Epilog

13.8K 948 230
                                    

Angestrengt versuchte ich Cassie in dem Schülergetümmel ausfindig zu machen, doch so richtig konnte ich sie nicht entdecken - bis ich nach einer Weile mitbekam, dass sie die ganze Zeit grinsend vor mir gestanden und nichts von sich gegeben hatte.

Nein, dieses Mädchen hatte mich die ganze Zeit tatsächlich amüsiert bei meinen Versuchen, nicht zu wild Umherzustarren, genauestens beobachtet.

Augenverdrehend zog ich sie an mich heran und drückte ihr einen langen Kuss auf den Mund, was von den anderen nicht ungesehen blieb.

Meine Güte, langsam müssten sie es doch mal alle mitbekommen haben, dass ich es mit ihr ernst meinte und sie nicht von mir wegstoßen würde, so wie es viele frustrierte Mädchen insgeheim hofften.

Tja, falsch gehofft.

"Was hast du jetzt?", fragte ich lächelnd zu ihr herunterblickend, dabei hielt ich sie fest umschlossen.

Sie strich mit ihren Händen imaginäre Fussel von meinem Shirt, ehe sie mich zu sich herunterzog. "Sport. Genauso wie du eigentlich auch. Hast du das etwa vergessen?", flüsterte sie mir spielerisch ins Ohr.

"Oh tatsächlich stimmt das und du lenkst mich oft genug mit anderen ab. Um eines richtig zu stellen... wie oft muss ich dir noch sagen, dass du endlich eine lange Hose anziehen sollst", raunte ich zurück und drückte meine Lippen kurz an ihren Hals.

"Solange wie ich will", gab sie grinsend zurück. "Und nun zu dir. Warum fragst du eigentlich? Willst du schwänzen oder wie?"

Ich schüttelte den Kopf. "Nööö. Wir gehen heute nur mal nicht in die Mensa, sondern draußen zu den Bänken. Ist das okay? Ich brauche etwas frische Luft."

Cassie wirkte überrascht, doch dann willigte sie sofort ein.

Mit verschränkten Händen kämpften wir uns einen Weg durch die Schülermassen nach draußen. So wie ich nunmal war, suchte ich mir eine der Bänke aus, die etwas mehr abseits lag und nicht ständig unter Beobachtung stand.

Hoffentlich ist mit meiner Überraschung noch nichts passiert...

Wir setzten uns beide nebeneinander hin und ich merkte, wie ich nicht länger warten konnte. Ich musste es ihr einfach jetzt schon geben. "Hast du Hunger auf etwas anderes als das da?", fragte ich sie nach ein paar Minuten scheinheilig und deutete mit dem Kinn auf ihre Brotbox, die sie gerade eben geöffnet hatte.

Ihrem Gesicht nachzufolge, war das nicht so ihr erhoffter Traum.

Ihre Augen flogen interessiert zu mir. "Hättest du denn etwas anderes im Angebot?"

Ich nickte wieder stolz. "Und ob. Ich gebe dir großzügigerweise etwas von meinem Frühstück ab, wenn du möchtest."

Ihre Brotbox war nun komplett vergessen, neugierig verfolgte sie, wie ich in meinem Rucksack herumkramte - und eine Box herausbeförderte.

Eine uns ziemlich bekannte Box.

"Nicht dein Ernst", fing sie gleich an zu lachen. "Nicht dein Ernst... Warst du da etwa gerade in deiner Freistunde?"

"Und habe an dich und meine schlechte Tat in der Vergangenheit gedacht. Hier sind die Ersatzdonuts, ich hoffe, sie reichen als Frühstück aus." Grinsend strich ich über den Deckel, bevor ich ihr die Dunkin Donuts Schachtel hinreichte.

"Du bist einfach echt unglaublich."

"Ich weiß - und jetzt iss die Dinger endlich und starre sie nicht an, als wären die aus Gold."


Ende


Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.
Dark LoveWhere stories live. Discover now