24) Butter bei den Fischen

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Den restlichen Schultag verbrachte ich neben meinem dämlich grinsenden Bruder, der sich viel darauf einbildete, wie Cassandra ihn angeblich betrachtet und mit ihm umgegangen ist. Ich wusste nicht mehr, wie oft er mir dieses Bild gezeigt hatte, auf dem sie für diese Trikots posierten.

Für meinen Geschmack standen sie mir zu dicht voreinander.

Ich meine, für eine ganz normale Schulhompage hätte auch ein dementsprechend ganz normales Foto genügt oder besser gesagt zwei. In Reihe und Glied geordnet mit der Vorderansicht dargestellt auf einem Foto und auf dem anderen die Rückansicht.

Warum also dieses komische Posiere? Befinden wir uns seit neuestem bei einem Fotowettbewerb oder müssen wir eine Nachmache von Klatschzeitungen werden? Oder unsere Homepage, besser gesagt, gleich zur neuen It Seite für Trikotsmode umgestalten oder was?

Wie ich diese Schule und ihre Aktionen manchmal hasste. Und wie ich mich dabei dann selbst hasste, warum ich mich innerlich darüber immer so sehr aufregte.

Es wird sich eh nichts ändern.

Rein gar nichts.

So schleppte ich mich also von Stunde zu Stunde, mies gelaunt und so gar nicht zu Scherzen aufgelegt weiter.

Natürlich schob ich diesen Missmut auch etwas auf Cassandra, dass sie nunmal so ist, wie sie ist und mich alles so stark bei ihr beeinflusste. Dass es mich so sauer machte, wenn ein Idiot wie mein Bruder sich bei ihr ranmachte.

Ich wiederholte mich und das war ein Anzeichen genug, dass mir das mit ihr einfach egal sein sollte. Und das war auch defintiv ein Gedanke, der sich wiederholte. Trotzdem, den Spaß, sie so gut provozieren zu können, den werde ich mir nicht nehmen lassen und wenn es nur dabei bleiben sollte.

Nachdem ich meinem Schließfach für heute den letzten Besuch abgestattet hatte, machte ich mich auf den Weg nach draußen zu meinem Motorrad.

Schlechtgelaunt schwang ich mich auf die Maschine, warf meine Handschuhe in den Helm, den ich in einer Hand hielt und holte mit der anderen mein Handy aus einer Hosentasche, weil es gerade schon wieder so nervig aufgeplingt hatte.

Die ganzen unbekannten Nummern, gepaart mit den aufgepoppten Chats, wo ich wieder sämtliche Na's und Hey's von irgendwelchen Mädchen lesen konnte, ignorierte ich geflissentlich. Mich interessierte eher die Benachrichtigung von unserer Schulhomepage.

Jetzt hatten die Verrückten auch noch irgendeinen komischen Artikel unter den Fotos darunter geklatscht.

Cassandra Steven und Adrian Fray - Das neue Traumpaar der Schule?

Was zur Hölle?

Jetzt mal Butter bei den Fischen, wie abgewrackt und inszeniert hörte sich das denn bitte an? Gerade eben dachte ich noch daran, dass unsere Schulhomepage immer mehr zu einer Klatschzeitung tendierte und jetzt kam sowas.

Seufzend rollte ich die Augen, gleichzeitig war ich gerade dabei mein Handy wieder wegzustecken, als ich etwas Neues entdeckte, das mich die Stirn verstörrt runzeln lässt.

Oder besser gesagt, jemanden.

Niemand anderes als die platinblonde Schönheit persönlich, die so bedacht und schon beinahe auf Zehenspitzen, sich immer wieder vorsichtig in der Gegend umherdrehend und ziemlich eilig vom Schulhaus entfernte, während sie sich dem Schulparkplatz immer weiter näherte.

Und in dem Zusammenhang mir auch, denn ich hatte mich bis jetzt mit meinem Motorrad noch kein Stück bewegt.

Litt sie etwa unter Verfolgungswahn und hatte heute Morgen ihre Tabletten nicht eingeschmissen oder versuchte sie hier einen auf Agentenheld zu machen, der sich auf einer geheimen Mission befand?

Dark LoveWhere stories live. Discover now