Teil 1.32

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„Thomas, ich bring dich um!!"
„Minho, es tut mir so unglaublich leid."
„DAS BRINGT MIR ABER NICHTS."
„MINHO!" schrie Newt seinen besten Freund jetzt an.
„SIE HAT DICH GERETTET!"
„DAS WOLLTE ICH DOCH GAR NICHT!"
„Aber sie wollte es, okay? Sie wollte es."

Sienna erkannte jetzt einen Gang, in welchem das Licht schwach flackerte und zog sich weiter und weiter nach vorne.

„Wo ist Sienna?" hörte sie Chuck leise sagen und das Geschrei ihrer drei Freunde verstummte.
„Ich bin hier!" versuchte sie zu sagen, aber ihre Stimme wurde von seinem Schluchzen davon getragen.
„Wir wussten es würden nicht alle schaffen." meldete sich einer der Lichter jetzt zu Wort und kurz darauf ertönte ein Stöhnen seinerseits.
Sienna hatte fast den Ausgang erreicht und konnte Minho sehen, der über dem Lichter stand, welcher aus seinem Mundwinkel blutete und seine aufgeschrammte Hand in einer Faust geballt hatte.
Sie hielt sich an der Wand fest und zog sich vorsichtig hoch, versuchte dabei den Schmerz in ihrem Bein zu ignorieren.

„Hör auf." bat sie ihn und beobachtete wie Minho erstarrte.
Sie kletterte aus dem Tunnel und ließ sich erschöpft gegen die Wand des Ganges gleiten.
„Hättet ihr nicht auf mich warten können?" fragte sie und grinste leicht.
„Sienna!" sagte Newt erleichtert.
„Newt!" kopierte sie seinen erleichterten Ton sarkastisch und grinste ihn an.
„Wo gehst hier denn jetzt raus?" fragte sie und tätschelte Chuck auf den Kopf um ihn zu beruhigen.
„Schön dich lebend wieder zu sehen." sagte Thomas und verzog sein Mund zu einem leichten Lächeln.
„Du bist der schrecklichste Mensch den ich kenne." meldete sich Minho zu Wort, nachdem er sich zu ihr umgedreht hatte.
„Was denn? Ich verschwinde halt manchmal, das ist mein Ding." sie lächelte und ließ sich in eine Umarmung ziehen.
Sie stöhnte auf als er gegen das Messer kam, welches immer noch in ihrem Oberschenkel steckte und drückte ihn etwas von sich weg.
„Bitte lasst uns einfach gehen."
Sie bekam zustimmendes Nicken und sie setzten sich in Bewegung, folgten den Verlauf des Ganges.
Sienna humpelte hinter den anderen her und bedeutete Minho schonmal vorzugehen um den Anschluss an die anderen nicht zu verlieren.
„Ich lass mich nicht nochmal wegstoßen. Das verletzt mein Ego." antwortete Minho auf ihre Bitte hin und blieb stehen.
Sienna hielt sich an der Wand fest und schloss ihre Augen um die kleinen Sterne verschwinden zu lassen.
„Dein Ego ist groß genug, das verkraftest du." sagte sie und versuchte zu grinsen, ihre Augen waren jedoch immer noch vor Schmerz geschlossen.
Bevor sie ihren Weg fortsetzen konnte, spürte sie einen Arm in ihren Kniekehlen und einen weiteren an ihrem Rücken und wurde hochgehoben.
„Jesus." brachte sie hervor und klammerte sich an seinen Hals.
„Minho reicht, danke."
„Sei still und lass mich runter."
„Damit wir noch langsamer sind?" fragte er und setzte seinen Weg fort.
Schnell hatten sie zu den anderen aufgeholt und Sienna schaffte es ihren angespannten Körper etwas zu lockern.
Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge und schloss ihre Augen erneut, als würde es den Schmerz in ihrem Bein lindern.
„Versuch nie wieder, mir das Leben zu retten." sagte Minho leise.
Sie antwortete nicht.
„Hast du mich verstanden?" Sienna nickte nur einmal.
„Versprich es mir."
Sie wusste das könnte sie nicht.
„Sun."
Sie drückte ihre Augen fest zusammen und küsste seinen Hals vorsichtig, hoffte es würde ihn zum Schweigen bringen.
Minho verstummte tatsächlich und trug sie einfach leise hinter den anderen her, bis Thomas vor einer Tür zum stehen kam.

Über der Tür hing ein grünes Schild.
‚Ausgang.'
„Echt jetzt?" fragte Pfanne und sah genervt zu dem Schild hinauf. Ihre Spuren des Kampfes waren unverkennbar, jeder von ihnen trug sie.
Zerrissene T-shirts, blutende Wunden, Kratzer, der Dreck, die müden Gesichter.
„Was eine Verarsche." Minho schüttelte angeekelt den Kopf und ließ Sienna vorsichtig runter.
„Lasst uns hier verschwinden."

Thomas hob seinen Arm und legte seine Hand um die Türklinke. Vorsichtig drückte er sie herunter und schwang sie mit einem Ruck auf.
Was sie sahen verschlug ihnen den Atem.
Ein modernes Labor, nichts gegen das, was sie von der Lichtung kannten. Überall flackerten Bildschirme und Glastüren schmückten den riesigen Raum. Flüssigkeiten in kleinen Reagenzgläsern lagen überall auf dem Boden verteilt, doch das schlimmste waren die Leichen, die den Weg pflasterten. Überall war Blut an den Wänden geschmiert. Auf dem Boden waren Pfützen von getrockneten Blut, welche die Leichen umrandeten.
Die toten Körper trugen alle einen weißen Arztkittel und hatten teilweise Waffen und Messer in der Hand.
Langsam, einer nach dem Anderen, betraten sie das Disaster und schritten in die Mitte des Raumes.
„Oh mein Gott." flüsterte der kleine Chuck und konnte seine Tränen nicht zurückhalten.
Sienna hielt ihm die Augen zu und küsste seinen Kopf.
„Ist schon okay, ist schon okay."
Sie standen vor dem größten Bildschirm des Raumes. Unter ihm leuchtete ein roter Knopf.
„Drück ihn." sagte Minho zu Thomas und die Finger des Jungen wanderten in seine Richtung, kurz hielt er inne, dann tat er was Minho gesagt hatte.

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