49) Tanten und Partys

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Nachdem ich bei dem Hintereingang des Hausmeisters wieder geraucht hatte und das auch nicht sehr lange, war mein nächstes Ziel die Schulcafeteria.

Meine Gruppe brauchte ich nicht lange suchen, versammelt an einem Tisch am Rand dieses großen Raums befanden sie sich, zwischen ihnen natürlich Liv und Cassie.

Na ganz toll.

Zum Glück, unbemerkt von ihnen, lief ich dort hin und wurde erst registriert, als ich mich wortlos neben Adam hinstellte.

Schweigend trat ein.

Aha.

"Ach, hier seid ihr", begrüßte ich alle nicht gerade erfeut und sagte eigentlich nur etwas, um dass wir uns nicht weiter anschweigen würden. Ich hatte in den letzten Minuten nur mit meiner jetzt schlechtgelaunten Wenigkeit zutun, ich brauchte dringend eine Ablenkung.

"Hi, Adrael", grinste Ian mich an. "Hab mich schon gewundert, wo du bleibst. Wusstest du schon, dass Cassie-"

Ein Poltern unterbrach ihn und ein kurzer Blick in die Richtung verriet mir, dass eines der schief gestapelten Bücher auf dem Tisch heruntergefallen ist.

"Boah, ey, habt ihr es jetzt endlich?!", kam es kreischend aus der Matheclubecke, die sich immer in der Mittagspause dort versammelte.

"Boah, ey, chill mal endlich?", äffte ich sie laut nach, bevor ich meine Aufmerksamkeit wieder meiner Gruppe widmete. "Ach, was ich ganz vergessen hatte zu fragen. Wer ist diesen Samstag mit einer Hausparty dran? Wir hatten schon voll lange keine mehr und letztens war Zachary verantwortlich."

Ian war augenblicklich Feuer und Flamme. "Ich möchte auch mal wieder feiern", stimmte er fröhlich der Sache zu. "Aber bei mir geht es nicht. Irgendeine meiner acht Tanten kommt zu Besuch."

Ach herrje. Nee, dann bei ihm erst recht nicht. Ich war noch immer traumatisiert von seiner australischen Tante Audrey.

"Ist das die, die unbedingt mit uns Schach spielen wollte, als wir einmal unerwartet zu dir kamen?", fragte Adam auch schon nach, weil er das selbe wahrscheinlich dachte. "Die, die so komische straßenköterblonde Haare hat und wie ein Huhn auf Crack gackert?"

Ian nickte augenverdrehend. "Genau die. Ich glaube, sie heißt Audrey. Oder so."

Ohja, die heißt Audrey.

"Okay, wie auch immer", meldete sich Adam nochmals zu Wort. "Machen wir es so. Wer kann denn eine Location anbieten?"

Als ich in die Runde blickte, sah ich keine einzige Hand oben.

Wundervoll, das hieß anscheinend, dass Adrian und ich das Haus räumen mussten. Frustriert stöhnte ich auf. "Okay, dann gehts eben zu mir und Adrian. Unsere Eltern kriegen wir schon irgendwie Zuhause für das eine Wochenende herausgeschmissen und Ärger mit der Polizei dürfte es wegen Ruhestörung auch nicht geben."

"Wie jetzt? Echt nicht?", fragte Ace mich überrascht.

"Nee, echt nicht", gab ich überzeugend zurück. "Gegenüber von uns gibt es einen kleinen Wald und die Nachbarn rechts von uns sind so taub, dass wir sogar ihre komischen Rentnerfernsehsendungen mithören können und links von uns wohnt eine 49-jährige Witwe, die von Schlaftabletten abhängig ist", ich zuckte mit den Schultern.

"Krass. Warum machen wir dann eigentlich nicht öfter Party bei dir und Adrian?", überlegte Ian.

Hätte er wohl gern.

Ich verdrehte halb belustigt, halb nicht sehr begeistert von diesem Vorschlag die Augen. "Weil ich zu faul bin, um nach jeder Party den ganzen Müll wegzuräumen. Und außerdem hat irgendein Idiot von unseren Rosensträuchern die Blüten abgezupft und alles in den Pool gestreut. Wisst ihr, was für eine Arbeit das war, den ganzen Scheiss dort herauszuholen?"

Diese eine Party ist echt nach hinten losgegangen und ich hoffte inständig, dass es diese nicht auch wieder tut.

"Gibt es dafür nicht so 'ne komischen Poolstaubsauger?", fragte Adam mich.

"Wir haben keinen und ich kannte auch niemanden, wo ich ihn mir ausleihen konnte. Deshalb biete ich unser Haus auch nur ungern an", meinte ich nur.

"Weißt du was? Lass uns doch die Party klein halten", schlug Leandro vor und ich musste sagen, ich war sehr begeistert von seiner Idee. Es musste ja nicht alles gleich eskalieren. "Zwanzig Leute oder so sind doch vollkommen ausreichend. Muss ja nicht wieder so groß wie letztens bei Zachary werden."

"Jepp, lass so machen", sagte Adam. "Wer soll denn alles eigentlich kommen?"

Ace zog die Stirn in Falten. "Zachary sollte aufjedenfall kommen...hm. Was ist mit John? Er kann ja seine aktuelle Freundin Leony mitbringen. Und... hm. Schwer zu sagen, wer noch so nicht so säuferisch ist."

"Liv und Cassie dürfen doch auch kommen oder?", erkundigte sich Ian, besonders mit einem Linsen zu mir und Adam herüber.

Äh.

Livs Wangen färbten sich dunkelrot bei Ians Frage und verlegen stierte sie die Tischplatte an.

"Warum nicht?", übernahm Adam das Wort über uns. "Wenn ihr wollt und könnt?"

"Also ich kann aufjedenfall", lächelte Liv glücklich, während Cassie so unsicher aussah, wie ich mich aktuell fühlte.

"Du kannst doch bestimmt auch oder, Cassie?", wurde sie da auch schon von ihrer strahlenden Freundin gefragt.

Interessiert wartete ich ebenfalls - doch genau in dem Moment gongte es und rettete Cassie somit vor einer Antwort.

"Kannst es dir ja nochmal überlegen", sagte Ace, gleichzeitig musste ich verfolgen, wie er ihr durch die Haare strich.

Was zum Henker?

Ich verbarg meinen Ärgernis und steuerte gemeinsam mit Adam gemächlich den Ausgang der Mensa an.

Es gab wirklich eindeutig zu viele ungeklärte Fragen.


Nächstes Kapiteeeeel.

Hoffe, ihr hattet alle tolle Feiertage.

Und ja.. ihr wisst ja schon, wie die Party wird.... haha

💖


Dark LoveWhere stories live. Discover now