Ach du...

Mein Blick blieb an dieser vielen freien Haut hängen.

Ach du heilige...

Ich konnte regelrecht nichts dafür, immer wieder musste ich sie von oben bis unten und wieder zurück abscannen, es war wie ein unaufhörlicher Kreislauf. Wie ein Gefängnis, aus dem ich nicht entkommen konnte.

Ach du heilige Scheisse.

Ruckartig wandte ich mich ab, um wenigstens noch etwas Selbstbeherrschung zusammenzukratzen, der Rest ist ja schon spöttisch singend schwimmen gegangen oder die Rutsche heruntergeflüchtet.

"Adrael, was hälst du eigentlich davon?"

Perplex schaute ich auf, direkt in Leandros fragenden Augen. Bevor ich ihm antwortete, räusperte ich mich nochmal zur Sicherheit. Musste ja nicht jeder mitbekommen, dass ich mich gerade kurz vor einer Panikattacke befand. "Von was?", hakte ich verwirrt nach.

"Jeeeezzz, Adra, wo bist du denn gewesen? Du warst ja gerade voll weg", lachte Leandro darauf amüsiert los. Der anwesende Rest stimmte schmunzelnd mit ein.

Natürlich war das für die komisch, eigentlich war ich mit der aufmerksamste Teil der Clique und ließ mich normalerweise nicht so gehen, aber... ich war ja nicht grundlos so. Trotzdem musste ich überzeugend weiter meine Maske aufrecht halten, sonst würde das ganze heute schon heikel werden. "Um genau zu sein, habe ich gerade nachgedacht wie lange ich noch brauche, bis ich mir endlich ein Auto anschaffe", flunkerte ich.

Und anscheinend so gut, dass niemand mitbekam, wie es eigentlich um mich stand, nichtmal Adam.

Eine kleine Weile werteten wir diese Sache aus, doch dann kam der Moment, der schon fest eingeplant war, dass er geschehen würde.

Stimmen näherten sich und das war nicht Ace' Stimme alleine.

Fuck.

Flüchtig linste ich zur Rutsche herüber. Es würde sowas von noch mehr komisch kommen, wenn ich jetzt einfach so mir nichts dir nichts herunterrutschen würde.

Nein, ich musste standhaft blieben und den Adrael präsentieren, den die anderen kennen, den Cassandra kennt... den ich normalerweise kennen.

Ich bin nicht feige.

Also lehnte ich mich so lässig wie möglich an das Geländer und wartete den Augenblick ab, in dem sie nochmal in mein Sichtfeld trat.

Und wieder war es wie ein Schlag in mein Gesicht.

Unverhohlen musterte ich sie in der Zeit, in der sie die anderen mit einem unsicheren Lächeln entgegenblickte.

Natürlich wich sie mir aus.

Lieber lächelte sie den strahlenden Ian zu, der Liv komplett zum Erröten brachte. Oder sie schenkte Leandro ihre Aufmerksamkeit, der sich gerade mit einer Hand Wassertropfen von seiner Brust wischte.

Allerdings wirkte der jetzt auch nicht mehr so selbstbewusst wie sonst.

Verdenken konnte ich es ihm nicht, sie sieht einfach hammermäßig aus und es ärgerte mich, dass meine Freunde auch gleichzeitig ernstzunehmende Konkurrenten im Bezug auf sie sind.

Denn nichtmal Adam machte sich die Mühe, sein plötzlich aufkommendes Interesse gekonnt zu verstecken wie sonst - und von meinem Bruder wollte ich gar nicht erst anfangen. Der strich sich gerade lasziv seine dunkelbraunen, noch sehr trockenen Haare aus dem Gesicht.

Gesicht ist hier ein sehr wichtiges Schlagwort.

Ich glaubte, der wusste gar nicht mal mehr, dass sie überhaupt eins besaß, zu sehr war er auf andere Bereiche ihres Körpers konzentriert.

Dark LoveWhere stories live. Discover now