Teil 1.1

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Langsam kam sie wieder zu sich, wusste nicht was passiert war.
Irritiert von einer plötzlichen Leere, welche sie nicht zuordnen konnte, versuchte sie ihre Sinne zu animieren.

Mühevoll hob sie ihre Lider, bevor fast im selben Moment ihr Gehör zurückkehrte.
"Jesus." brachte sie hervor, nachdem sie ein beunruhigendes Rattern vernahm.
Vorsichtig versuchte sie sich aus ihrer ungemütlichen Position zu befreien und setzte sich langsam auf.

Ihre Augen vernahmen nichts als Schwärze, auch nachdem sie einige Male blinzelte.
Sie glaubte zu spüren, wie sie sich aufwärts bewegte, war sich jedoch nicht ganz sicher.
Mit einem Mal veränderte sich das beständige Rattern und wurde zu einem lauten, eklig klingenden Quietschen.

Verwirrt versuchte sie sich einen erneuten Überblick zu verschaffen und tastete mit ihren Händen den Boden ab.
Ihre Finger glitten in kleine Ritzen, was sie vermuten ließ, dass sie auf einer Art Gitter saß.
Auf allen Vieren kroch sie durch, was sie glaubte sei ein kleiner Raum und tastete alles ab.
Ihre Hände erreichten ein paar Fässer und mehrere viereckige Kisten, aber keine Tür oder ähnliches.
Immer weiter kroch sie durch den Raum, bis sie festellen musste, dass es keinen Ausgang gab.

"Hallo?" schrie sie, doch ihr Ruf wurde von dem grauenvollen Quietschen davongetragen.

Vorsichtig nicht das Gleichgewicht zu verlieren, stellte sie sich jetzt hin und versuchte die Decke des Raumes zu erreichen.
Mittlerweile war sie sich auch ziemlich sicher, dass sie sich mitsamt der vier Wände aufwärts bewegte.
Egal wie hoch sie sich streckte, sie erreichte keine Decke.
"Hallo?!" schrie sie nocheinmal und wieder keine Antwort.
Dann sprang sie so hoch sie konnte, doch auch dieses Mal erreichte sie nichts als Luft.

Der Aufprall war hart und sie verlor das Gleichgewicht.
Mit dem Rücken und Hinterkopf landete sie auf den Gitterstäben und sah die kleinen Sternchen vor ihren Augen tanzen.
Leise stöhnte sie etwas, bevor sie sich ein weiteres Mal aufsetzte.
"Kann mich jemand hören?" rief sie erneut aus, als ihr die Möglichkeiten ausgingen.
Langsam und beide Arme ausgestreckt stellte sie sich erneut auf ihre jetzt etwas wackeligen Beine.
Doch im gleichen Moment gab es einen unerwarteten Ruck und sie wurde in die Ecke des Gittergefängnisses befördert.

Schmerzhaft traf sie auf die kalten Metallstäbe und griff mit beiden Händen nach etwas Halt um sich vorsichtig hinunter sinken zu lassen.
Widerwillig akzeptierte sie den Fakt, dass sie ihre Situation akzeptieren und einfach abwarten musste.

Konzentriert versuchte sie sich jetzt an die Dunkelheit zu gewöhnen um sich ihrer Umgebung etwas mehr bewusst zu werden.
Mit den Beinen an den Körper gezogen, legte sie ihre Arme auf den Knien ab und wartete einfach bis ihre Augen deutliche Umrisse erkennen konnten.
Links neben ihr stapelten sich eine Reihe an Fässern, direkt davor standen mehrere Kisten, auf dessen Deckeln Buchstaben eingraviert waren.
Rechts von ihr stapelten sich Decken oder ähnliches und etwas was aussah wie Rucksäcke.
Langsam kroch sie etwas vor um ein besseren Blick auf die Kisten zu erlangen.
Mit den Fingern strich sie über die Buchstaben und meinte ein W. I. C. E. und O. ausmachen zu können.
Leider gab ihr das auch keine Antwort auf die Frage wo sie war und wo sie hingebracht wurde.
Irritiert kroch zie zurück in ihre Ecke und starrte die Decke an.

Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war.
Vielleicht zehn, vielleicht dreißig Minuten, aber plötzlich konnte sie ein rotes Licht weit über sich erkennen.
Das Quietschen wurde immer lauter, bis sie sich ihre Hände auf die Ohren pressen musste.
Sie konnte das Surren in ihrem Körper vibrieren spüren und presste ihre Augen zusammen, in der Hoffnung, es würde irgendwie die Lautstärke verringern.
Gerade als es unaushaltsam wurde, hörte es mit einem abschließenden Rattern auf und drückende Stille fiel über sie.

Abrupt kam der Raum zum stehen und bewegte sich keinen weiteren Zentimeter.
Sie stand auf, suchte erneut nach einem Ausgang, hoffte es hatte sich irgendetwas verändert.
Doch erneut fand sie nichts.
Frustriert schlug sie einmal gegen die Gitterstäben und umgriff sie, so als würde sie sie hinaus reißen wollen.
Sie begann erneut zu schreien, doch auch dieses Mal bekam sie keine Antwort.

Plötzlich hörte sie Geräusche über sich und verharrte in ihrer Position.
Dann ein Scheppern und Quietschen und mit einem Mal fiel unglaublich helles Licht in ihr Gefängnis.

the gladeWhere stories live. Discover now