25) Vermasseln

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Mein Handy klingelte mich wach, es war nicht der übliche Weckton, sondern irgendein Anruf von irgendeiner Person, die es wohl nicht kannte, dass man um fünf Uhr morgens niemanden anrufen sollte, wenn man diese Person nicht zum Feind haben wollte.

Grimmig drückte ich den Anrufer weg, ohne zu schauen, wer es war. Ich hatte jetzt aufjedenfall keinen Gesprächsbedarf.

Sollte es sich wirklich um ein wichtiges Problem handeln, wird derjenige bestimmt nochmal anrufen, ansonsten habe ich mir keine Sorgen zu machen.

Genervt drehte ich mich laut stöhnend auf den Rücken und fuhr mir mit meinen Händen durch meine Haare, die sich definitv schon wieder viel zu lang anfühlten, um dann wieder alles von mir zu strecken und mit offenen Augen in dem Dämmerlicht liegen zu bleiben.

Am liebsten würde ich jetzt doch gerne nachschauen, wer mich da um Himmelswillen angerufen hat, dass ich wusste, wer mir meinen Schlaf geraubt hat.

Denn an das Schlafen brauchte ich jetzt nicht mehr zu denken, dafür war ich viel zu wach.

Seufzend stand ich also auf, schnappte mir neue Sachen und machte mich auf in unser Bad. Wenigstens hatte diese Sache einen Vorteil, ich brauchte nicht lange zu warten bis mein werter Bruder im Bad fertig war, um dort endlich hinzugelangen.

Ich wusste ja nicht, was der da so lange trieb, aber der brachte in diesem Raum gefühlt manchmal Stunden zu.

Schlimmer als ein Mädchen war der.

Nachdem ich mir die Zähne geputzt hatte, entschloss ich mich dazu noch duschen zu gehen. Das warme Wasser floss angenehm an meinen Körper herunter, während ich entspannt meinen Kopf in den Nacken sinken ließ.

Wenn ich so darüber nachdachte, würde ich heute lieber nicht in die Schule gehen wollen. Ich hatte einfach keine große Lust. Gleichzeitig fühlte ich mich so hibbelig, dass ich gerade am liebsten joggen wollen würde und meine Zeit nicht eingeschlossen in einem Raum verbringen möchte.

Einige Minuten später verließ ich das Bad wieder, frisch geduscht, umgezogen und wieder etwas besser gelaunter.

Ein Blick auf die Uhr in meinem Zimmer verriet mir, dass gerade mal zwanzig Minuten vergangen sind.

Frustriert seufzte ich auf.

Was sollte ich denn jetzt solange machen? Wenn ich wirklich joggen ging, dann war ich wieder verschwitzt und hätte mich gar nicht duschen brauchen...

Ich tappte mit meinem Fuß mehrmals auf dem Boden und visierte meinen Schrank an.

Ach was solls.

Gesagt getan, streifte ich mir eine Jogginghose und einen Hoodie über, machte noch einen Abstecher in die Küche, um kurz etwas zu trinken, dann verließ ich das Haus und joggte kurze Zeit später durch unser ruhiges Wohnviertel.

Mein Ziel war der das kleine Wäldchen, dass ich etwa in zehn Minuten erreichen würde, dort konnte man schöne Runden laufen und außerdem mochte ich diese Stille dort. Anders als andere lief ich nicht gerne mit Musik, lieber konzentrierte ich mich auf meine Umgebung und genoss die Ruhe, die ich ab und zu mal brauchte.

Da ich nur mein Handy in der Hosentasche mit hatte und keine Armbanduhr am Handgelenk trug, kehrte ich ohne jegliches Zeitgefühl nach einer großen Runde wieder zurück nach Hause.

Stutzend blieb ich erstmal verwirrt vor unserer breiten Einfahrt stehen, denn der Wagen von meinem Dad und der Angeberschlitten von meinem Bruder befanden sich nicht mehr vor unserem Haus.

Mit anderen Worten, ich musste fast über zwei Stunden unterwegs gewesen sein, wonach es sich gar nicht anfühlte. Normalerweise müsste meine Zunge bis sonst wo hängen, wenn ich mir dieses Training antat.

Dark LoveWhere stories live. Discover now