31) Ein Vorgeschmack

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Ich war so dermaßen schlecht gelaunt, dass ich am liebsten alles und jeden um mich herum zerschlagen wollte.

Ein mordsmäßiger Kater hatte zusätzlich meinen Kopf in Besitz genommen, meine Glieder schmerzten wie verrückt und ich spürte noch den Geschmack von sämtlichen Cocktails, die ich gestern und heute Nacht zu mir genommen hatte.

Stöhnend schaltete ich den Alarm aus und warf mich wieder auf die andere Seite.

Gemächlich ging ich die Erinnerungen von gestern durch.

Wie ich mit Adam nach dem Cassandra Gespräch noch einen unbeschwerrten Nachmittag hatte, wie ich danach nach Hause kam, mit meinen Eltern kurz redete und mich schließlich für die Party in Oakshill fertig machte. Nicht viel später wurden Adrian und ich von Taric, Tara und einem anderen, mir unbekannten Typen abgeholt.

Ich konnte mich noch klar und deutlich erinnern, dass Tara, als wir bei ihnen Zuhause mit noch paar anderen vorglühtem, jeden kleinen, von ihrem Bruder unbewachten Moment ausnutzte, um mir eindeutige Blicke zuzuwerfen.

Fast unauffällige Berührungen, wie das Streichen über meinen Arm oder ihr Knie dicht an meins gedrückt standen auf dem Programm.

Tatsächlich hatte es mich ulkigerweise abgelenkt und ich schwebte wieder in die Zeit zurück, in der ich mich öfters mit Tara und den anderen getroffen hatte, diese geheimen Flirtmomente schon fest auf dem Plan waren.

Doch einmal hatte ich mich dabei ertappt, wie ich mir vorstellte, sowas wenn dann mit Cassandra zu haben.

Geheim, niemand würde es mitkriegen und wir hatten unseren Reiz.

Aber ich wollte bei meinem Plan bleiben.

Müde rieb ich mir über die Augen.

Später, auf der richtigen Party in der Oakshill Halle, versuchte mich Tara zu bezierzen, als sich ihr Bruder das erste Mädchen geklärt und mit ihr seinen Spaß hatte. So verlor er sie nämlich aus den Augen und sie konnte mich nun völlig ungestört einnehmen.

Erst machte es Spaß, ein wenig mit ihr zu tanzen und zuzulassen, dass sie sich ein paar Küsse stahl - allerdings legte sich bei mir ein Schalter um, als sie ihre Hände unter mein Shirt und wieder zurück zu meinem Gürtel führte, während wir dort schon in einer dunkleren Ecke standen.

Was auch immer mich da geritten hatte, ich ließ sie nicht weiter an mich heran.

Dazu kam, dass ich nichtmal genug in Stimmung dazu war - instinktiv wusste ich auch, dass sich mein Zustand nicht bessern würde. Sie hätte vor mir strippen können und ich hätte sie trotzdem nicht genommen.

Erst dort hielt ich mir vor Augen, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben der passivere Teil gewesen bin. Während sie die ganze Zeit unerbittlich versucht hatte, mich zu verführen, hab ich ohne eigene Versuche zu wagen, alles von ihr aus kommen lassen.

Und das war... ungewöhnlich für mich.

Ich hatte keine Motivation, die mich sonst bei sowas packte, mein gegenüber mit zahlreichen Berührungen atemlos zu machen.

Ganz genau konnte ich mich noch an ihr gekränktes Gesicht erinnern, als ich die Schranke wortwörtlich herunterfallen und meinen offenen Gürtel wieder im richtigen Loch einrasten ließ.

Mit der Ausrede Mir ist nicht so danach zwängte ich mich an ihr vorbei, ging ohne nach links oder rechts zu schauen zur Bar und bestellte mir dort einen weiteren Cocktail mit dem Gewissen, ein gebrochenes Herz mehr auf dem Konto zu haben.

Tja und an der Theke verbrachte ich, später noch zusammen mit einem anderen Typen namens Kalev, die restliche Zeit auf der Party.

Ich wollte gar nicht wissen, wieviele Cocktails ich ihm ausgab und er mir. Und noch weniger, was ich ihm und er mir alles erzählte hatte.

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