Teil 2.8

459 21 5
                                    

Zusammen gelangten sie zurück zu ihrem Schlafraum und nachdem sich die Tür hinter ihnen schloss, drehte sich Thomas energisch zu ihnen um.
"Ich muss heraus finden, was das zu bedeuten hatte." sagte er bestimmt und blickte herunter zu dem Lüftungsschacht.
"Thomas, du weißt nicht was du gesehen hast." wiederholte sich Newt und bezog sich auf die vermeintlichen Körper, die Thomas gesehen haben wollte.
"Ich sage ja nicht, es muss jemand mitkommen, aber bitte lasst es mich herausfinden."
Die Lichter sahen sich einige Male untereinander an, bis Pfanne mit den Schultern zuckte.
"Mach was du willst." meinte er, als sich der Schacht lautstark öffnete und der kleine, magere Junge in ihren Raum kroch.
"Hi, Aris."  begrüßte Thomas ihn und sah sie alle noch einmal an.
"Ich bin schnell zurück." verabschiedete er sich und folgte dem Jungen in den Schacht.
"Er macht mich unglaublich nervös." murmelte Sienna und sah aus dem Fenster ihrer Tür in den runden Raum vor ihren Schlafräumen.
Zwei Maskierte brachten zwei Jungen zurück zu ihren Schlafräumen, die die Mensa als letztes verlassen hatten. Einer von ihnen weinte und war in etwa so alt wie Chuck es ist.
War.
Wie Chuck es war.
Siennas Herz zog sich zusammen, als sie an den kleinen, knuffligen Jungen dachte und lächelte schmerzerfüllt. Wie gern sie durch seine Locken wuscheln würde. Sie bereute, dass sie nicht bei jeder seiner skurrilen Traumerzählungen zugehört hatte und das sie ihn nicht beschützt hatte. Er hätte nicht sterben müssen.
Langsam wendete sie den Blick von dem Fenster der Tür ab und starrte direkt in Minhos Augenringe. Er lächelte, aber es erreichte seine Augen nicht.
Seine Augen schienen dunkel und seine gesamte Ausstrahlung schrie nach Trauer, Verzweiflung und Müdigkeit. Trotzdem lächelte er sie an und ließ sich nichts von den Gefühlen anmerken, die ihn bedrückten.
Sienna konnte es nicht länger ertragen und wendete ihren Blick schließlich ab.
Ihre schweren Augen suchten Newt, welcher zusammengesackt auf seinem Bett saß und sich übers Gesicht rieb. Sie ging auf ihn zu und ließ sich neben ihn fallen.
"Hey." sagte sie leise und beobachtete wie sich die Lichter im Raum verteilten.
"Ich wünsche mir von ganzen Herzen, dass Thomas Unrecht hat." antwortete er ihr und sah schließlich auf. Sienna erschrak als sie die Tränen in seinen Augen erkennen konnte und griff nach seiner Hand.
"Egal was er findet." setzte sie an und er starrte in ihre Augen.
"Wir machen die Scheiße zusammen durch, okay?" Newt reagierte kaum.
"Du hast es mir schonmal versprochen." fuhr sie fort. "Wir geben jetzt nicht auf, Newt."
"Ich will wirklich nicht mehr." Sienna erinnerte sich an dieses Gespräch, das sie führten als beide dachten sie hätten Minho, Alby und Thomas verloren.
"Newt, du hast keine Wahl, du lässt mich nicht alleine. Ich verspreche dir, ich werde immer mit dir kämpfen, okay?"
Sie sah ihn an und spürte, wie sich seine Körperspannung plötzlich veränderte.
Und irritiert ließ sie seine Hand los, als er seinen Blick drehte und sie wütend ansah.
"Sienna, du kannst nicht immer sagen "ich kämpfe mit dir zusammen". Du weißt überhaupt nicht was kommt! Du kannst keine Dinge versprechen auf die du keinen Einfluss hast. Vielleicht sterben wir beide morgen oder vielleicht stirbst du vor mir?"
Er schrie sie an und die Gespräche im Raum verstummten. Sie holte aus und verpasste ihm eine Backpfeife, dann stand sie auf.
"WAS IST LOS MIT DIR?!" schrie sie zurück und versuchte sich nicht zu Herzen zu nehmen, was er gesagt hatte.
Newts Gesichtsmuskeln entspannten sich sofort und verwirrt starrte er einige Sekunden ins Nichts.
Minho blickte wütend zu ihm rüber und Pfanne zog die Augenbrauen hoch.
Es war einfach Newt - Untypisch.
Sienna schüttelte den Kopf und wendete sich ab, als er auf einmal aufstand und nach ihrem Handgelenk griff.
"Es tut mir leid." sagte er und sie konnte mit einem Blick in seine Augen erkennen, dass er wirklich verzweifelt war. "Bitte." er flehte sie an und sofort schossen ihr die Tränen in die Augen.
"Was ist los mit dir?" wiederholte sie leise und wischte sich die eine kleine Träne von ihrer Wange.
Newt umarmte sie.
"Es tut mir so unglaublich leid."
Sie schüttelte ihren Kopf in der Umarmung und wehrte sich leicht.
"Ich verspreche es dir." sagte er jetzt und gab ihr einen freundschaftlichen Kuss auf den Kopf.
Er löste sich von ihr und entschuldigte sich noch ein letztes Mal.
"Newt, egal was es ist, du packst das okay? Wir sind alle hier mit dir." sagte sie, während ihr die Tränen über die Wangen liefen und beobachtete, wie er mit glasigen Augen nickte.
Doch bevor jemand noch etwas anderes beitragen konnte, wurde der Luftschacht lautstark geöffnet und Thomas kam auf dem Bauch herein gekrochen.
Seine Augen spiegelten puren Horror wieder.

the gladeWhere stories live. Discover now