Teil 2.2

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Sienna stand mit dem Rücken zur Halle und beobachtete wie sich die Gesichter ihrer Mitstreiter nach ihren Worten erhellten und Newt sich mit seiner Hand seinen Bauch rieb.
„Pizza." schwärmte Pfanne und hielt seine Hände betend in die Luft und fiel auf die Knie, während er seine Augen schloss.
Die anderen lachten.
„Amen!" riefen ein paar von ihnen während Minho und Winston, Pfanne grinsend zurück auf seine Beine stemmten.

„Herzlich Willkommen." sagte eine tiefere Stimme und automatisch verhärteten sich die Blicke der Lichter, während Sienna sich langsam umdrehte und einem Mann Mitte 50 mit leicht angegrauten Haaren entgegen blickte.
„Folgt mir." sagte er und bedeutete mit einer Handbewegung, dass die Freunde ihm hinterher laufen sollten.
„Ihr könnt mich Janson nennen." sprach er über seine Schulter und strebte eines der Tore in der Mitte der großen Halle an.
„Ich bin mir sicher, ihr seit ein wenig verwirrt und müde-"
„Wer sind Sie?" unterbrach Thomas ihn sofort und überholte Newt, der sich an die Front gesetzt hatte.
Sienna bildete das Schlusslicht und versuchte mühsam mit dem Tempo des Fremden mitzuhalten und ihren, bei jedem Schritt aufflammenden Schmerz, zu unterdrücken.
Minho ließ sich zurückfallen, was sie unter Druck setzte. Sie versuchte noch schneller hinter den anderen her zu laufen und biss sich auf die Unterlippe, aber nach ein paar Sekunden, in denen Minho sie einfach angesehen hatte, atmete sie tief aus und blieb stehen. Sie hielt sich an Minhos Arm fest um die kleinen Sternchen weg zu blinzeln.
Der Schmerz kehrte vermehrt zurück.
Er streichelte ihren Hinterkopf und legte dann ihren Arm um seine Schulter.
"Hey, ich bekomme das hin." brachte Sienna heraus und löste sich von ihm und sah nach vorne, wo die anderen etwa 20 Meter vor ihnen gingen.
"Bitte." meinte Minho. "Halt's Maul."
Er griff erneut nach ihrem Handgelenk und verfrachtete es in seinen Nacken. Sie nahm seine Hilfe wiederwillig an, nicht ohne ihn einmal zu kneifen.
"Giftzwerg." murmelte und grinste sie leicht an.

„...dort hinter beginnt ein neues Leben für jeden einzelnen von euch." beendete Janson gerade seinen Vortrag und hielt seinen Ausweis an den Scanner neben das Tor, welches sich daraufhin langsam und quietschend nach oben hin öffnete.
„Ich bin beeindruckt." murmelte Sienna, nachdem sie einen wunderschönen, sauberen Raum mit Fenstern nach draußen ins Grüne erwartet hatte.
Stattdessen besahen sie und ihre Freunde sich einen Gang, der dem in welchem sie um ihr aller Leben gekämpft hatten, nicht viel nahm.
Dreckig und Grau.

„Aber bevor wir uns um die anstehenden Tests kümmern, lasst uns erstmal etwas gegen den-„
er räusperte sich. „-Gestank tun."
Er zog die Augenbrauen hoch und wiederholte seine Handbewegung, die bedeutet, dass sie ihm folgen sollten.

Er führte sie weiter in das Herz des großen Metallbautes, wo sie neue Kleidung und jeder ein Stück Seife ausgeteilt bekamen.
„Die Mädchen dort-„ er zeigte auf den Raum links.
„-und die Jungen da." er nickte nach rechts.
Sienna löste sich von Minho und lächelte ihn an, damit er sich hinter Thomas stellte.

Theresa war vor ihr an der Reihe und nahm das T-Shirt und die Hose entgegen. Oben drauf lag ein kleines Stück Seife, wo eine kleine Biene eingestempelt war.
Ohne ein weiteres Wort trennten sich ihre Wege bis auf weiteres und Sienna folgte Theresa in den Duschraum.
Das Mädchen war bereits in eine der erste Kabinen gegangen und hatte sich eingeschlossen.
Sienna humpelte ans andere Ende des Raumes und öffnete die Tür zu ihrer Dusche.
Sie schloss ab und zog sich aus. Dann stellte sie die Dusche an und versuchte den ganzen Dreck von ihrer Haut zu schrubben.
Ihr Oberschenkel brannte und zeigte die offene Wunde, die ihr die Tränen in die Augen jagten.
Sie stützte sich an der Wand ab und gab auf, den Dreck von ihrem Arm zu waschen, nachdem ihre Haut rot und gereizt von dem Geschrubbe war.
Je kleiner die Seife wurde, desto deutlicher wurden die Bilder der vorherigen Nacht.
Je mehr Blut von ihren Wunden auf den Boden tropfte, desto klarere wurden ihre Erinnerungen an den Ausbruch aus der Lichtung.
Vorsichtig zog Sienna das Haargummi aus den Spitzen ihrer Haare und ließ das Wasser auf ihre braunen Haare tropfen.
Schwer hingen sie ihren Rücken hinunter und ließen ihre Kopfwunde noch stärker pochen als ohnehin schon, weshalb die versuchte das Gewicht ihrer Haare abzufedern.
Vorsichtig massierte sie die restliche Seife in ihre Locken ein und versuchte ihre Wunde nicht ebenfalls ungewollt zu reinigen.
Als ihre Arme schwer wurden ließ sie sie wiederwillig sinken und streckte ihr Gesicht in Tropfen und versuchte angestrengt nicht über Chuck nachzudenken, während sich das Wasser langsam mit ihren Tränen vermischten.
Ein paar Minuten verharrte sie noch unter den tröstenden Wasserstrahlen der Dusche, dann stoppte die den Hahn und griff nach dem Handtuch, dass hinter der Tür hing.
Sie zog sich vorsichtig an und verließ ihre Kabine, wo sie auf Theresa stieß, welche vor dem riesigen Spiegel des Duschraums stand und mit roten Augen ihre Haare kämmte.

Mit roten Augen lächelte Theresa ihr durch den Spiegel entgegen und Sienna konnte beobachten, wie ihre Augen langsam glasig wurden.
"Wir sind sicher." meinte Sienna leise und humpelte auf das Mädchen zu. Sie drehte sich zu ihr um und betrachtete sie einmal von oben bis unten.
"Fühlt sich nicht so an." sagte sie schließlich und reichte ihr ihre Bürste.
"Ich weiß." sagte Sienna. "Wir haben viel zu viel verloren." Auch ihre Sicht verschlechterte sich langsam und wurde nicht besser, als sie mit der Bürste selbst gegen ihre Wunde stieß.
"Ich helf dir." sagte Theresa, während ihr die Tränen die Wangen hinunter liefen und sie einmal schniefte, bevor sie die Bürste umgriff.

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