Teil 1.19

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"Warte." rief sie ihm hinterher und er drehte sich während des gehens kurz um, um jede ihrer Bewegungen mit einer ungeduldigen Handbewegung zu kommentieren.
Sienna streckte ihm kindisch die Zunge heraus und lief ohne anzuhalten an ihm vorbei.
Minhos Lachen ertönte in ihren Ohren und sie spürte kurz darauf seinen Arm um ihre Schultern.

Bevor einer von ihnen etwas sagen konnte, hörten sie Schreie von dem SanitäterHaus.
Beide rannten sie los und stürmten durch die Tür.
Alby hatte Thomas am Kragen gepackt.
Sein Körper war übersät mit dunklen, grünlichen Adern, seine Augen traten aus ihren Höhlen heraus und sein Mund schnappte nach dem Jungen.
Sienna starrte für eine Sekunde auf das Geschehen, bevor sie Minhos und Newts Beispiel folgte und Albys Hand von seinem Kragen entfernte.
Als sie es geschafft hatten, herrschte kurz Stille im Raum.
"Was machen wir?" fragte sie schließlich.
In ihrem Kopf sah sie, wie sie Alby hinter den Mauern des Labyrinths einschlossen.
Wie Ben und so viele andere und ihr Herz schmerzte.
Obwohl sie und Alby nicht das beste Verhältnis hatten, wusste sie, dass er sich um sie sorgte und dafür verantwortlich war, dass sie noch lebte.

"Teresa." sagte Thomas und sah dabei das neue Mädchen an.
Erst jetzt realisierte Sienna ihre Anwesenheit und sah sie erstaunt an.
Der Frischling blickte nicht weniger erstaunt zurück.
"Du bist das andere Mädchen?"
Sie nickte nur. Irgendwas an der Frage störte sie und außerdem kam das irgendwie unpassend.
„Sienna, richtig?"
Wieder nickte sie nur.
"Was ist jetzt?" unterbrach Minho das Gespräch und sie beide schenkte ihre Aufmerksamkeit wieder der Situation.
"Als ich aufgewacht bin, hatte ich das bei mir." Teresa zog zwei kleine Ampullen aus ihrer Hosentasche und hielt sie in die Luft.
"W. C. K. E. D." war auf beiden eingraviert.
Sie waren mit einer blauen Flüssigkeit gefüllt.
"Ich glaube es könnte ihm helfen."
"Es könnte ihn genauso gut umbringen." meinte Minho und Newt nickte ihm zustimmend zu.
"Er ist doch schon so gut wie tot. Wenn wir es nicht probieren, müssen wir ihn wie Ben-"
"Hör auf." bat Sienna Thomas und sah von Alby zu den Ampullen.
"Warum denkst du es könnte helfen?" fragte sie das Mädchen.
"Instinkt denke ich." antwortete sie.
"Außerdem, aus welchem Grund sollten sie mir diese Ampullen denn sonst mitgegeben haben? Um ihn umzubringen? Das macht bei seinem Zustand keinen Sinn."

Sienna betrachtete Alby erneut. Seine Augäpfel standen hervor, seine Adern waren grünlich und dick, sein Körper zuckend und unkontrolliert.
Die Jungs sahen alle zu ihr.
"Was?" fragte sie schließlich.
"Du entscheidest." meinte Newt.
"Was, nein, warum?" Sie zog die Augenbrauen hoch.
"Ich vertraue dir und deinem Bauchgefühl. Du entscheidest."
Sekunden verstrichen, in denen sie einfach einen nach den anderen anstarrte.

"Okay." sagte sie schließlich.
"Okay, mach es."
Sie alle traten etwas von dem Bett weg und Teresa näherte sich ihrem Anführer.
Noch einmal sah sie Sienna an, welche einmal ernst nickte.
Dann rammte sie das Zeug in seine Haut.

Sofort beruhigte sich seine Atmung, das Zucken hörte auf und seine Augen wurden wieder kleiner.

Energisch atmeten sie erleichtert aus, nur Thomas war nicht wirklich befriedigt.
"Scheiße das macht doch alles keinen Sinn. Warum hat hier niemand irgendwelche Antworten?!"
Er schlug mit der Faust gegen die Wand und sprach das aus, was sie alle dachten.
"Tommy." versuchte Newt ihn zu beruhigen, aber er ignorierte ihn.
"Ich gehe mir den toten Griever ansehen." und damit stürmte er aus der Hütte.
Auch wenn er sich wie ein bockiges kleines Kind benahm, konnte Sienna seine Frust verstehen.
Ihr ging es ja nicht anders. Niemanden hier ging es anders.
"Ich mach schon." sagte Minho und rannte ihm hinterher.

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