Teil 1.13

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Als sie ihre Augen öffnete, entfuhr ihr ein Stöhnen.
Geschlafen hatte sie wenig und vor allem unregelmäßig.
Letztes Mal als sie aufgewacht war, lag Minho jedoch noch neben ihr und schlief.
Jetzt war seine Hängematte leer.
Bens Blick als sie ihn in das Labyrinth verstoßen hatten verfolgte sie bis in ihre Träume.
Minhos bedrücktes Verhalten war deutlich aufgefallen.
Er und Ben waren sich sehr Nahe und es tat ihr unglaublich leid, dass er Ben verlor und sogar selbst einer von denen sein musste, die ihn hinein trieben.
Sie hasste es, wenn sie jemanden verbannen mussten.
Sie erinnerte sich an George und Liam und unterdrückte ihre Gefühle.
Sie waren nicht die einzigen die sie während dieser drei Jahre verloren, aber sie waren die, welche Sienna am besten kannte und mochte und beide mussten sie dem Schicksal des Labyrinths überlassen.

"Sienna!"
Geräuschvoll atmete sie aus und drehte sich langsam um.
"Sienna!"
"Thomas! Es ist morgens und ich fühl mich wie achtzig, gib mir Zeit." sagte sie und stand langsam auf.
"Ich muss mit dir reden." sein Gesicht war überzogen von einem Ernst, der sie die Stirn runzeln ließ.
"Okay, was ist los?" fragte sie und zog sich gleichzeitig ein Pullover über ihr Tshirt und fuhr sich durch die Haare, in der Hoffnung, dass sie nicht all zu verschlafen rüberkam.
"Ich hab was komisches geträumt." sagte er und bedeutete ihr etwas zum Rand der Lichtung zu folgen.

Dann erzählte er ihr von einer Frau und unglaublich viel Wasser, dass Gefühl zur Ertrinken.
Außerdem meinte er, Alby, Newt, Minho und sie gesehen zu haben.
Die Frau sprach immer wieder die Worte: „WCKED ist gut."
Und er sah das Mädchen.

"Oh mein Gott, ich hatte den selben Traum."
Sienna beobachtete, wie er die Augenbrauen hochzog.
"Wirklich?" erstaunt sah er sie an.
"Nein, bist du irre? Natürlich nicht."
Thomas verdrehte die Augen und lehnte sich an einen Baumstamm.
"Bist du sicher, dass es nicht einfach nur ein Haufen Scheiße ist?"
"Nein." er seufzte.
"Aber es schien so real. Und das Mädchen, glaubst du nicht, dass es etwas zu bedeuten hat?"
"Hmh." machte sie und fuhr sich erneut durch die Haare und rieb sich über die Augen.
"Kann gut sein, dass es ein Teil deiner Erinnerungen war. Ich hab in meiner ersten Woche auch sowas gehabt, dadurch hab ich mich an meinen Namen erinnert."
"Aber was bedeutet es?"
Sie schüttelte den Kopf.
"Keine Ahnung, wirklich."

Der Tag zog sich unglaublich in die Länge.
Zusammen mit Newt arbeitete sie im Garten, Thomas war für heute bei Gally untergebracht. Die Freude hielt sich beiderseits in Grenzen. Genauso wie sie und Gally, konnten sich Thomas und er ebenfalls nicht leiden.
Oft führte es zu sehr amüsierenden Konversationen.
Immer wieder sah Sienna auf die Eingänge des Labyrinthes und hoffte bei jeder Bewegung aus dem Augenwinkel, dass es Alby und Minho waren, die den Weg zurück fanden.
Es bereitete ihr Bauchschmerzen, dass die beiden alleine losgelaufen waren.
"Newt, das war eine scheiß Idee." murmelte und schlug auf ihr Stück Holz ein.
"Was genau?" fragte er und sah sie irritiert an.
"Minho und Alby hätten da nicht alleine rausgehen sollen."
Newts Blick wurde sanft und beruhigend legte er eine Hand auf ihre Schulter.
"Du wirst schon sehen, tote Griever greifen nicht an, sie kommen bestimmt beide unversehrt zurück."
"Hoffentlich." brachte sie heraus und machte sich erneut an die Arbeit.

Aber weder Minho, noch Alby erschienen im Laufe des Nachmittags.
Gerade saß sie mit Chuck im Rasen und zerpflückte ein Blatt nach dem anderen um sich von ihrer Nervosität abzulenken.
"Verdammte Scheiße." flüsterte sie und starrte den Eingang an.
"Warum kommen sie nicht?"
Bevor der Junge antworteten konnte, ertönte ein Knartzen und dann ein lautes Donnern.
"Nein, nein, nein." sagte sie und sprang auf, rannte in Richtung des Eingangs.
"Nein." sagte sie erneut fassungslos und starrte in den Gang hinein.
Viele der Jungs traten neben sie.
Ebenso wie Thomas und Newt.
"Du hast gesagt, sie würden es schaffen." sagte sie aufgebracht, sah Newt dabei aber nicht einmal an.
"Es tut mir so leid." flüsterte er, aber Sienna starrte einfach weiter auf den sich schließenden Eingang.

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