Japsend richtete er sich auf und stützte sich beim Herausgehen an meiner Tür ab. "Sorry, aber das ist echt mega lustig. Jetzt hab ich voll Kopfkino. Vielleicht wirst du ja auf ein Kaffeekränzchen eingeladen oder so."

Ich grinste ihn süffisant. "Dann schwärme ich dir vor, wie toll die Torten geschmeckt haben." Dann änderte ich meinen säuselnden Ton und stieß ihn sanft, aber bestimmend aus meinem Zimmer. "Und jetzt geh aus meinem Zimmer heraus. Was war denn überhaupt deine Mission hier? Kann man nichtmal morgens seine Ruhe haben?"

"Wieso? Hast du Angst, dass ich dich dabei erwische, wie du dir einen herunterholst?"

Bei dieser Frage klappte mir allen ernstes die Kinnlade herunter. Ich entschied mich dagegen ihm zu sagen, was für Gedanken er sich bitte machte, sondern lächelte ihn spöttisch an. "Garantiert. Genau das wird es sein, Adrian." Und dann knallte ich zur Unterstreichung meiner Aussage meine Tür zu.

Es gab ja immer diesen Satz Was ich mir zutraue, traue ich auch jedem anderen zu. Das hieß, jetzt wusste ich, was mein Bruder jeden Morgen in seinem Zimmer machte und das wollte ich eigentlich unter keinen Umständen wissen.

Ich fuhr mit meiner Hand durch die Haare und spürte schon, dass die wahrscheinlich wie ein Vogelnest aussahen.

Perfekt.

Schlechtgelaunt zog ich die Türen von meinem Schrank auf, um mir ein schwarzes Shirt, irgendeine zerissene Jeans und neue Boxershorts herauszukramen. Dann beeilte ich mich ins Bad zu kommen, bevor Adrian darin war, denn er brauchte immer Ewigkeiten darin. Nach einem schnellen Duschen und dem provisorischen Richten meiner Haare, ich wollte kein Gel benutzen, weil ich es eklig fand, ging ich wieder in mein Zimmer. Dort stopfte ich einen Collegeblock, eine kleine Federtasche und meine Kopfhörer in einen Rucksack herein.

Die Schulbücher nahm ich nie mit und meine Fachhefter waren zusammengefasst im Collegeblock. Das war alles zu viel Gepäck und unnötig. Ich schrieb trotzdem gute Noten, also hatte Ordnung nicht viel damit zutun.

Ich hing mir einen Schulterriemen über meine Schulter, schnappte im Herausgehen noch nach meiner roten Motorradjacke und nach meinem Handy. Das steckte ich nach einem schnellen Durchchecken schnell in meine Tasche, weil Whatsapp zugespamt war mit unzähligen Nachrichten irgendwelcher Mädchen.

Dark LoveWhere stories live. Discover now