30) Missfallen

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Es dauerte nicht lange, bis ich Adam's Lieblingsburgerladen erreichte. Mein Motorrad stellte ich fast neben dem Eingang und nahm mir meinen Helm ab.

Ich ersparte es mir wieder zähneknirschend, meine Haare etwas zu richten.

Es würde eh nichts bringen.

Ohne weiter zu zögern, betrat ich den Laden. Der vertraute Geruch nach Burger und leichtem Zigarrettenrauch, der sich von der Raucherecke zu mir zog und immer stärker wurde, umso mehr ich mich dem Bereich näherte, stieg mir in die Nase.

Jenna, die tatsächlich Dienst hatte, nickte mir breit lächelnd zu, dabei polierte sie gerade irgendein Bierglas.

Höflich nickte ich zurück, bevor ich mich zu Adam gesellte.

Wie immer hatte er sich den Tisch mit Platz am Fenster und abgeschirmt von einer Holzwand im Rücken ausgesucht.

Eine Sache war nur anders.

Sonst saß er immer an der Stelle, auf die ich mich jetzt niedergelassen hatte, um die Bar und besonders Jenna im Auge behalten zu können. Heute war er mit dem Rücken zu ihr gedreht.

Seltsam, er schien echt null mehr an ihr interessiert zu sein.

"Na, wie war die Schule noch so", fing ich gespielt provokant mit einer Unterhaltung an.

Er zog eine Grimasse, während er in den Aschenbecher vor sich seine Zigarrette ausdrückte. Eine großes Glas Cola, das schon zur Hälfte leer war, stand neben ihm. "Wie immer...", seufzte er erschlagen, dann zuckten trotzdem seine Mundwinkel hoch. "Außer, dass es unheimlich unterhaltsam ist, wie Adrian seine Pläne für diese Cassandra ausheckt. Allerdings würde ich diesmal nicht auf ihn setzen, wenn es darum geht, sie zu verführen."

Und schon wieder ist die platinblonde Schönheit ein Thema.

Ich ließ mir meine Genervtheit nicht anmerken, sondern tat auf neutral.

"Tatsächlich?", entgegnete ich nur, lehnte mich auf der Sitzbank zurück und verschränkte meine Arme hinter meinem Kopf.

Er nickte überzeugt, sein Grinsen wich ihm nur etwas abgeflauter aus dem Gesicht. "Weil ich nämlich diesmal auf jemanden anderen setzen würde."

Ich hob meine rechte Augenbraue an. "Lass mich raten, es ist Ian oder? Seine Schnuffi, die nicht mehr fehlen darf", gluckste ich.

"Was? Nee", zu meiner Überraschung winkte er ab. "Ich meine-"

"Leandro? Der ist doch auch ganz nett und zuvorkommend zu ihr. Sie könnte sich ihm auch anvertrauen. Oder Ace-"

"Nein", unterbrach er mich diesmal, ein wissendes Lächeln umspielte seine Lippen. "Ich meine, ich würde zu zweihundertprozent auf dich setzen."

Perplex hielt ich inne - bevor ich schallend loslachte. "Auf mich?", wiederholte ich belustigt. "Auf mich? Adam, wenn schon, warum glaubst du nicht mit dreihundert Prozent an mich", spöttelte ich scherzhaft mit einem sarkastischen Unterton.

Doch seine Miene blieb ungewöhnlich ernst.

Wieder stoppte ich. "Adam, ist das jetzt echt dein Ernst?"

Sein mildes, dennoch gewinnerisches Lächeln sagte alles. "Ja, das ist mein Ernst, Adrael."

"Darf ich fragen, wie du auf diese glorreiche Idee kommst?", hakte ich interessiert, gleichzeitig skeptisch nach.

Er antwortete mir nicht, weil Jenna aufeinmal an unserem Tisch stand, in ihrer Hand befand sich ein Notizblock. "Soo, ihr beiden. Habt ihr euch schon für etwas zu essen entschieden? Und Adrael, du brauchst noch etwas zu trinken. Willst du auch eine Cola?"

Dark LoveWhere stories live. Discover now